Die Sanierung der Fassade der Universitätsbibliothek in Freiburg verschiebt sich weiter. Die zuständige Baufirma hat Insolvenz angemeldet.
Als die Freiburger Uni-Bibliothek (UB) im Sommer den zehnten Jahrestag ihrer Eröffnung feiern durfte, klang die Sache noch überschaubar: Man habe dem Unternehmen „Metallbau Früh“ in Umkirch eine Frist gesetzt, wonach die Abdichtungsarbeiten an der UB-Fassade bis zum Herbst des laufenden Jahres abgeschlossen werden sollen. Doch daraus wird nun erst einmal nichts. „Metallbau Früh“ hat Mitte Juli Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Uwe Rottler habe nun mitgeteilt, dass für die Gläubiger nichts mehr zu holen sei.
Das 120 Jahre alte Umkircher Familienunternehmen mit zahlreichen Vorzeigeprojekten in Metropolen wie London, Monaco und Berlin ist offenbar ein Kollateralschaden der Pleite des österreichischen Bau-Milliardärs René Benko geworden. Benkos „Mariahilfer 10-18 Immobilien GmbH“ hatte „Metallbau Früh“ Ende 2022 mit einem Millionenauftrag für das geplante Luxus-Kaufhaus „Lamarr“ in Wien ausgestattet. Doch im Zuge des Skandals um die Benko-Pleite geriet das Projekt ins Straucheln, die Arbeiten stoppten Ende 2023 und die „Mariahilfer 10-18 Immobilien GmbH“ meldete Insolvenz an. „Früh Metallbau“ blieb auf mehreren Millionen Euro Außenständen sitzen. Benkos Wiener Bauruine wird nicht fertiggestellt, sondern abgerissen.
Fertigstellung der Fassade bleibt weiter offen
In Freiburg ist nun unklar, wie es mit den ausstehenden Arbeiten an der UB weitergehen wird. An der Fassade des Gebäudes hatten sich in der Vergangenheit verspiegelte Metallplatten gelöst, die Fassade war zudem undicht.
Nach einem Rechtsstreit mit dem Land hatte „Früh Metallbau“ als ausführendes Unternehmen eingewilligt, die nötigen Nachbesserungen am Bau vorzunehmen. „Weite Teile der in der Vereinbarung verbindlich festgelegten Abdichtungs- und Nachrüstungsarbeiten sind zwar bereits umgesetzt“, berichtet Ole Nahrwold, der als Leiter des baden-württembergischen Amts Vermögen und Bau in Freiburg für die UB zuständig ist. „Es fehlen aber aktuell noch Fertigstellungsarbeiten im Bereich der Westfassade.“
Nun gehe es darum, unter Berücksichtigung des Insolvenzverfahrens zu klären, wie die Arbeiten schnellstmöglich fortgeführt und abgeschlossen werden können, so Nahrwold. Metallbauer Anton Früh und Insolvenzverwalter Uwe Rottler haben sich gegenüber unserer Redaktion nicht geäußert.