Für Teile von Calw gilt aktuell ein Abkochgebot. Was gegen die Verunreinigung getan wird und wie Bürger im Alltag damit umgehen können.
Am Montag, 2. September, veröffentlichte das Landratsamt Calw ein Abkochgebot für Hirsau (ausgenommen das Zentrum für Psychiatrie Calw), Ernstmühl und in Teilen der Calwer Innenstadt.
Der Grund: Der in der Trinkwasserversorgung festgelegte Grenzwert für die Bakterien Enterokokken war überschritten, was für eine Verunreinigung des Wassers spricht.
Während die Energie Calw Rohrnetzspülungen, Desinfektionsmaßnahmen und weitere Beprobungen durchführt, gilt es für die Bevölkerung vieles zu beachten.
Das Landratsamt beantwortet nun häufig gestellte Fragen.
Was sollten die Bürger beachten?
In den betroffenen Bereichen sollte Leitungswasser nur abgekocht getrunken werden. Das Wasser sollte einmalig sprudelnd aufgekocht werden und dann langsam über mindestens zehn Minuten abkühlen. Die Verwendung eines Wasserkochers sei aus praktischen Gründen zu empfehlen.
Auch zur Zubereitung von Nahrung, zum Zähneputzen und zu medizinischen Zwecken - etwa zur Reinigung von Wunden oder Nasenspülen – sollte ausschließlich abgekochtes Wasser verwendet werden.
Kann man mit dem Wasser duschen?
Die Verwendung des Wassers zur Körperpflege – etwa zum Duschen oder Waschen – ist bedenkenlos möglich. Es sollte jedoch kein Wasser verschluckt werden oder auf offene Wunden kommen.
Welche gesundheitlichen Folgen können das Trinken oder der Kontakt mit verunreinigtem Trinkwasser haben?
Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass beispielsweise Durchfallerreger im Trinkwasser sind.
Was ist zu tun, wenn Wasser getrunken wurde?
Menschen mit intaktem Immunsystem hätten voraussichtlich nichts zu befürchten, teilt das Landratsamt mit. Nur wenn eine sehr hohe Anzahl von Keimen aufgenommen worden sei, könne es zu Durchfällen kommen.
Betroffene sollten die Symptome mit einem Arzt abklären. Nicht jede Magen-Darm-Erkrankung gehe automatisch auf verunreinigtes Trinkwasser zurück.
Sind schon Fälle entsprechender Erkrankungen bekannt geworden?
Bei einer Häufung von Durchfallerkrankungen oder dem Nachweis entsprechender Erreger besteht eine Meldepflicht. Derzeit sei der Abteilung Gesundheit und Versorgung des Landratsamts Calw keine Erkrankung gemeldet geworden, die im Zusammenhang mit der Keimbelastung des Trinkwassers stehe.
Was gilt, wenn ein Baby eine größere Menge Wasser getrunken hat?
Solange das Kind keine Durchfallsymptome hat, besteht kein Grund zur Beunruhigung. Krankheitssymptome sollten mit einem Arzt abgeklärt werden.
Kann man das Wasser zum Waschen von Obst und Gemüse nutzen?
Nein. Hierzu bitte nur abgekochtes Wasser verwenden. Alternativ – beispielsweise für Gastronomen – ist der Einbau eines Bakterienfilters (Fachhandel) möglich.
Gelten für Säuglinge und Kinder besondere Maßnahmen?
Nein. Kinder können abgekochtes oder gechlortes Wasser ohne Bedenken verzehren. Auch die Zubereitung von Säuglingsnahrung ist möglich.
Was müssen Schwangere beachten?
Für Schwangere gelten keine besonderen Empfehlungen. Abgekochtes Wasser kann ohne Bedenken verzehrt werden.
Was ist mit Haustieren?
Tiere verfügen in der Regel über ein robustes Immunsystem. Die Verunreinigung mache den Tieren in der Regel nichts aus, heißt es.
Was ist bei der Herstellung von Eiswürfeln zu beachten?
Für Eiswürfel sollte während des Abkochgebots nur abgekochtes oder abgepacktes Wasser verwendet werden.
An die Wasserleitung angeschlossene Crush- und Würfeleismaschinen können bis auf Weiteres nicht verwendet werden.
Kann man das Wasser auch schon am Vortag abkochen?
Ja. Das Wasser sollte nach dem langsamen Abkühlen kühl und in einem geschlossenen Behälter gelagert werden.
Kann man das Wasser für Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen verwenden?
Bei einem Waschgang in der Maschine unter 90 Grad Celsius sollte zusätzlich antibakterielles Waschmittel verwendet werden.
Geschirr aus dem Geschirrspüler ist unbedenklich, sofern der Spülgang mit der höchsten Temperatur gewählt wird, mindestens aber 60 Grad Celsius.
Was gilt für Getränke-, Kaffeeautomaten oder Trinkwasser-Sprudler?
Kaffeemaschinen sollten nur mit abgekochtem oder abgekochtem Wasser betrieben werden. Alternativ kann ein Bakterienfilter eingebaut werden.
Kann das Wasser zur Reinigung von Betriebsräumen, Arbeitsgeräten oder Maschinen benutzt werden?
Betriebsräume, Arbeitsgeräte und Maschinen können weiter mit Leitungswasser gereinigt werden. Vorausgesetzt, sie werden im Anschluss ausreichend desinfiziert. Die Desinfektionsmittel sollten eine alkoholische Basis haben und nicht mit Wasser nachgespült werden.
Kann Trinkwasser noch zur Reinigung von Schankanlagen genutzt werden?
Nein. So lange das Abkochgebot gilt, ist reines Leitungswasser nicht zum Reinigen von Schankanlagen geeignet.
Müssen Hausinstallation gereinigt oder desinfiziert werden?
Grundsätzlich müssen die Trinkwasserinstallationen in Privathäusern nicht desinfiziert werden. Durch den regelmäßigen Austausch des Wassers Mit dem regelmäßigen Austausch des Trinkwassers werden gegebenenfalls auch Keime ausgetragen.
Wie lange gilt das Abkochgebot und wie wird die Öffentlichkeit über die Aufhebung informiert?
Das Abkochgebot für die betroffenen Bereiche gilt bis auf Widerruf durch das Landratsamt. Dafür müssen mehrere Trinkwasserproben hintereinander unbedenklich sein. Die Auswertung einer einzelnen Probe dauert in der Regel zwei bis drei Tage.
Die Pressestelle des Landratsamts Calw wird via Pressemitteilung, auf der Landkreiswebsite unter www.kreis-calw.de und in der Bürger Informations- und Warn App (BIWAPP) über die Aufhebung informieren.
Trinkwasser wird jetzt verstärkt gechlort
Dem Wasser werde nun vorübergehend eine erhöhte Menge Chlor hinzugefügt, maximal 0,6 Milligramm je Liter.
Werden durch das Chlor Geräte oder Anlagen beeinträchtigt?
Werden technische Anlage mit Trinkwasser betrieben, sollte mit dem Hersteller abgeklärt werden, ob Chlor der Anlage schaden kann.
Für Aquarien ist das mit Chlor desinfizierte Wasser nicht geeignet.
An wen kann man sich bei Fragen wenden?
An den zuständigen Wasserversorger. Die Ansprechpartner der Energie Calw (ENCW) sind während der regulären Geschäftszeiten unter der Rufnummer 07051/ 1 30 00 und außerhalb der normalen Bürozeiten unter der Rufnummer des Bereitschaftsdienstes 07051/ 13 00 93 verfügbar.
Die Informationen sollten auch an Mitbewohner und Nachbarn weitergegeben werden.