Ein Netzwerktreffen von Polizei, Staatsanwaltschaft und Opferbeauftragten des Weißen Rings soll für eine bessere Zusammenarbeit der Institutionen sorgen.
Erstmals sitzen sie an einem Tisch: Vertreter aller Außenstellen des Weißen Rings aus den Landkreisen Tuttlingen, Schwarzwald-Baar, Rottweil und Konstanz trafen sich im Polizeirevier Villingen zum Austausch mit den Opferschützerinnen und Opferschützern des Referats Prävention des Polizeipräsidiums Konstanz (PP).
Als Besonderheit und Novum war auch der frischernannte „Opferbeauftragte der Staatsanwaltschaft Konstanz“, Staatsanwalt Johannes Röger, eingeladen und anwesend. Er konnte sich über die Arbeit der Opferhilfeeinrichtung und über den polizeilichen Opferschutz einen Überblick verschaffen und nannte als Schwerpunkt seiner neuen Zusatztätigkeit zunächst die Voraussetzungen rund um eine „opfersensible, richterliche Videovernehmung“ zu beleuchten.
In konstruktiver Atmosphäre wurden Ideen, Verbesserungen und notwendige Voraussetzungen des Opferschutzes diskutiert. Bei der Besprechung wurde deutlich, dass allen Beteiligten die Ausweitung und die stetige Verbesserung des Opferschutzes am Herzen liegt.
Ziel vereinbart
Einvernehmlich wurde als erstes und verbindliches Ziel durch die Anwesenden des Netzwerkes festgelegt eine Auflistung möglichst aller Opferhilfeeinrichtungen, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und auch Unterstützungsmöglichkeiten für jeden Landkreis zu erstellen.
Diese Liste soll nach Fertigstellung durch die polizeiliche Opferschutzkoordination, durch die Außenstellenleitungen des Weißen Rings sowie durch die Opferbeauftragten Staatsanwälte und Staatsanwältinnen, die es fortan bei jeder Staatsanwaltschaft geben wird, ihren jeweiligen Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt werden können.
Thematisiert wurde auch die Präventionsarbeit. Mit Informationsveranstaltungen, Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit tragen die Polizei und der Weiße Ring dazu bei, das Bewusstsein für die Risiken von Kriminalität und mögliche Schutzmechanismen zu stärken. Dabei geht es unter anderem um Sensibilisierung für Themen wie Trickbetrug, häusliche Gewalt, Stalking oder Internetkriminalität.
Aktiver Schutz für Bürger
Darüber hinaus war es großes Anliegen aller Beteiligten, wie sich Bürgerinnen und Bürger aktiv schützen können, zum Beispiel durch Tipps zu Zivilcourage, Verhalten in Gefahrensituationen oder sicheren Umgang im digitalen Raum.
Die Opferschutzkoordinatorin des Polizeipräsidiums Konstanz, Polizeihauptkommissarin Maren Hagel, betonte, dass sich nachhaltige Erfolge im Opferschutz und in der Kriminalprävention am besten gemeinsam erzielen lassen.
Zum Abschluss des Treffens dankten der stellvertretende Leiter des Referats Prävention, EPHK Michael Ilg, die Opferschutzkoordinatorin Maren Hagel und der Außenstellenleiter des Weißen Rings Schwarzwald-Baar-Kreis, Jochen Link, allen Anwesenden für ihr persönliches Engagement, sich auch künftig aktiv für die Stärkung von Kriminalitätsopfern einzusetzen.
Besonders hervorgehoben wurde dabei der Einsatz der Mitarbeitenden des Weißen Rings, die sich ehrenamtlich für die Belange von Betroffenen engagieren.
Der Weiße Ring
Hilfsorganisation
Mit 3000 ehrenamtlichen Mitarbeitern, 40 000 Mitgliedern und 400 Außenstellen ist der Weiße Ring nach eigenen Angaben Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität und Gewalt.
Arbeitsweise
Persönliche Betreuung, menschlicher Beistand, Zuwendung und Anteilnahme gehören als Grundelemente zur Arbeit. Damit wollen die Ehrenamtlichen Betroffenen ermöglichen, dass diese auf Basis richtiger Informationen und ohne Angst vor Kosten die für sich richtige Entscheidung treffen können. Ziel dabei ist es, dass die Betroffenen daraus Kraft schöpfen und neuen Lebensmut gewinnen.
Helfen
Wenn sich Betroffene an den Weißen Ring wenden, ist gewährleistet, dass diese offene Ohren und Zeit zum Zuhören, kompetenten Rat und praktische Hilfe bekommen – schnell und unbürokratisch. Die Mitarbeiter prüfen gemeinsam mit den Hilfesuchenden , welche konkrete Unterstützung benötigt und was helfen kann, langfristig mit den Tatfolgen zu leben – egal ob diese seelischer, materieller oder gesundheitlicher Natur sind.