Nach über 20 Jahren im Einsatz der Feuerwehr Eutingen wird das speziell für einen Eisenbahntunnel entwickelte Zweiwegefahrzeug außer Dienst gestellt – und steht nun zum Verkauf.
Mit dem neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 hat die Feuerwehrabteilung Eutingen nicht nur ein hochmodernes Einsatzmittel in Dienst gestellt, sondern zugleich auch ein außergewöhnliches Kapitel ihrer Geschichte abgeschlossen: Das bisherige HLF 24/14-Schiene wird ausgemustert – und könnte schon bald ein begehrtes Sammlerstück werden.
Das alte Fahrzeug war in mehrfacher Hinsicht eine Rarität. Im Jahr 2000 beschafft, vereinte es zwei Welten in einem Einsatzfahrzeug: Straße und Schiene. Als sogenanntes Zweiwegefahrzeug war es in der Lage, nicht nur auf normalen Straßen, sondern auch auf Gleisen zu fahren. Diese Besonderheit war dem Umstand geschuldet, dass es speziell für den Brandschutz im 1.600 Meter langen Eisenbahntunnel zwischen Hochdorf und Schietingen angeschafft wurde – einem Tunnel, dessen südliches Portal auf der Gemarkung Eutingen liegt.
Ein Spezialfahrzeug für besondere Anforderungen
Zwei Jahrzehnte lang war das HLF 24/14-Schiene im Dienst, stets bereit, im Falle eines Zwischenfalls im Tunnel schnell eingreifen zu können. Die Deutsche Bahn hatte das Fahrzeug damals kostenlos zur Verfügung gestellt – ein weiterer Umstand, der es heute zu einer Besonderheit macht.
Mit der Nachrüstung des Tunnels durch eine moderne stationäre Löschanlage entfiel jedoch die Notwendigkeit regelmäßiger Einsätze auf der Schiene. Die Folge: Die Bahn finanzierte den sogenannten „Schienen-TÜV“ nicht mehr, das Fahrzeug wurde nur noch im Straßenbetrieb genutzt.
Jetzt auf dem Sammlermarkt
Nun endet die Ära dieses speziellen Löschfahrzeugs. Die Ortsverwaltung hofft, dass das Zweiwegefahrzeug auf dem Sammlermarkt oder bei spezialisierten Tunnelbaufirmen einen ansehnlichen Versteigerungserlös erzielt.
Ab rund 30.000 Euro erhofft man sich Einnahmen – dringend benötigtes Geld, denn die finanzielle Lage der Gemeinde ist angespannt.
Neues HLF 20 ersetzt das alte Fahrzeug
Immerhin ist das neue HLF 20 eine kostspielige, aber notwendige Investition in die Sicherheit der Bürger. Insgesamt rund 600.000 Euro wurden für das Fahrzeug aufgewendet. Allein das Fahrgestell schlug mit 137.000 Euro zu Buche, während der Aufbau samt feuerwehrtechnischer Ausstattung rund 463.000 Euro kostete. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Anschaffung mit einem Zuschuss von 96.000 Euro.
Der Verkauf des HLF 24/14-Schiene steht somit nicht nur für das Ende einer Ära, sondern auch für einen Schritt in eine moderne und zukunftsfähige Ausstattung der Eutinger Feuerwehr – mit Hoffnung auf ein zweites Leben für ein ganz besonderes Fahrzeug.