Das Glas von Schaukästen der Kur und Bäder wurde zerstört. Foto: Jürgen Kauth

Eierwerfer, Glaszerstörer und Schmierfinken waren in der Kurstadt unterwegs.

In der Stadt hatte das Halloween-Woche mehrere sehr negativ zu beurteilende Aktionen.

 

Etwa am Haus von Gudrun Ruf in der Tannweg wurde ein rohes Ei an ein Fenster geworfen, das zerplatzte und dreckige Schleifspuren mit dem gelben Dotter und dem schleimigen Eiweiß hinterließ.

Die Chefin der Katholischen Fasnetswieber ist dem niveauvollem Humor zugetan, doch die vermeintlich lustige Aktion wurde natürlich ganz im Gegenteil mit Wut und Ärger gewertet. Der oder die Übeltäter konnten von ihr nicht ausgemacht werden. Dafür war dann halt „Putzede“ angesagt, wobei Gudrun Ruf noch von Glück sprechen konnte, da auf der glatten Glasscheibe der Aufwand sich noch in Grenzen hielt.

Polizei zuckt mit Schultern

Die resolute Dame meldete den Vorfall telefonisch bei der Polizei, auch in der Hoffnung, dass eine Polizeistrafe noch zeitnah am Abend durch die Bad Dürrheimer Straßen patrouillieren würde.

Die Antwort aus der Polizeiwache verlief ihrer Aussage zufolge aber ziemlich ernüchternd und lapidar: „Es ist Halloween, da kann man halt nichts machen. Es tut uns leid.“ Über eine WhatsApp-Gruppe vernetzt mit weiteren Kolleginnen der Fasnetsswieber sowie dem Heimat- und Trachtenverein stellte sich schnell heraus, dass sie nicht allein von solchen Eierwürfen betroffen war.

Gerade in der Innenstadtregion um die Karl- und Salzstraße herum wurden weitere Vorkommnisse vermeldet. Das Haus von Gerlinde Sorgatz wurde bereits in den Tagen vor dem Halloweenabend zuvor von zwei Eierattacken und dann nochmals am Freitagabend heimgesucht. Bei ihrem Gebäude wurde indes nicht nur Fensterglas mit dem Eidotter torpediert sondern auch Fassade.

Schrubben angesagt

Mit rustikalen Bürsten schrubbte sie am Tag darauf zusammen mit ihrer Tochter Andrea Pfaff die ekelige Biomasse vom Hausgemäuer wieder weg. Ein aufwendiges Nachstreichen von Farbe steht in der Überlegung. Zwei jugendliche Übeltäter hat Gerlinde Sorgatz ausmachen können. Mit denen war es obendrein zu einem recht derben Wortgefecht gekommen ist, was am besten ob Wortwahl hier nicht dokumentiert wird. Mit spöttischem Gelächter hatten sich die Kerle dann davon gemacht. Weitere Anwesen wurden wohl auch beworfen, dies aber bisher nicht öffentlich gemacht.

Aus diesem Häuschen in Hochemmingen wurden schon Eier und Geld gestohlen. Foto: Martin Gruhler

Auch etwa das Haus von Altstadtrat Hans Schwärzer war Ziel einer Eierattacke gewesen. Dessen Tochter Regine Mäder vermutete mit den Eierwürfen einen Zusammenhang mit dem Diebstahl von Eiern aus einem Bauernladen mit Selbstbedienung in Hochemmingen. Diese Aussage sieht dessen Eigner Gerd Liebermann als eher unwahrscheinlich an: „Das ist wohl schon zu lange her, denn der Diebstahl fand bereits vor einem Monat in Nacht auf den Erntedankfesttag anfangs Oktober statt“.

Liebermann betreibt mit seinem Sohn einen großen Freilandhühnerbetrieb mit etwa 330 Hennen. Die Eier werden in Hochemmingen und Umgebung von Käufern ob ihrer Qualität sehr wertgeschätzt. So stammt etwa ein Großteil des an das Federvieh verfütterten Getreidefutters aus eigenem Anbau.

Ärger beim Geschichts- und Heimatverein: Mehrere Schilder wurden mit Edding bemalt. Foto: Wilfried Strohmeier

Der Verkauf der Eier beim „Libby“ basiert dann auf großem Vertrauen, denn es gibt in dem kleinen Bauerladen keine Verkäufer. Die Käufer holen die Eier zu selbstbestimmter Uhrzeit auch spätabends selbst ab und hinterlassen das zu zahlende Geld in einem Kässle.

Geld und Eier geklaut

Leider wird das Vertrauen immer wieder missbraucht. Beim letzten Diebstahl wurden nun bei ihm drei kleine Paletten mit 120 Eiern entwendet. Vom Dieb wurden bei seiner Tat Videoaufnahmen gemacht, die indes keine konkrete Täteridentifikation zulässt. Bei weiteren Diebstählen wurde auch schon Geld entwendet.

„Der Schaden hat sich mittlerweile auf mehrere 100 Euro aufaddiert“. Trotzdem plant der Haudegen keine Anschaffung von Verkaufsautomaten. „Ein gebrauchter Automat kostet etwa 6500 Euro, ein neuer rund 15 000 Euro. Das lohnt sich halt nicht“, kommentiert Liebermann.

Ärgerliches gab es auch für den Geschichts- und Heimatverein. Zwei der Schilder wurden mit Edding „verschönert“ und die Kur und Bäder muss wohl den Glaser bestellen, denn an einem der Schaukästen wurde dieses zerstört.