Endspurt im Tal X. Nur noch wenige Wochen bis zur mit Spannung erwarteten Eröffnung der gemeinsamen Gartenschau von Freudenstadt und Baiersbronn. Wird auch alles pünktlich fertig? Ein Baustellenbesuch.
Heiko Klumpp, zuständig für Marketing und Kommunikation, ist mehr als zuversichtlich. „Man kann sagen, im Wesentlichen steht die Gartenschau“, fasst er zusammen. Klumpp zählt auf, wo schon ein Haken dran kann und was in Kürze noch geliefert wird. Etwa der Gartenschau-Plan, den wir bei unserem Baustellenbesuch quasi druckfrisch überreicht bekommen. Oder die Rad-Taxis, die zwischen Bärenschlössle und Finkenwiese pendeln werden und priorisiert weniger mobilen Gartenschau-Besuchern den Weg durchs Christophstal erleichtern sollen. Kommende Woche, erzählt Klumpp, würden sie geliefert.
Die heiße Phase wenige Wochen vor dem Start verlangt dem Gartenschau-Team noch mal einiges ab. „Jetzt passiert alles gleichzeitig“, sagt Klumpp. „Und das muss es auch.“
Während Klumpp über das Gelände führt, sich im einen oder anderen Abschnitt des acht Kilometer langen Tals seinen Weg zwischen mit Pflanzen beladenen Lastwagen und Baggern sucht, klingt vor allem eines durch: Vorfreude. Vorfreude auf den Tag, an dem das „Tal X“ für Besucher geöffnet wird.
Unterer Marktplatz
Am 23. Mai ist es so weit. Auf dem Unteren Marktplatz, einem von zwei Haupteingängen, steht schon das rosafarbene Kassenhäuschen bereit. Die Venus, ein Wahrzeichen von Freudenstadt, ist bereits „Tal X“-tauglich mit Blumengirlanden geschmückt, der vom Sockel der Statue Richtung Fontänen führende Blumenwasserfall in Arbeit.
Das große Spiegelzelt, eine von drei Bühnen, ist noch nicht aufgebaut, der Bereich aber schon abgesperrt und der Untergrund vorbereitet. Ab hier können Besucher wortwörtlich dem Wasser ins „Tal X“ folgen. Vom Marktplatz bis in die Rappenstraße reicht der Wasserlauf, der den Besuchern den Weg ins Christophstal weist.
Walderlebnis Bärenschlössle
Dort wartet das Walderlebnis Bärenschlössle, einer von sechs abgeschlossenen Erlebnisbereichen der Schau. Wo einst die Skisprungschanze stand, schlängeln sich nun die beiden Röhrenrutschen den Hang entlang und versprechen Spaß für Jung und Alt.
Das „Waldzimmer“, eines von vier grünen Klassenzimmern auf der Gartenschau, ist fertiggestellt, ebenso der Spielplatz am Waldtierlehrpfad.
Forbachgärten
Weiter geht es zum nächsten Bereich, den Forbachgärten. Gartenschaubesucher können den Weg zu Fuß zurücklegen, ein Rad-Taxi nehmen oder gleich das eigene Fahrrad mitbringen. Eine von vielen Besonderheiten dieser Gartenschau, bei der direkt getrennte Wegführungen für Fahrradfahrer und Fußgänger eingeplant wurden. An den Schaugärten laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Einige Parzellen wirken schon fast fertig, in anderen werden noch emsig Rabatte bepflanzt und Wege verlegt. Lastwagen liefern Sträucher und Bäume an, auch kleinere Bagger sind noch im Einsatz. Ein Stück weiter unten, im Bereich des Wasserspielplatzes, geht es schon deutlich ruhiger zu. Der Spielplatz ist fertig, das Floß auf Herz und Nieren geprüft. Dieses halte, erzählt Klumpp mit einem Augenzwinkern, auch zwei Erwachsene solide über Wasser.
Wer sich wenige Meter weiter in den schmalen Gang in der Buntsandsteinmauer traut, wird mit einem faszinierenden Einblick in die historische Wasserkraftanlage belohnt. Und die Forbachgärten warten noch mit einem weiteren Highlight auf: Sonntagabends können Besucher hier beim „Sundowner“ mit Musik ganz entspannt den Tag ausklingen lassen.
Aquaflora
Weiter geht es in den Bereich, der Forellenzucht und Bergbau gewidmet ist. Und in dem – der Name Aquaflora verrät es – auch die Floristik ihren Platz findet. Frisch saniert, ist die alte Fischerhütte kaum wiederzuerkennen. Mehr als einen Blick auf das Gebäude können Besucher aber ohnehin nicht erhaschen, die Hütte steht in dem Bereich, in dem die kommerzielle Fischzucht weiterbetrieben wird und der aus diesem Grund nicht zugänglich ist.
Unmittelbar daneben liegen die Schauteiche. In denen schwimmen aktuell nur Kaulquappen, die Forellen werden erst später eingesetzt, erklärt Klumpp. Und auch die Bepflanzung mit Wasserpflanzen steht noch aus.
Floristik findet in alter Tuchwalke Platz
In der alten Tuchwalke laufen derweil die Vorbereitungen für die Ausstellung der Floristiker. Ein gut besuchter Bereich auf Gartenschauen, wie Klumpp weiß. Direkt neben den im Lauf der Schau wechselnden floralen Inszenierungen finden der Kunsthandwerkermarkt und eine der über die gesamte Gartenschau verteilten Gastronomien Platz. Das Grundgerüst für den Sonnenschutz steht schon, nur das Sonnensegel muss noch gespannt werden. „Schatten ist im Tal wichtig“, führt Klumpp aus. Darauf habe man bei der Planung ein besonderes Augenmerk gelegt. Wie auch auf Wasserstationen, an denen die Besucher kostenlos ihre Flaschen auffüllen können. Ebenfalls neu gestaltet ist der Bereich vor dem Eingang zur Grube Dorothea, dem letzten aktiv betriebenen Bergwerk im Tal. Heute ist auch diese Grube stillgelegt. Zur Gartenschau werden hier jedoch Bohrwagen und Bohrmaschine einen Einblick in die Arbeit unter Tage geben.
Vorbei an Rußhütte und Platzmeisterhaus mit seinem schmucken Gärtchen geht es durch das „Wilde Eck“ mit seinem bereits fertig gestellten Spielplatz weiter ins Friedrichstal und damit in den Bereich, der – neben dem malerischen Forbachtal – das Herzstück der Schau ist: das „Xentrum“.
Xentrum
Hier sind die Arbeiten weit fortgeschritten, das Museum Königshammer ist bereit, der Grubenspielplatz ebenfalls, die Hochbeete sind bepflanzt und das große weiße Veranstaltungszelt strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette. Drinnen muss noch die Bühne aufgebaut werden, in den Beeten rundherum fehlt noch ein Teil der Wechselflor-Bepflanzung. Wer genau hinschaut, erkennt in den Beeten der Gemeindegärtnerei Baiersbronn mehrere Exemplare der „Schwarzwald Rubin“, der der Gartenschau im „Tal X“ gewidmeten Rose, und im Schaugarten der Stadtgärtnerei Freudenstadt drei aus den Trümmern des abgebrannten Hotels Rappen gerettete Buntsandstein-Säulen.
In diesem Bereich liegt auch der Lieblingsort von Gartenschau-Geschäftsführerin Cornelia Möhrlen. Der „Secret Garden“ mit seinen dezenten Grüntönen und der alten Sandsteinbank hat es ihr besonders angetan. „Hier finden Sie mich im Sommer“, scherzt Möhrlen. Dann muss sie sich dem Wasserdruck annehmen, noch kommt zu wenig Wasser aus den Leitungen, um die Pflanzen ausreichend bewässern zu können. Auch das gehört zur Gartenschau: Jedes Detail muss stimmen, auch, was Infrastruktur und Technik angeht.
Gartendorf
Angekommen in Baiersbronn, geht es im Gartendorf – zumindest an diesem Tag – vergleichsweise es ruhig zu. Auch hier sind schon einige der Schaubereiche so gut wie fertig.
Auch ein Tiny House wird zu sehen sein
Der Bereich greift die Themen Natur, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit auf, der Weinberg hat hier unter anderem seinen Platz, ein Tiny House wird zu besichtigen sein und auch der Gartenmarkt wartet direkt am Ein- oder Ausgang – je nachdem, in welche Richtung man in das Tal startet – auf die Besucher. „Das ist hier nochmal so richtig Gartenschau, mit dem Gartenmarkt“, sagt Klumpp.
Schelklewiese
Unweit entfernt, geht es auf der Schelklewiese mehr als geschäftig zu. Am Inklusionsspielplatz für Kinder aller Altersgruppen werden noch letzte Arbeiten erledigt, der Untergrund für die dritte Bühne wird vorbereitet und auch an der Gastronomie laufen die Vorbereitungen. Bereits jetzt sei dies das grüne Wohnzimmer von Baiersbronn, durch die Gartenschau gewinne das Gelände dauerhaft an Attraktivität, erzählt Klumpp. Gemeint ist damit nicht zuletzt der neue Schelklewiesenweiher, ein See von beachtlicher Größe, der – wie über 80 Prozent der für die Gartenschau erstellten Infrastruktur und Attraktionen – bleiben wird. So werden, ist Klumpp sich sicher, das Forbachtal und somit beide Kommunen dauerhaft von dem Projekt profitieren. „Die Gartenschau kann kommen. Wir freuen uns auf diesen Sommer.“