Wegen dem geplanten Mobilfunkmast in der Nähe der Kastellhalle waren zahlreiche Bürger in die Sitzung des Ortschaftsrats gekommen und äußerten ihre Ängste und Bedenken. Foto: Herzog

Die geplante Aufstellung eines Mobilfunkmastes in der Nähe der Kastellhalle bringt die Anwohner drumherum in Aufruhr. Sie fürchten um ihre und der Kinder Gesundheit und fordern einen Abstand von 500 Metern zur Wohnbebauung.

In der Ortschaftsratssitzung knallte der frühere Ortschaftsrat Bernhard Hess in der Einwohnerfragestunde eine Liste mit über 280 Unterschriften auf den Ratstisch, die gegen diesen Standort sind. Einige von ihnen kamen zur Sitzung.

 

Es entwickelte sich eine hitzige Debatte mit Ortsvorsteher Reiner Ullrich, der die bisherige Vorgehensweise verteidigte. Der (alte) Ortschaftsrat habe dem Standort Kirchberghalle zugestimmt. Dieser sei nur aus bautechnischen Gründen nicht zum Tragen gekommen. Daraufhin sei im Gremium beraten worden, wie es weitergehe. Der jetzige Standort sei als einziger übrig geblieben.

Auftrag des Ortschaftsrats

„Der Ortschaftsrat hat die Verwaltung beauftragt, das Mobilfunknetz in der Ortsmitte zu verbessern. Wenn ich einen Betreiber habe, der die Genehmigung bekommen kann, habe ich die Aufgabe, dem nachzukommen. Deshalb wurde die Fläche an die Telekom verpachtet und der (neue) Ortschaftsrat in der März-Sitzung informiert. Der hat das zur Kenntnis genommen. Inwieweit nochmals darüber beraten werden muss, ist Sache der Räte“, schilderte Ullrich. „Das sollte der Ortschaftsrat tun. Wir Anwohner wollen den Mast nicht an diesem Standort, sondern mindestens 500 Meter von der Wohnbebauung entfernt“, drängte Hess.

Er, so Ullrich, habe aufgrund der Stimmung und Äußerung der Einwohner in vergangener Ratssitzung Tiefbauamtsleiter Konrad Ginter kontaktiert. Die Telekom sei angefragt worden, inwieweit der geplante Mast im „Lehen“ in Heiligenbronn zur Verbesserung des Mobilfunknetzes in Waldmössingen beitragen könne. Hierzu habe sich die Telekom wie folgt geäußert: „In Anbetracht der heute genutzten Mobilfunkfrequenzen ist zur Sicherstellung von einem Versorgungsradius bis maximal 1,5 Kilometer auszugehen. Mit Blick auf die vor einer verstärkten Nutzung stehenden Frequenzbänder 5 G und 6 G sprechen wir physikalisch von einer Halbierung des Versorgungsradius. Somit ist der Mast auf dem Lehen für eine gesicherte Mobilfunkversorgung für den Ortsteil Waldmössingen ungeeignet“.

Forderung von Transparenz

Da Ullrich kein Fachmann sei, inwieweit die Strahlung des Mastes bei der Kastellhalle Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen habe, habe er das Angebot der Telekom angenommen, einen Vertreter des Bundesamtes für Strahlenschutz in die nächste Ratssitzung am 12. Mai einzuladen. Den Hinweis von Ullrich, bei der Kirchberghalle sei eine Rückmeldung von Eltern ausgeblieben, erklärte eine Bürgerin damit, dass sie von der Kindergarten- und Schulleitung nicht darüber informiert worden seien. Sie verlange ein transparentes Verfahren. Es bestünde die Möglichkeit, dass ein Experte von Diagnose Funk komme und einen Vortrag halte, um ein klares Bild über die Strahlenbelastung zu bekommen. Sie würde eine Infoveranstaltung organisieren und den Ortschaftsrat dazu einladen.

Ein weiterer Bürger wollte von Ullrich wissen: „Was ist ihnen wichtiger, die Gesundheit der Bürger oder die Interessen der Telekom? Würden sie sich wohl fühlen, wenn sie 30 Meter vom Mast entfernt wohnen?“. Dies, hakte der Ortsvorsteher ein, sei eine rhetorische Frage und die lasse er nicht zu. Er vertraue auf die Einhaltung der Grenzwerte. Auch jeder, der sich ins Auto setze, gefährde seine Gesundheit. Den Vorwurf einer weiteren Bürgerin, dem neuen Ortschaftsrat sei der jetzige Standort nur zur Kenntnis mitgeteilt worden, konterte Ullrich mit „aber er hat den vorherigen Beschluss nicht geändert“. Eine weitere Bürgerin forderte zur Ullrichs Aussage, die Verwaltung erhalte immer wieder Beschwerden von Einwohnern wegen schlechtem Mobilfunknetz: „Wo sind die? Sie reden nur davon. Die sollen doch auch mal eine Unterschriftenliste vorlegen“. Später, unter Punkt Verschiedenes, äußerten sich mehrere Ortschaftsräte zu diesem Thema (weiterer Bericht folgt).