„Schlicht geht heute nicht mehr“, sagt Diana Mosler, die den Einzelhandel zur Schaufenstergestaltung berät. In Todtnau geschah dies im Rahmen des IHK-Projekts Innenstadtberatung.
Die Innenstadt von Todtnau soll attraktiver und belebter werden – so das große Ziel des seit Juni laufenden Förderprojekts Innenstadtberatung, das die IHK durchführt und das vom Land finanziert wird. Eine Maßnahme dazu ist die Schaufensterberatung für die Einzelhändler, von der am Donnerstag acht Teilnehmer profitierten. Jeweils eine Stunde nahm sich Beraterin Diana Mosler für die Schaufenster und Ladengeschäfte Zeit und beriet die Einzelhändler mit jeder Menge neuen Ideen.
Im Einzelhandel gut aufgestellt
Zum Auftakt kamen alle zusammen und auch Bürgermeister Oliver Fiedel freute sich über das Projekt. „Wir wollen die Einzelhändler und Gastronomen halten, und ideal wäre es, wenn neue hinzukommen“, sagte Fiedel. Man könne froh sein, wie es aktuell in Todtnau aussehe, wenn man das Wiesental anschaue. Ob der Einzelhandel gut aufgestellt ist, sei der wichtigste Faktor für eine attraktive Innenstadt, sagte Mosler. Hier müsse Sichtbarkeit geschaffen werden, um den Kunden von der Straße ins Geschäft zu bringen.
Zuerst wurde der von Bürsten Keller/Faller im Mai eröffnete Conceptstore „Todtnow“ beraten. Hier findet man vor allem Bürsten der Firma, aber auch viel anderes Handgemachtes aus der Region oder Geschenke. Die Optik sei sehr modern, das Wortspiel im Namen raffiniert. Und dennoch brauche es einen Slogan, damit jeder weiß, was im Laden geboten wird, meinte Mosler.
Die Geschichte dahinter ist wichtig
Und:„Vieles verkauft sich über Storytelling, das Schaufenster sollte eine Geschichte erzählen.“ Somit wären Infos zur Geschichte der Bürstenproduktion auch für die Kunden interessant, sagte die Beraterin. „Menschen kaufen bei Menschen“ und deshalb sei es wichtig für die Kunden, wer dahinter stecke.
Neben dem Schaufenster, bei dem sie auch auf das Licht und die Präsentation der Waren einging, reichte ihr Blick auch auf den Eingang. Eine einladende Fußmatte mit Logo sei eine gute Idee, so Mosler. Die jungen Verkäuferinnen stimmten zu.
Aufmerksamkeit erregen: Es wird immer extremer
Eingänge müssten einfach prägnant sein. Um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, könne man auch den Boden mit einbeziehen und, so zeigte Mosler den Einzelhändlerinnen anhand von Bildern mit Beispielen, etwa mit knalligen bunten Klebepunkten auf dem Boden vor dem Laden Aufmerksamkeit wecken.
Grell, knallig, auffallend. Denn:„Schlicht geht heute nicht mehr.“ Und: „Es wird immer extremer.“ Warum das so ist? Man müsse den Kunden abholen, wenn dieser immer aufs Smartphone schaut. Einige dieser witzigen Ideen seien ganz einfach umzusetzen. „Es braucht nicht viel.“
Und ein weiterer Faktor für den Mosler plädiert: „Man muss die Kunden daran erinnern, dass sie doch lokal einkaufen sollen.“
Die Bürger sind mit Todtnau sehr zufrieden
Im Rahmen des Projekts Innenstadtberatung ist sowohl die Passanten- als auch die Online-Befragung bereits abgeschlossen. Beides sei bereits in 115 Kommunen in Baden-Württemberg durchgeführt worden. Todtnau liege mit seinen Ergebnissen ganz weit oben an der Spitze, informiert Victoria Arens, Innenstadtberaterin der IHK Hochrhein-Bodensee, im Gespräch mit unserer Redaktion. Es hätte keinen Faktor gegeben, den die Bürger besonders negativ bewertet hätten. Teilweise gebe es zu wenig Parkplätze, so die Bewertung der Bürger. Der Einzelhandel und das kostenlose Parken seien sehr sehr gut aufgenommen worden.
Was auffällt: Viele wünschten sich eine Umgestaltung des Marktplatzes, vor allem im Sommer und auch die Barrierefreiheit dort sei angesprochen worden. Über die detaillierten Ergebnisse der Befragungen soll noch informiert werden.
Seit April läuft bereits die Frequenzmessung beim Sport Lehr, Quick-Schuh und bei Elektor Ehmer, die vor allem zeigen würde, dass die verkaufsoffenen Sonntag und die Markttage sehr wichtig seien.
Wie es weitergeht
In zwei Wochen führe man einen „Städtli-Check“ gemeinsam mit den Gewerbetreibenden und dem Gemeinderat durch. Darüber hinaus biete die IHK im Rahmen des Projekts drei Webinare an (siehe unten).
Webinare im Projekt Innenstadtberatung
Erlebnismarketing für den Handel:
Dienstag, 21. Oktober, 8 bis 9.30 Uhr, online: Praxisbeispiele werden aufgezeigt, wie der Einkauf im Geschäft mit der modernen Freizeitgestaltung verbunden werden kann.
KI wirkungsvoll einsetzen:
Dienstag, 4. November, 8 bis 9.30 Uhr, online: Der KI-Experte Ralf Walther erklärt, wie man leicht umsetzbar KI für das Ladengeschäft oder den Gastronomiebetrieb nutzen kann.
Google-Profilpflege für lokale Unternehmen:
Mittwoch, 19. November, 8 bis 9.30 Uhr, online: Unternehmer erfahren, wie sie mit einem professionell gepflegten Google-Unternehmensprofil in der lokalen Suche und auf Google Maps besser gefunden werden.
Infos und Anmeldung:
unter ihk.de/konstanz