Schwenningen hat mit dem traditionellen Narrensprung und dem Narrenbaumstellen am Samstag groß gefeiert. Die Narrenvereine sorgten für ausgelassene Stimmung in der Innenstadt.
Auch in diesem Jahr genoss das in Scharen an die Umzugsstrecke zwischen Hocken- und Muslenplatz geeilte Publikum das Narrentreiben in vielen Zügen.
Hunderte von Umzugsteilnehmern nutzen die Gelegenheit, um sich und das Publikum auf den Großen Umzug am Sonntag einzustimmen.
Unbekümmert und mit großer Leichtigkeit fingen sie entlang des Weges die Sonnenstrahlen ein und zeigten sich als nahbare Narren. Alle Umzugsteilnehmer schienen sich zudem vorgenommen zu haben, auf die jüngste Generation in der vordersten Reihe besonders einzugehen.
Das Ziel, ihr den Respekt vor den Maskenträgern zu nehmen, gelang ihnen dabei besonders gut. Alle die einen Platz im Zieleinlauf auf dem Muslenplatz ergattert haben, bekamen Non-Stopp Informationen von Narrenrat Jochen Schwillo serviert, der als nimmermüder Moderator Wissenswertes zu den einzelnen Vereinen beisteuerte.
Fanfarenzug in großer Stärke
Es war am früheren Nachmittag, als der Narrensprung beinahe planmäßig mit dem wiedererwachten Fanfarenzug der Narrenzunft startete. Noch vor Jahresfrist hätte er sich beinahe aufgelöst. Doch davon war überhaupt nichts mehr zu spüren. In beachtlicher Stärke an Aktiven verbreitete er an der Umzugsspitze eine Stimmung, die spontan auf das Publikum überschwappte.
Die Gastgeber der Narrenzunft mit ihren unterschiedlichen Gruppen folgten. Der Narrenrat folgte angeführt von einem Zunfthansel mit laut starkem Narri-Narro. Stolz und voller Würde bewegte sich der Hözlekönig entlang des Weges. Seiner symbolischen Rolle als Einzelfigur, welche für die einst größte Tanne Deutschlands steht, war es sich dabei Schritt für Schritt bewusst. Überraschungsangriffe zählten ebenso wenig zu seinem Programm wie Hektik.
Beeindruckendes Bild
Es folgten die große Schar der Schantle und Moosmulle. Die für ihren Gleichschritt zu den Takten der Stadtmusik geschätzten Hansele boten wie stets ein beeindruckendes Bild. Sie gelten nicht grundlos als Weißnarren par excellence und machten ihrem Namen alle Ehre.
Mit „Hexen-Juhuii“ rannten die Sauerwasenhexen entlang der Route, dicht gefolgt von den feurig dreinblickenden Flammenteufeln. Ein lautstarkes „Ziegel-Buben“ in der von harter Arbeit geprägten Gesichtern der Ziegler und ganz in Rot gekleideten Ziegel-Buben erinnerte an längst vergangene Zeiten.
Wie ein Kontrast wirkte die ganz in Grün-Gelb gehaltenen Butterfasshexen, deren von Blessuren geprägten Gesichter mehr Mitleid als Furcht auslösten. Gleichmäßigen Schrittes waren die auch für die Absperrungen beim Narrenbaumstellen zuständigen Neckar-Fleckle zu Fuß. Kaum zu zähmen waren die Schwenninger Bären, die sich den Zuschauern gerne zur Schau stellten, während sich ihre braunen Genossen unters Volk mischten.
Die Bauchenberg-Hexen wirkten mit ihrem verbitterten Blick in dunkel gehaltenem Häs furchterregend. Doch zeigten sie ebenso wie die Moorteufel, dass hinter einer harten Schale ein weicher Kern verborgen war.
Zum Abschluss heizten die Guggen der Fetzä-Bätscher ein, ehe der Narrensprung mit diversen Tänzen der Umzugsgruppen endete.