Die Lörracher Verwaltung und die Eigentümerin des Koechlin-Geländes, die Volare-Group, scheinen sich in den Grundzügen der Areal-Entwicklung einig zu sein.
Jetzt kommt Bewegung in die Projektentwicklung für das ehemalige KBC-Gelände in Nachbarschaft zur Lörracher Innenstadt. Am Donnerstag informiert die Verwaltung den Ausschuss für Umwelt und Technik über den Stand der Dinge.
Der Weg zur Areal-Entwicklung
Die Stadt und die Volare-Group – mit Sitz im schweizerischen Suhr ist sie im Handel, in der Produktion und in der Immobilienwirtschaft tätig – haben erste gemeinsame planerische Überlegungen entwickelt.
Zunächst hatte der Fachbereich Stadtplanung das Büro Dr. Acocella Stadt- und Regionalentwicklung sowie die Ostschweizer Fachhochschule (OST) beauftragt, ein Entwicklungskonzept für die Fläche zu erarbeiten. Hierüber wurde Volare informiert, zudem wurde in diesem Zusammenhang ein Sondierungsgespräch mit dem Rektor der DHBW, Gerhard Jäger, geführt, so die Fachbereichsleiter Gerd Haasis und Alexander Nöltner in der Sitzungsvorlage.
Die beiden Entwicklungsszenarien
Zwei Szenarien wurden für das Areal erarbeitet: zum einen ein „Gewerbegebiet mit Bildung“, zum anderen ein „nutzungsgemischtes Gewerbegebiet“. Zudem hat Volare ein eigenes Konzept für das Koechlin-Areal vorgelegt.
„Beide Szenarien gehen von einer Stärkung der Grünräume und Grünverbindungen, einer starken Entsiegelung, der Revitalisierung des Gewerbekanals und einer Öffnung des Gebiets aus“, so die beiden Fachbereichsleiter.
Szenario 1 beinhaltet die Bewahrung des bestehenden Gewerbegebietscharakters. Neben gewerblichen Nutzungen sind als weitere Nutzungsoptionen Dienstleistung und Bildung vorgesehen.
Szenario 2 sieht ein Gewerbe-, Dienstleistungs- und Bildungsquartier vor. In einem kleinen nördlichen Teilbereich werden auch Wohnnutzungen angeordnet – räumlich klar getrennt vom verarbeitenden Gewerbe.
Im Ergebnis wird durch das Büro Dr. Acocella und die OST – im Sinne einer Öffnung und Anbindung an die Innenstadt– Szenario 2 für die weitere Konkretisierung mit Volare empfohlen, so die Sitzungsvorlage für den Ausschuss.
Das übergeordnete Ziel im städtischen Kontext
Ziele für die Entwicklung des Koechlin-Areals sind unter anderem „die Sicherung des Gewerbestandorts (der für die Stadt Gewerbesteuer bringt), die Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen, von Wege- und Freiraumverbindungen, die Verbesserung der Zugänglichkeit, die Grünvernetzung innerhalb des Areals, die Freilegung des Gewerbekanals und die Schaffung von Aufenthaltsqualität“, heißt es.
Das Konzept von Volare für das Koechlin-Areal
Volare strebe eine behutsame Verlagerung der aktuellen Mieter in die südliche große Halle – den „Multifunktionspark“ – an. Ausgangspunkt für die Überlegungen sei eine Nutzungsverteilung von 50 Prozent Gewerbe, 25 Prozent Dienstleistungen und Bildung sowie 25 Prozent Wohnnutzung. Das südliche Areal bleibe Gewerbegebiet. Darüber hinaus solle der Gewerbekanal freigelegt und ein zentraler Platz mit Aufenthaltsqualität geschaffen werden.
Auch eine Begrünung, die Anbindung an die Umgebung, die Öffnung des Areals und die Schaffung von attraktiven öffentlichen Räumen seien für Volare Bausteine für die künftige Entwicklung des Areals und in den Planskizzen ablesbar, so der Text der Vorlage.
Die Haltung der Stadt zum Volare-Vorschlag
Seitens der Stadt werde das Konzept von Volare und das geplante Vorgehen begrüßt. Es bestehe Übereinstimmung hinsichtlich der Ziele und Leitgedanken für die Entwicklung des Areals.
Mit Blick auf die Nutzungsstruktur seien aus städtischer Sicht 50 Prozent Gewerbe das Mindestmaß und 25 Prozent Wohnnutzung das Maximum. Es verblieben 25 Prozent für Bildung und Dienstleistungen. Wohnnutzungen unmittelbar an der Wiesentalstraße werden kritisch gesehen. Die Stadt biete eine zügige Durchführung des Verfahrens an – Rahmenplan und Bebauungsplan könnten parallel gestartet werden.
Die weitere Vorgehensweise
Angedacht ist nun ein städtebaulicher Vertrag in zwei Stufen: Die erste Stufe sieht einen vereinfachten Vertrag für die Erarbeitung des Rahmenplans, des Bebauungsplans und der Prozessbegleitung sowie grobem Kostendach für den Gesamtprozess vor. Dieser Kostenübernahmevertrag wurde offenbar bereits unterzeichnet. Die zweite Stufe beinhaltet den konkreten städtebaulichen Vertrag für die Ausarbeitung des Bebauungsplans.
Das schrittweise Vorgehen habe sich bewährt und soll beibehalten werden, so Haasis und Nöltner. Ergebnisse würden in der „großen Runde“ rückgekoppelt. Der Gemeinderat werde regelmäßig über Zwischenschritte und das weitere Verfahren informiert. In Abstimmung mit Volare werde ein Zeitplan für das Projekt erarbeitet, anschließend sollen die Verfahren zur Erstellung des Rahmenplans und des Bebauungsplans eingeleitet werden. Am 20. November soll der Gemeinderat über den Auftrag zur angedachten Entwicklung der Fläche entscheiden.