Lag, wie vor zwei Wochen, auch nach der Stichwahl vorn: Sven Christmann (Mitte) mit Familie und umringt von Gratulanten. Foto: Sonja Störzer

Der Herausforderer hat die Stichwahl um den Posten des Bürgermeisters in Alpirsbach gewonnen: Sven Christmann siegte am Sonntag nach einem spannenden Wahlabend mit 55,72 Prozent. Michael Pfaff muss seinen Platz im Rathaus räumen.

Sein Amt verteidigen konnte Michael Pfaff nicht. Der amtierende Bürgermeister von Alpirsbach musste am Wahlsonntag seine Niederlage eingestehen.

 

Tapfer gratulierte er Sven Christmann zum Sieg, der nach dem vorläufigen Ergebnis am Ende auf genau 1500 Stimmen (55,72 Prozent) kam. Pfaff holte 1192 Stimmen (44,28 Prozent) und somit 308 Stimmen weniger als sein Herausforderer.

Dieses Mal wurde die große Leinwand im Haus des Gastes installiert, die Mitglieder der Feuerwehr Alpirsbach karrten kistenweise Sektflaschen heran. Deutlich war: Hier entscheidet sich heute die Zukunft der Klosterstadt.

Wahlbeteiligung geringer als beim ersten Wahlgang

Noch bevor die Wahllokale geschlossen hatten, diskutierten die Bürger über die geringere Wahlbeteiligung beim zweiten Wahlgang. „Diejenigen, die nicht wählen waren, dürfen sich hinterher nicht beklagen“, war die vorherrschende Meinung. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,01 Prozent, im ersten Wahlgang waren es noch 59,27 Prozent. 37 Stimmen (1,36 Prozent) waren diesmal ungültig.

Zahlreiche Alpirsbacher verfolgten im Haus des Gastes die eingehenden Ergebnisse auf der Großleinwand. Foto: Sonja Störzer

Die ersten Schnellmeldungen der Urnenwähler deuteten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin, das es für eine Weile dann auch war. Christmann lag in Ehlenbogen vorn, in Reinerzau hingegen Pfaff, wenn auch knapp. Zwischendurch gab es einen Führungswechsel, der aber nur einen Moment währte. Pfaff entschied zwar noch die Abstimmungen in den Wahllokalen in Peterzell und Römlinsdorf für sich, Christmann jedoch die in Alpirsbach, Rötenbach und Reutin. Und: Der Herausforderer lag auch in beiden Briefwahlbezirken vorn. 707 der insgesamt 2729 Wähler im gesamten Stadtgebiet hatten diesmal per Briefwahl abgestimmt.

Pfaff unter den ersten Gratulanten

Die Wahlkampfzeit war für beide eine anstrengende Phase, ein Termin folgte auf den nächsten. Bei Bürgergesprächen, einem Termin im Freibad, Besuchen auf dem Wochenmarkt oder beim Bürgermeisterkandidatenduell gingen beide auf Wählerfang. Auf den letzten Metern gaben sie nochmals alles.

Doch für Pfaff reichte es nicht. Er wirkte geknickt, als das Ergebnis dann endgültig feststand, und hielt mit seiner Enttäuschung nicht hinterm Berg. Dennoch war er unter den Ersten, die Christmann zum Wahlsieg gratulierten. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich gerne bei mir melden kann, wenn er sich austauschen möchte“, betonte Pfaff. „Mal schauen, wo mich die Reise hin verschlägt.“ Nun wolle er sich erstmal seiner Gesundheit widmen.

Auch Christmann stand die Anspannung bis zuletzt ins Gesicht geschrieben. „Die Alpirsbacher haben sich für Veränderung entschieden“, sagte er überglücklich. Bis zum 1. Juli, wenn es im Rathaus dann für Christmann losgeht, will er noch den einen oder anderen Tag Urlaub machen und sich bereits einarbeiten, um die Übergabe mit Pfaff so angenehm wie möglich zu gestalten.

Das Ergebnis in den einzelnen Wahlbezirken

Alpirsbach
Michael Pfaff 45,25 Prozent, Sven Christmann 54,75 Prozent

Rötenbach
Michael Pfaff 40,52 Prozent, Sven Christmann 59,48 Prozent

Ehlenbogen
Michael Pfaff 31,75 Prozent, Sven Christmann 68,25 Prozent

Peterzell
Michael Pfaff 58,47 Prozent, Sven Christmann 41,53 Prozent

Reinerzau
Michael Pfaff 51,56 Prozent, Sven Christmann 48,32 Prozent

Reutin
Michael Pfaff 48,16 Prozent, Sven Christmann 51,84 Prozent

Römlinsdorf
Michael Pfaff 52,48 Prozent, Sven Christmann 47,52 Prozent

Briefwahl Alpirsbach mit Rötenbach
Michael Pfaff 37,27 Prozent, Sven Christmann 62,73 Prozent

Briefwahl Stadtteile
Michael Pfaff 38,46 Prozent, Sven Christmann 61,54 Prozent