Mit dem Frühling beginnen die Tiere, sich auf den Weg zu Paarungsplätzen zu machen. Für Amphibien bedeutet das: Sie müssen einen teils gefährlichen Weg auf sich nehmen, um zu ihren Laichplätzen zu kommen. Wie den Tieren geholfen werden kann, weiß Peter Korbel vom Schwarzwaldverein Wildberg.
Frösche, Kröten, Molche und Salamander sind wieder auf Wanderschaft zu ihren Laichplätzen, um dort für die nächste Amphibiengeneration zu sorgen – und auf dem Rückweg. Auch in Wildberg sind sie unterwegs, etwa zum Klosterteich.
Für Brautschau und Elternschaft nehmen die kleinen Tierchen jedoch einen gefährlichen Weg auf sich. Oft führt er über Straßen oder Bahnlinien. Das bedeutet Lebensgefahr. Auch für Menschen ist das nicht ungefährlich: Wenn die Straße voll mit überfahrenen Fröschen und Kröten ist, können Autos im Gegenzug ins Rutschen geraten. Denn – schreibt das Landratsamt in einer Mitteilung – dabei könne es zu einem „massenhaften Amphibiensterben kommen“.
Deshalb sind wieder eifrige Tierfreunde im Einsatz, um Zäune aufzustellen, die Tiere einzusammeln und schließlich sicher über die Straße zu tragen. Peter Korbel, verantwortlich für den Amphibienschutz beim Schwarzwaldverein Wildberg, organisiert das in der Klosterstraße. Helfer zu finden sei kein Problem, freut er sich.
Tausende Euro für Kilometer Absperrung
Geschützt werden die Tiere etwa durch Krötenzäune. Das sind Kunststoffmatten oder – wie in Wildberg – Hasendrahtzaun. Aber: Um den aus- und einzubringen, braucht es eine Menge Arbeit – und Geld. Ein Kilometer kostet etwa 10 000 Euro, meint Korbel.
Hin und wieder schafft es auch ein Frosch oder eine Kröte, sich unter dem Zaun durchzugraben. Wenn es dann kalt wird, bleiben sie über Nacht in Laub und Erde. Amphibien sind wechselwarm, das heißt konkret, sie werden wieder aktiv, sobald es wärmer wird – etwa am Tag.
Die Tiere wandern vor allem in kühlen Nächten, wenn es nicht allzu trocken ist. Sobald Regen und Gewitter einsetzen und die Temperaturen deutlich im Plusbereich sind – sieben bis neun Grad etwa – „Da schießen die aus dem Boden“, meint Korbel.
In der Klosterstraße waren einmal 90 Tiere nach solch einem Gewitter unterwegs gewesen. Eingesammelt werden die Tiere in der Klosterstraße von 20 bis 24 Uhr. An anderen Stellen würden zwar hin und wieder Tiere gesichtet. Aber wegen nur sehr wenigen Tieren lohne es nicht, eine Sammelaktion zu starten.
Wirklich unterstützen kann man die Tiere sonst aber kaum. Fällt auf, dass an einer Stelle sehr viele Tiere sind, könnte man die Kommune darauf aufmerksam machen, beim Landratsamt in Calw ist die Untere Naturschutzbehörde (julia.krauss@kreis-calw oder 07051/16 09 60) zuständig, etwa für Warnschilder wie auf der K4300 von Gültlingen Richtung B 296 oder Unterführungen, also Tunnel, die die Tiere unter der Straße nutzen können. Beim Landratsamt werden auch ehrenamtliche Helfer an die entsprechenden Strecken weitervermittelt.
Tiere schützen – aber auch die Tierschützer
Bemerke man Krötenzäune oder Hinweisschilder, könne man auch langsamer fahren. Nicht nur für die Amphibien, sondern auch für die ehrenamtlichen Helfer, die die Straße überqueren müssen, schreibt das Landratsamt.
Korbel berichtet auch, dass manche Wanderrouten inzwischen auch aufgegeben wurden. Etwa, als zwischen Effringen und Schönbronn das Schuppengebiet gebaut wurde. Seitdem meiden Frösche, Kröten und Molche diesen Weg.
Manche hätten Teiche in ihren Gärten, in denen die Land-Wasser-Tiere laichen können, berichtet Korbel. Das Landratsamt schrieb dazu bereits im Februar, dass gerade durch den Klimawandel Gewässer austrocknen – und so Amphibien gefährdet werden. Dabei ist aber auch zu beachten, dass die Tiere sicher laichen können. Etwa wenn Fische dazugesetzt werden, die an den Laich kommen und diesen als Mahlzeit verspeisen. An seichten Stellen, wo es Fischen nicht tief genug ist, können Amphibien ihre Eier relativ sicher ablegen.