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Ausbildungsbonus wäre willkommen. Schon jetzt zehn Prozent weniger neue Lehrverträge.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Mehr Unterstützung für mehr Ausbildung – die Handwerkskammer fordert dringend einen Ausbildungsbonus. Warum, das wird auch in der Region deutlich.

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Die Pläne von Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut für eine Ausbildungsprämie finden im Handwerk der Region Zustimmung, sollten aber ausgeweitet werden: "Ein zusätzlicher Ausbildungsbonus für alle Betriebe, die ihr Ausbildungsengagement vollständig aufrechterhalten oder sogar erweitern, wäre genau das richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt. Wir brauchen jetzt ein Stück Sicherheit, um in Ausbildung und damit in die Zukunft investieren zu können. Das sind wir auch den Jugendlichen schuldig, die jetzt mit der Schule fertig werden und zwischen allen Stühlen sitzen. Sie sollen nicht zur "Generation Corona" werden, sondern zu Fachkräften, denen wir im Handwerk gute Perspektiven bieten können", sagt Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz.

Ausbildungsprämie soll ab Herbst gelten

Geplant ist laut Medienberichten, kleineren Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern, die Kurzarbeit anmelden mussten, einmalig 3000 Euro auszuzahlen, wenn sie ihre Ausbildungsleistung in vergleichbarem Umfang aufrechterhalten. Die Ausbildungsprämie soll nach Aussage der Ministerin möglichst ab Herbst 2020 gelten und in den nächsten Wochen verabschiedet werden. "Wir hoffen sehr, dass das Ministerium nochmals nachbessert und die Unterstützung unabhängig von Kurzarbeit allen Ausbildungsbetrieben zur Verfügung stellt. Dabei muss der Betrag im Verhältnis zur Ausbildungsleistung stehen", so Rottler.

Zur Handwerkskammer Konstanz gehören derzeit rund 2300 aktive Ausbildungsbetriebe, die etwa 4500 Jugendliche ausbilden. "Diese hohe Quote kommt nicht von ungefähr. Dahinter steckt unser Selbstverständnis als Handwerker: Wir wissen, dass Qualität von Qualifikation kommt und machen auch unsere Fachkräfte am liebsten selbst. Es hätte also fatale Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsbereich, wenn die Ausbildung in den Betrieben ins Stocken geriete", warnt Rottler.

Zehn Prozent weniger Ausbildungsverträge

Bereits jetzt seien die Auswirkungen des Corona-Schocks auf dem Ausbildungsmarkt deutlich spürbar: So wurden bis Ende vergangenen Monats im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz zehn Prozent weniger neue Lehrverträge abgeschlossen als im Vorjahr. "Wenn wir im September nicht ohne neue Auszubildende dastehen wollen, besteht jetzt dringender Handlungsbedarf", so Rottler. Die Handwerkskammer werde daher ihr Beratungs- und Informationsangebot in den nächsten Wochen noch weiter ausbauen und bei Betrieben wie Jugendlichen verstärkt für die Ausbildung werben.

Weitere Informationen: Eine Übersicht der Angebote und Ansprechpartner für Betriebe gibt es unter www.hwk-konstanz.de/ausbilden. Jugendliche finden unter www.hwk-konstanz.de/ausbildung zahlreiche Informationen zu Berufen und zur Karriere im Handwerk. Freie Ausbildungsstellen sind unter www.hwk-konstanz.de/lehrstellenboerse und in der App "Lehrstellenradar" verzeichnet.