Die katholische Kirchengemeinde St. Josef in Calw trauert um ihren Pfarrer im Ruhestand Georg Duldinger, der im Alter von 90 Jahren gestorben ist.
Dekan Bertram Bolz erinnert sich an das Wirken des in der Region bekannten Pfarrers.
Nachdem dieser am 8. Dezember 1960 zum Diakon geweiht worden war, empfing er 1961 im Rottenburger Dom von Bischof Carl Joseph Leiprecht seine Priesterweihe. Sein priesterliches Arbeiten fand überwiegend im Nordschwarzwald statt. Deshalb hat er sich diese Gegend für seinen Ruhestand ausgesucht.
Von 1961 bis 1965 war er als Vikar in Freudenstadt tätig und wurde danach als Vikar und Studentenpfarrer nach Ulm berufen. Von 1972 an wirkte er 20 Jahre als Pfarrer in Calw – in der Nachfolge des späteren Rottenburger Weihbischofs Bernhard Rieger.
Zehn Jahre in Bad Wildbad
Die Kirchen in Heumaden und auf dem Wimberg waren gebaut, doch mit Leben füllen und sie auch gestalterisch auszuschmücken, das war ihm und vielen, die er in der Gemeinde dafür begeistern konnte, ein großes Anliegen. 1992 wechselte er die Pfarrstelle. Er ging für zehn Jahre nach Bad Wildbad, bevor er 2002 zum Pfarrer der italienischen Gemeinde in Calw berufen wurde.
Bis 2012 hatte „Don Giorgo“, wie er dort genannt wurde, dieses Amt inne, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedete.
Bertram Bolz erinnert sich an manche Gespräche mit dem Verstorbenen. Konnte sich dieser doch noch an die Anfänge seines priesterlichen Wirkens erinnern, als die liturgische Sprache Latein war und er – als Schüler eines neusprachlichen Gymnasiums – Bischof Leiprecht in einem Brief darum bat, das Brevier doch bitte in der deutschen Sprache beten zu dürfen. Im Brief des Bischofs an den jungen Vikar stand dann geschrieben: „…Ich erlaube es Ihnen ab und zu….“
„Elementar wichtiger Dienst“
Bertram Bolz zeigte auf, dass Duldinger auch nach seiner Pensionierung als wertvoller Begleiter vieler Menschen auftrat. Im weit fortgeschrittenen Alter war er für jene Menschen Tag und Nacht zur Stelle, wenn eine Krankensalbung gewünscht wurde.
Duldinger war der Einzige in der Region, dem es aufgrund seines Status als Priester erlaubt war, diesen „elementar wichtigen Dienst“ zu verrichten. Nicht alltäglich waren die Gottesdienste, die Duldinger mit seinen Besuchern feierte. So kam es schon vor, dass der Priester die Menschen mit Zauberkunststücken erfreute.
Die Totenmesse findet am Freitag, 7. November, um 12 Uhr in der Kirche Maria Frieden in Calw-Wimberg statt; die Beisetzung ist im Anschluss auf dem Friedhof in Calw-Altburg.