Sabine Hummel erklärt bei einem Vortrag in Triberg, worauf es im Umgang mit an Demenz Erkrankten ankommt, wie man Anzeichen erkennt und welche Wege zur Unterstützung offenstehen.
Sabine Hummel kommt aus St. Georgen, genauer gesagt aus dem Ortsteil Peterzell. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Menschen. In der Regel sind es ältere Menschen, denen sie mit ihrem Gedächtnistraining helfen will, geistig fit zu bleiben.
Dass ein nachlassendes Gedächtnis aber auch tiefer gehende Gründe haben kann, zeigte Sabine Hummel in einem zweigeteilten Vortrag über dementielle Erkrankungen, den sie für den Sozialverband VdK im Kurhaus hielt.
Zunächst berichtete sie über Wissenswertes über Demenz, auch darüber, was man darunter versteht. Sie sprach dabei auch Anzeichen an, die einem Gefährdeten aufzeigen könnten, ob man sich Sorgen machen müsse.
Im zweiten Teil ging es darum, wie man sich im Umgang mit dementen Menschen verhalten sollte. Vorausgehen sollte dabei eine gesicherte Diagnose, was wiederum das oft merkwürdige Verhalten eines Erkrankten für die Umgebung erklärlich mache. Dann könne man sich auch mit der Erkrankung auseinander setzen und sich Informationen beschaffen. Ebenso gehe es darum, sich über mögliche Schritte zum Selbstschutz zu informieren – etwa das Hinzuziehen eines Pflegedienstes oder in schweren Fällen die Unterbringung in einem Pflegeheim.
Diagnose mitteilen
Es gelte, sich um den allgemeinen Gesundheitszustand zu kümmern, denn ein guter Gesundheitszustand stärke das Wohlbefinden, die Verschlechterung im Verlauf der Demenz könne auch auf körperliche Erkrankungen Rückschlüsse zulassen. Unruhe und Aggressionen ließen eventuell auch Rückschlüsse auf Beschwerden oder Schmerzen zu. Dabei gehen nicht alle Fähigkeiten gleichmäßig ab. Betroffene hätten oft ein sehr feines Gespür für Stimmungen ihres Gegenübers. Das Langzeitgedächtnis lasse Kindheit und Jugend zurückkehren, vormals in der Kindheit erlernte Gedichte sind plötzlich wieder wichtig – und die Fähigkeit zu Singen oder zum Tanzen bleibe oft lange erhalten.
Es stelle sich aber immer die Frage, ob man dem Betroffenen seine Diagnose mitteilen soll. Hier gelte, dass jeder ein Recht auf das Wissen habe – aber auch „Nichtwissen“. Es komme jedoch nicht darauf an, ob man es ihm mitteilt, sondern wie man es sagt.
„Erkrankte, die aus freien Stücken zum Arzt gehen, wollen eigentlich immer eine Diagnose hören“, wusste die Dozentin. Dabei sollte man wissen, dass Betroffene sehr unterschiedlich auf das Wissen um ihren Zustand reagieren: Zum einen könne die Einsicht zur Krankheit völlig fehlen, auch deshalb, weil Hilflosigkeit und der Schock darüber Trauer und auch Scham auslösen können. „Vermeiden Sie in dieser Situation Überforderungen, bleiben Sie ruhig. Verlieren Sie nicht ihren Humor. Nehmen sie den Menschen ernst – und für gläubige Menschen werden jetzt Glaube und Spiritualität wichtig. Versuchen sie so gut wie möglich, die sozialen und motorischen Fähigkeiten des Patienten so weit als möglich zu erhalten und zu fördern“, gab sie wichtige Tipps.
Richtiger Umgang
Dabei könne es vonnöten sein, sich in der Sprachlautstärke anzupassen, einfache Sätze zu verwenden, diese mit Mimik und Gestik zu unterstützen. Gefragt ist auch aufmerksames Zuhören und Dinge zu zeigen und vorzumachen. Vermeiden sollte man Entscheidungsfragen oder „W-Fragen“.
„Sprechen Sie mit ihrem erkrankten Angehörigen dennoch auf Augenhöhe und mit Blickkontakt“, empfahl Hummel.