Das Gässlefest des Jazz-Clubs Villingen in der Webergasse, hier beim Auftritt der Hoptbühl Big Band. Freie Sitzplätze waren rasch Mangelware. Foto: Rainer Bombardi

Benjamin Kaiser und Simeon Disch vom Vorstand des Jazz-Clubs Villingen sind überwältigt von der Resonanz auf das erste Gässlefest, das nicht nur bei ihnen den Appetit auf mehr anregte.

Jazz verbindet und bringt Generationen zueinander,“ jubilierte Disch vor dem Auftritt der Big Band des Hoptbühl-Gymnasiums, die als zweite Band die Webergasse zum Klingen brachte.

 

Hintergrund der nicht alltäglichen Veranstaltung war das Ziel, den Jazz auch bei den jungen Generationen salonfähig zu machen. Außerdem wäre da noch der 65-jährige Geburtstag im kommenden Jahr, an welchem einer der ältesten deutschen Jazzclubs richtig Fahrt aufnehmen will.

„Andere Vereine haben reichlich Erfahrung mit derartigen Festen. Wir sammeln während dem Gässlefest erste Erkenntnisse“, kann Disch seine Zufriedenheit kaum in Worte fassen.

Ab 12 Uhr waren alle Sitzplätze in der Gasse erstmals voll belegt und das noch ohne musikalische Live-Untermalung. Diese kam mit dem Auftritt von „Accoustic Breeze“ hinzu. Das Quintett aus Musikern der Region brachte routiniert sein Repertoire zum Klingen, begeisterte mit Soloeinlagen, zwei Sängern und einem Groove der so manchen zum Mitsingen und Mitmachen anregte.

Ehrenamtliche im Einsatz

Benjamin Kaiser kann seine Dankbarkeit für die mehr als 20 Ehrenamtlichen, die zum Gelingen des Gässlefests beitrugen, kaum in Worte fassen. „Menschen aus dem Riet unterstützten uns mit Worten und Taten. Sie zeigten, dass sie Lust auf eine belebte Innenstadt haben“, freute sich Kaiser insbesondere auch über jene, die mithalfen, ohne im Jazz-Club Mitglied zu sein.

Zu tun gab es zwischen Kaffee und Kuchen-, Pommes und Wurstverkauf, dem Bier zapfen oder der Getränkeausgabe genügend. Auch jene, die hinter den Kulissen agierten, um beispielsweise für Nachschub zu sorgen, kamen kaum zur Ruhe. „Wir wollten mit dem Gässlefest ein Gegengewicht zu den klassischen Strukturen mit mehrtägigen Sommerfesten setzen. Ich glaube das ist uns gelungen,“ schwärmte Disch, der die Sonnenstrahlen, welche den Weg durch die Gasse fanden, sichtlich genoss. So wie zahlreiche andere Gäste, die während des Auftritts der Hoptbühl Big Band noch in den Genuss eines zweiten Live-Auftritts einer Band kamen.

Neues wagen

„In der fünften Generation haben wird uns als Vorstand vorgenommen, für eine bessere Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Jazz-Clubs in der Bevölkerung zu sorgen, Neues zu wagen, ohne auf Traditionen zu verzichten. Disch legte Wert drauf, dass der aus erfahrenen und jungen Mitgliedern zusammengesetzte Vorstand dieses Ziel ideal symbolisiert.

Disch sieht Villingen-Schwenningen auf dem Sprung zur Großstadt und hält urbanes Denken für legitim, ein „Gässlefest“ als adäquate Alternative zu den großen Festzelten. Dass diese alles ohne die Unterstützung einheimischer Sponsoren nicht möglich gewesen wäre, versteht sich für ihn von selbst.

„Im kommenden Jahr startet der Jazz-Club mit Erreichen des Rentenalters so richtig durch. „Was im 64. Jahr des Bestehens als „Versuchsballon“ erfolgreich gestartet ist, wird zu einem Geburtstagsjahr mit diversen Höhepunkten erweitert“, schwärmt Disch bereits heute von Veranstaltungen wie einem jazzigen Erzähl-Café, einem etwas anderen Black Forrest Festival oder einem erweiterten Gässlefest. Die Gäste und Fans, die den Sommertag in der Webergasse an diesem Gässlefest in vollen Zügen genossen, wird dies freuen.