Loïc Le Trionnaire (links) aus Plescop und sein Bürgermeisterkollege aus Schonach, Jörg Frey, mit der Urkunde, die die Städtepartnerschaft der beiden Kommunen bestätigt. Foto: Claudius Eberl

Knapp vier Jahre dauerten die Vorbereitungen, am Samstag war es nun endlich soweit: Die Urkunde zur Städtepartnerschaft zwischen Plescop und Schonach wurde feierlich unterzeichnet.

Im Rathaussaal begrüßte Bürgermeister Jörg Frey – in Deutsch und durchaus passablem Französisch – die über 50 Gäste, darunter der Bürgermeister von Plescop, Loïc Le Trionnaire, Mitglieder des Schonacher und des Plescopers Gemeinderates, die Vorsitzenden der Partnerschaftskomitees Gerhard Kienzler, dessen Vorgänger Werner Rombach und Antoine D`Alberto und etliche Vereinsvertreter aus Schonach.

 

Die anschließenden Reden übersetzte Gabriele Liehl. Ein denkwürdiger Tag sei dies, freute sich Frey, schließlich gehe man die erste Städtepartnerschaft mit einer Stadt aus Frankreich ein, und das zudem noch im 750. Jahr des Bestehens der Gemeinde. Gerade in der jetzigen Zeit sei solch eine Partnerschaft ein wichtiges Zeichen für Europa, für die Völkerverständigung, für den Frieden und für die Verbindung der Menschen.

Allerdings so, betonte Frey, müsse solch eine Freundschaft auch von der Bevölkerung getragen werden, nur wenn der Austausch zwischen den Menschen erfolge, sich Jugendliche und Verein treffen und auch private Freundschaften entstünden, könne eine Partnerschaft erfolgreich bestehen. Das, so freute sich Frey, zeichnete sich in den vier Jahren seit den ersten Bestrebungen genauso ab.

Freude auf einen regen Austausch

Frey dankte all jenen, die sich so sehr dafür eingesetzt hatten, allen voran nannte er hier Katrin Kimmig seitens Schonach und den Kulturbürgermeister von Plescop, Jerome Commun. „Freuen wir uns nun auf einen regen Austausch zwischen Plescopais und Schonachern, zwischen Mittelgebirge und Atlantik, zwischen Schwarzwald und der Bretagne im Sinne der deutsch-französischen Freundschaft“, rief er auf.

Loïc Le Trionnaire begrüßte die Gäste ebenfalls, es sei ihm eine große Freude, in Schonach zu sein. Mit der Partnerschaft, so zeigte er sich sicher, werde man Grenzen kultureller und sprachlicher Art überwinden, die europäische Idee leben.

Im Oktober 2021, so erinnerte er sich, kamen die ersten Bestrebungen und Kontakte auf, die nun in der Unterzeichnung der Urkunde gipfelten. Auch er betonte, dass in den aktuell so unruhigen Zeiten Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen verschiedenen Kulturen wichtig seien. Gegenseitiges Lernen, Austausch und Respekt sollen die Freundschaft zwischen Schwarzwald und dem Golf von Morbihan bestimmen. Die Unterschrift unter dem Vertrag solle nur der erste Stein einer Brücke sein, die kommende Generationen verbinden solle. Die Partnerschaft, so Le Trionnaire, solle ein lebendiges Symbol des Zusammenhalts sein – nicht nur für die beiden Gemeinden, sondern auch für Europa.

Die Ziellinie erreicht

Gerhard Kienzler, Vorsitzender des Freundeskreises Plescop, versicherte, dass man seitens des Vereines die Partnerschaft aktiv fördern wolle, die Gemeinde könne nur den Rahmen bieten, befüllen müsse diesen die Bevölkerung, stellte er fest. Sein französisches Pendant, Antoine D`Alberto, freute sich, dass man nun die Ziellinie erreicht habe. Er dankte allen Verantwortlichen dafür und hob auch hier nochmals Katrin Kimmich und ihren Mann Marco hervor.

Gut besucht ist der Festakt zur Besiegelung der Partnerschaft zwischen Plescop und Schonach. Foto: Claudius Eberl

Anschließend wurde dann die die von Gabi Hoppe-Todt kunstvoll in deutscher und französischer Version angefertigte Urkunde unterzeichnet, am 21. Juni fährt eine Abordnung aus Schonach nach Plescop, um dann dort zu unterzeichnen.

Nach der Unterzeichnung und der Eintragung Loïc Le Trionnaires in das goldene Buch der Gemeinde verteilte Jörg Frey Geschenke an die Gäste aus Frankreich und lud dann zum deutsch-französischen Buffet ins Hotel Rebstock ein.

Die Gruppe Boullig Ruz umrahmt den Festakt musikalisch. Foto: Claudius Eberl

Umrahmt wurde der feierliche Akt von der bretonischen Musik-Gruppe Boullig Ruz, die mit Flöten, Ziehharmonika, Gitarre und Geige französische Lebensart in den Rathaussaal brachten.

Interessantes zur französischen Partnerstadt

Plescop
liegt im Département Morhiban in der Region Bretagne und gehört zum Kanton Vannes-2 im gleichnamigen Arrondissement. Das Gemeindegebiet der rund 6200 Einwohner zählenden Stadt gehört zum Regionalen Naturpark Golfe du Morhiban. Umgeben ist die Gemeinde von sanften Hügeln, Wäldern und historischen Stätten. Als Sehenswürdigkeiten gelten die Kirchen wie Saint-Pierre-aux-Liens sowie die Kapellen Saint-Amon, Saint-Barthelemy und Notre-Dame de Lézurgan, die von 1444 bis 1475 erbaut wurde. Bekannt ist die Gemeinde auch für das Roue Waroch Festival, das seit 1996 bretonische Musik mit Weltmusik kombiniert. Die Gemeinde unterhält seit 1998 eine weitere Städtepartnerschaft mit dem rumänischen Castelu. Berühmtheiten aus der Gemeinde sind der Literaturkritiker Charles Le Quintrec (1926 bis 2008) und der Fußballer Georginio Rutter, der von 2021 bis 2022 bei der TSG Hoffenheim spielte und dann zu Leeds United wechselte.