1580 Haushalte in Sulz sollen dank Glasfaser-Verlegung mit schnellem Internet versorgt werden – ein wichtiger Schritt auf dem Weg dazu, weiße und graue Flecken zu beseitigen.
„Es ist ein Gefriemel“, seufzt Hauptamtsleiter Hartmut Walter. „Wirklich wie Mäusemelken“, bestätigt Hans-Peter Fauser, Erster Beigeordneter der Stadt Sulz. Beide versuchen sich beim Spatenstich zum Ausbau des Glasfasernetzes im Spleißen, also dem Verbinden zweier Fasern. Einmal verlegt, ermöglichen sie Datenübermittlung in Lichtgeschwindigkeit und erleichtern das Leben in Zeiten der voranschreitenden Digitalisierung.
Dazu muss erst einmal die Isolierung von der Faser runter und diese wiederum mit Alkohol von Fett und anderen Rückständen gereinigt werden. Dann wird sie auf eine bestimmte Länge gekürzt und ins Spleißgerät eingelegt. Auf dem Display erscheinen die beiden zu verbindenden Enden, die nun mittels eines elektrischen Funkens verbunden werden.
Es folgt ein Zugtest, um die Reißfestigkeit der Verbindung zu kontrollieren, dann kommt noch ein Kondensationsschutz darüber.
Profis sind minutenschnell
„Pro Spleiß brauchen wir eine bis zwei Minuten“, erklärt ein Mitarbeiter der Telekom. Im Winter arbeite man in einem Zelt mit Heizstrahler, um bei der diffizilen Arbeit mit den Fasern, die dünner als als menschliches Haar sind, keine klammen Finger zu bekommen, verrät er.
„Ein Glück, dass wir beide nicht nach Stundenlohn bezahlt werden“, sagt Walter lachend. Denn die Minutenschnelle der Profis habe man beim ersten Versuch sicherlich noch nicht erreicht.
Anmeldungen noch möglich
In dieser Geschwindigkeit sollen nämlich die Fasern verbunden werden, wenn Glasfaser Plus gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen Cablex 715 Gebäude beziehungsweise insgesamt 1580 Haushalte mit schnellem Internet versorgt.
„Anmeldungen für Anschlüsse sind auch noch während der Bauarbeiten möglich“, betont Daniel Weisshaar. Der Regio-Manager von Telekom Deutschland ist in Sulz kein Unbekannter, hat er die Bauprojekte für die Sulzer Kernstadt und Mühlheim doch bereits im Verwaltungsausschuss vorgestellt.
Telekom und australischer Investor
Es folgte eine gut besuchte Info-Veranstaltung, darüber hinaus war das Telekom-Mobil auch regelmäßig in der Stadt, um Anlaufstelle für mögliche Fragen zu sein.
„Bei diesem Ausbau handelt es sich um ein eigenwirtschaftliches Projekt“, erklärt Fauser. Die kommunalen Kassen seien leer, deswegen sei man froh, dass Glasfaser Plus, ein Gemeinschaftsunternehmen der Telekom und des australischen Fondsverwalters IFM Investors, die Glasfaser bis ins Haus lege.
Ausbau auch in Oberndorf
Wobei die Stadt in Sachen schnelles Internet auch kein unbeschriebenes Blatt ist, wie Hauptamtsleiter Walter hervorhebt. Denn man sei eifrig dabei, die weißen und grauen Flecken in der Region anzugehen. „Dafür nehmen wir eine Million Euro in die Hand“, hält er fest.
In der Region kennt sich Marco Mundhaas, Geschäftsführer von Cablex Germany, auch bestens aus. Denn er ist mit seinem Unternehmen für den Glasfaser-Ausbau in Oberndorf und Deißlingen – sowie nun auch Sulz – verantwortlich.
Ein Gigabit pro Sekunde
„Wir wollen möglichst rasch fertig sein, damit die Bürger ihre Glasfaseranschlüsse auch schnell nutzen können“, sagt er. Die Fertigstellung der Baumaßnahmen ist für Ende 2026 vorgesehen.
Und dann können die Sulzer Bürger mit Geschwindigkeiten bis zu einem Gigabit pro Sekunde im Home-Office arbeiten, Sendungen und Serien streamen oder im Krankheitsfall auch Telemedizin nutzen.