Foto: Teubert

Pensionstiere bleiben im Sommer aus. Betrieb kehrt langsam wieder zur Normalität zurück.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Bewohner der Tierheime müssen trotz Corona-Krise weiter versorgt werden. Die Rahmenbedingungen dafür haben sich in den vergangenen Wochen allerdings geändert. Nun kehrt langsam wieder Normalität zurück, finanziell sieht es jedoch weiterhin schlecht aus.

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Auch das Kreistierheim in Donaueschingen hat die Corona-Krise zu spüren bekommen. "Keiner wusste am Anfang genau, was man machen soll", berichtet Nadine Vögel, Leiterin des Tierheims. Nachdem viele Schüler und Eltern aufgrund der Corona-Pandemie zu Hause waren, hätten sich zahlreiche ehrenamtlich engagieren wollen. Das Tierheim sei beinahe als Freizeiteinrichtung genutzt worden. "Das war nicht Sinn und Zweck", erklärt Vögel. Schnell musste das Heim geschlossen werden, um die Mitarbeiter vor einer Infektion zu schützen und damit die Versorgung der Tiere weiterhin zu gewährleisten. Ehrenamtliche Helfer durften nicht mehr kommen, die Laufkundschaft blieb aus, Tiere konnten nicht vermittelt werden. Gearbeitet wurde teils nur noch in Zweier-Schichten, zwei Arbeitsplätze der sieben Mitarbeiter seien sogar ins Homeoffice verlegt worden. Auch im Tierheim wurden Schutzmaßnahmen wie das regelmäßige Desinfizieren und Abstandhalten umgesetzt.

Mittlerweile habe sich die Lage verbessert, berichtet Vögel. Tiere können nun mit Terminabsprache wieder vermittelt werden und auch die Stamm-Gassigeher dürfen die Hunde ausführen. Auch das erfolgt mittels Terminen, damit nicht alle auf einmal im Heim sind.

Neue Website in der Mache

Die vergangenen Wochen nutzte das Tierheim, um an einer neuen Website zu arbeiten. Damit sich Interessenten bereits im Voraus ein Bild von den Tieren machen können, wurden von den Katzen Filme gedreht, die auf der Homepage angeschaut werden können. Auch von den Hunden sollen solche Videos noch folgen. Dies sei allerdings eine zeitliche und finanzielle Frage, erklärt Vögel.

Auch wenn der Betrieb wieder langsam zur Normalität zurückkehrt, sieht es finanziell dennoch schlecht aus. "Wir haben in diesem Sommer keine Pensionstiere", bedauert Vögel. Alle Termine seien für den Sommer abgesagt worden. Die Einnahmen durch die Urlaubsbetreuung würden in der Regel etwa ein Drittel der Gesamteinnahmen ausmachen. Diese fallen nun in diesem Jahr weg und hinterlassen damit eine große finanzielle Lücke. "Wir haben uns auf die Soforthilfe vom Bund beworben und müssen jetzt eben schauen, wie es weiter geht", erklärt die Leiterin des Tierheims. "Ich hoffe, dass wir irgendwie über die Runden kommen."

Tag der offenen Tür geplant

Nach den Sommerferien stehe außerdem der Tag der offenen Tür an, der ebenfalls eine wichtige Einnahmequelle für das Tierheim sei. Ob dieser wie geplant stattfinden kann, das könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. "Wir hoffen natürlich, dass sich die Lage verbessert. Aber egal wie die Lage draußen ist, wir müssen die Tiere weiter versorgen", betont Vögel. Im Hochsommer hätte man sich eine solche Schließung des Tierheims auf jeden Fall nicht leisten können, erklärt die Leiterin weiter. Denn das sei im Normalfall die Hauptabnahmezeit.

Dass nach der Corona-Krise zahlreiche Tierhalter ihr Tier, das sie sich während oder vor der Krise angeschafft haben, wieder abgeben werden, das glaubt Vögel nicht befürchten zu müssen. "Wir haben zwei Wochen bevor alles geschlossen wurde einen Hund an eine Familie vermittelt", gibt Vögel ein Beispiel. Die Vermittlung sei gut verlaufen, denn für die Familie und den Hund sei es enorm von Vorteil gewesen, dass alle zu diesem Zeitpunkt zu Hause waren. Die Tatsache, dass die Tierhalter zurzeit den ganzen Tag mit ihrem Tier verbringen können, bringe eben auch positive Aspekte mit sich, erklärt die Tierheimleiterin abschließend.