Vorbereitung auf das größte Spiel der Vereinsgeschichte: Die Volleyballer der FT stehen im Playoffs-Viertelfinale der Bundesliga. Foto: Gieger

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte stehen die Volleyballer der FT 1844 Freiburg in den Playoffs der Bundesliga. Schon das ist eine Überraschung, im Viertelfinale hoffen die Breisgauer nun auf die Sensation.

Dienstagmittag in der Act-Now-Halle im Freiburger Osten. Hier, nur wenige Gehminuten vom Dreisamstadion entfernt, arbeiten die Bundesliga-Volleyballer der FT 1844 Freiburg derzeit an einem kleinen Stück Sportgeschichte.

 

Zehn Siege mehr als in der Vorsaion

In ihrem zweiten Jahr in der höchsten Spielklasse des Landes hat es das Team von Cheftrainer Jakob Schönhagen als Siebter in die Playoffs geschafft. 14-mal verließen die Freiburger dabei als Gewinner das Feld. Zehnmal mehr als in ihrer von Verletzungspech geprägten Premierensaison.

Professionalisierung ist in vollem Gange

„Wir sind eine richtig geile Truppe“, sagt Schönhagen über seinen diesjährigen Kader, dem neben mehreren nordamerikanischen Profis auch Studenten und drei Berufstätige – in Teilzeit – angehören. Geht es nach Schönhagen, soll die Quote der Spieler, die ihren Lebensunterhalt komplett mit Volleyball bestreiten können, weiter ansteigen. Sein Ziel: „Das Programm und den Beruf des Volleyballers etablieren.“

Trainer Jakob Schönhagen und sein Team freuen sich auf die Highlightspiele gegen Lüneburg. Foto: Eibner-Pressefoto/Eibner-Pressefoto/Jenni Maul

Die Heimspiele der FT 1844 bieten ein Spektakel

Denn die Freiburger wollen auch langfristig in der Bundesliga bleiben und haben in den ersten beiden Jahren bereits nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht: mit überraschenden Siegen, aber auch abseits des Feldes. Denn die Heimspiele in der Act-Now-Halle vor rund 1500 Zuschauern bieten ein Spektakel, dass im Hallensport selten ist.

Die Freiburger Ultras sorgen in der Liga für Furore

Der Grund: Die Ultras auf der ausfahrbaren Tribüne. Sie nennen sich „Dschungelbande“ – angelehnt an den Namen des Teams: „Affenbande“ – und sind, weil ungewöhnlich, ligaweit bekannt. In ihren grünen Shirts machen sie das gesamte Spiel über Stimmung, Animation durch den Hallensprecher ist nicht notwendig. 60 von ihnen fuhren vor wenigen Wochen sogar mit nach Berlin. „Wie Freiburgs Ultras den Volleyball aufmischen“, schrieb danach der „Tagesspiegel“.

So ungewöhnlich der Freiburger Fanblock im Volleyball-Oberhaus ist, so passt er perfekt zu dem, was Schönhagen mit seiner Mannschaft auf dem Feld vorhat. Dem Trainer geht es auch um Wiedererkennung des Freiburger Spiels. „Wir spielen manchmal unkonventionell“, sagt er. Die Fans passen dazu und tragen sicherlich ihren Teil bei, dass niemand in der Liga wirklich gerne gegen die „Affenbande“ spielen will.

Mehr David gegen Goliath geht kaum

Ähnliches sagt man aber auch über den kommenden Playoff-Gegner der Breisgauer. Die SVG Lüneburg ist laut Schönhagen derzeit das „Non-Plus-Ultra“ im deutschen Volleyball, in der Champions-League schlugen sie fast schon sensationell den deutschen Meister Berlin Volleys. „Das ist ein Brett, das größer kaum sein kann“, weiß Schönhagen. Die Rollen könnten nicht klarer verteilt sein, mehr David gegen Goliath geht fast nicht.

Euphorie im Verein ist riesig

Der Euphorie im Verein tut das keinen Abbruch, 1000 Tickets für das Heimspiel am Freitag waren nach 20 Minuten weg. „Die Vorfreude ist riesig, wir glauben dran“, sagt auch Zuspieler Lorenz Rudolf. Eigens für die Playoffs haben er und seine Teamkollegen einen neuen Schlachtruf entwickelt, der am Dienstag, sechs Tage vor dem ersten Playoff-Spiel, auch im Training immer wieder zu hören ist. „FT – History“, schallt es durch die Halle.

„Auch mal unkonventionell“ – so beschreiben die Freiburger ihr Spiel. Foto: Eibner-Pressefoto/Eibner-Pressefoto/Jenni Maul

Die Stimmung im Team ist bestens

Vereinsgeschichte wurde dabei schon mit dem Einzug in die Playoffs geschrieben. Ein Sieg im Best-of-Three-Modus – wer zuerst zwei Spiele gewinnt, steht im Halbfinale – gegen den schier übermächtigen Gegner wäre eine Sensation. „Wir glauben dran“, berichtet Rudolf aus dem Innenleben der Mannschaft.

Die Ziele für die Zukunft in Freiburg sind groß

Das bestätigt auch Kevin Kobrine. Der der US-amerikanische Diagonalangreifer hatte in seinem ersten Jahr in Deutschland keine Anpassungsschwierigkeiten, sieben Mal wurde er zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt und hat für die Zukunft ehrgeizige Ziel. „Ich will die Meisterschaft gewinnen“, sagt er klar.

Am 28. März steigt das Heimspiel

Dass das dieses Jahr klappen wird, ist unwahrscheinlich. Lüneburg die Punkte schenken, ist für Kobrine und seine Kollegen aber natürlich keine Option. „Die Saison ist noch nicht vorbei“, sagt er mit Blick auf die Viertelfinalserie gegen Lüneburg, die am Montag, 24. März, um 19 Uhr in Norddeutschland startet. Am Freitag, 28. März, geht’s in Freiburg (20 Uhr) weiter, das mögliche Entscheidungsspiel ist für den 2. April in Lüneburg angesetzt.

Spiel 3 wäre bereits eine Sensation

Schon allein das Nötigmachen des dritten Spiels wäre für die FT eine kleine Sensation. Dass sie sich damit auskennen, haben die Freiburger Volleyballer in dieser Saison bereits mehr als einmal bewiesen.