Impressionen vom Samstagabend in Wellendingen: Eine Gruppe der befreundeten Butzenzunft Kiebingen bringt mit ihrem Abba-Medley viel Farbe auf die Bühne. – Sex sells, und die Damenwelt ist aus dem Häuschen beim Handtuch-Ballett von Heiko Angst und Andreas Hafner, das erwartungsgemäß riesig ankommt. – Sissi, ein Superheld und ein Leserbrief, der es in sich hat: bei Maschkerer-Obad der Laienspielgruppe der Wellendinger Narrenzunft bleibt kein Auge trocken. Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Bunter Abend: Weltoffenes Wellendingen / Grazile Frauen mit gewichtigem Outfit / Kunst aus Kiebingen

Einen tollen bunten Abend kredenzte die Wellendinger Narrenzunft den begeisterten Zuschauern in der vollbesetzten Neuwieshalle. Neben eigenen Akteuren bereicherten zwei temperamentvolle Auftritte der befreundeten Butzenzunft Kiebingen das Programm.

Wellendingen. Ein Programm, bei dem es niemandem langweilig wurde. "Termine, Stress und Alltagssorgen, die verschieben wir auf Aschermittwochmorgen", hatte Zunftmeister Robert Baier als Motto ausgegeben.

Und schon "DDD – Die drallen Drei" sorgten für Verblüffung beim Publikum: Silke Schwarz, Claudia Klaiber und Petra Pegios zeigten in mit Luft aufgepumpten Anzügen, wie man sich trotz unförmiger Gestalt grazil bewegen kann.

Als Rentner mit Rollator gab Gerd Angst, der auch durchs Programm führte, Lebensweisheiten von sich: "Wenn du früher einkaufen ganga bisch, noch hosch zwei Ring Wurst g’het, einen Liter Milch g’het, zwei Äpfel g`het. Bei deana blöde Videokameras heit goht des älles nimme!"

Jetzt sei er schon 60 Jahre mit seiner Frau verheiratet – und dies bei vollem Bewusstsein, war da zu hören. Grundkenntnisse in Ausländisch wusste er ebenfalls zu erzählen: "Wenn Bonsoir guten Tag heißt, dann heißt bestimmt Pissoir schlechter Tag", folgerte er kurzerhand. Und was heißt Zeuge Jehovas auf chinesisch? Ganz klar: dingdong!

Einfacher hatten es ehemalige Narrenräte mit Damenbegleitung der Kiebinger Butzenzunft: mit ihrem Abba-Medley entführten sie das Publikum erfolgreich in die Glitzerzeit der 70er-Jahre.

Mit dem "Ballett der Sinne" kam vor allem die Damenwelt auf ihre Kosten: Heiko Angst und Andreas Hafner zeigten als Duett ein Verwirrspiel mit Handtüchern und lösten Begeisterungsstürme – nicht nur bei der Damenwelt – aus.

Mit einem Theaterstück hatte die Laienspielgruppe Narrenzunft beim "Maschkerer-Obad" die Lacher auf ihrer Seite. Da wurden von Reiner Hermann, Bernd und Marcel Klaiber, Maxi Schwarz, Felix Hermann und Jonas Maier nicht nur "Gelbfüßler" mit zerrissener Hose zitiert, sondern auch genüsslich ausgewalzt, wie ein ohne Benzin liegengebliebener Rollerfahrer den ganzen Sprit ins Kühlwasser geleert habe.

Und von einem Leserbrief an die Zeitung war die Rede, dass die Integration von Menschen aus Syrien anscheinend besser geklappt habe als die bereits 40 Jahre andauernde Integration eines gewissen Ortsteils. Hier sei man immer noch von preußischem Glanz und Gloria eingenommen. Die Eingemeindung der Kreisstadt Rottweil wäre wahrscheinlich einfacher gewesen als die des kleineren Ortsteils.

Die Showtanzgruppe "No Limits" der Butzenzunft Kiebingen stellte mit ihrem sehr gekonnten und zum Teil akrobatischen Auftritt "Tribute von Panem" eine faszinierende Bereicherung des Wellendinger Zunftabends dar und rundete das vielfältige Programm hervorragend ab.