Mit einem Handzähler ausgestattet, kann Danny Voigt bei Bedarf kontrollieren, wie viele Badegäste sich gleichzeitig im Becken befinden. Am Samstag ist die Lage entspannt. Und auch an die anderen Regeln halten sich die Besucher vorbildlich. Foto: Zelenjuk

Trotz Corona-Einschränkungen viele Besucher. "Schwimmen im Kreisverkehr" kommt an. 

Oberndorf - Sommer, Sonne, Wasserspaß: Viele Badegäste nutzten am Samstag die Gelegenheit, im Oberndorfer Freibad nach der Corona-Pause wieder ihre Bahnen zu ziehen. Mit den neuen Regeln hatten sie kein Problem – und manch einer entdeckte sogar die positiven Nebeneffekte.

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Als eines der ersten Bäder in der Region öffnete das Oberndorfer Freibad am Samstag seine Pforten wieder. Knapp 100 Badegäste stürzten sich gleich am Vormittag ins Wasservergnügen, für die Nachmittagsschicht hatten rund 200 Besucher Eintrittskarten reserviert.

An manche neue Regelung müssen sich die Gäste noch gewöhnen: So gibt es Tickets aktuell nur online, die Besucherzahl ist auf 500 pro Schicht begrenzt, die Wege sind als Einbahnstraßen angelegt. Am Eingang wurde eine Schleuse eingerichtet. Beim Ticket-Scannen an der Kasse besteht künftig Mundschutzpflicht, ebenso auf den Gängen im Umkleide- und Toilettenbereich und in der Kioskschlange.

Umkleideräume mehrmals täglich gereinigt

Die Umkleidungsräume sind aktuell gesperrt, die Sommerumkleiden dürfen die Badegäste aber uneingeschränkt nutzen. Von den jeweils zwei Duschen für Frauen und Männer stehen je eine zur Verfügung. "Es wird stündlich desinfiziert, und in der großen Pause zwischen den beiden Schichten wird chemisch gereinigt", erklärt Danny Voigt vom Betreiber Pooltrend, wie die Hygienemaßnahmen umgesetzt werden.

Am ersten Tag, stellt er fest, zeigen sich die Besucher sehr zufrieden. Einige Schwierigkeiten hätten manche Gäste allerdings bei der Online-Anmeldung.

"Am Anmeldeprozedere wird ständig gearbeitet, um dieses zu verbessern", verspricht Voigt. Das gilt auch für die anderen Bereiche: "Wir müssen jetzt zwei Wochen lang Erfahrungen sammeln und das Konzept dann eventuell anpassen."

Statt 3000 nur 500 Badegäste erlaubt

Nach mehreren Wochen im Stand-By-Modus freuen sich Voigt und sein Team, wieder Gäste empfangen zu dürfen. "Die Begrenzung auf 500 Besucher ist an heißen Tagen natürlich ein finanzielles Problem", betont er. Sonst habe das Freibad bei strahlendem Sonnenschein locker 3000 Badegäste. Investiert müsse selbstverständlich auch vermehrt in die Arbeitsmaterialien, um die Hygienestandards einzuhalten.

Der Stimmung der Freibad-Besucher tun die neuen Regeln am Samstag keinen Abbruch. Voigt freut sich: "Das klappt wunderbar. Ich denke, nach einer kurzen Orientierungsphase werden alle gut zurechtkommen."

Pfeile geben Schwimmrichtung vor

Im Vorfeld, weiß er, hätten manche Oberndorfer die wildesten Gerüchte gehört. "Dass man zum Beispiel am Becken 20 Minuten anstehen muss – und dabei war das Freibad noch keinen einzigen Tag offen", nennt er ein Beispiel. Voigt beruhigt: "Im Nichtschwimmer-Becken dürfen 135 Badegäste gleichzeitig sein. Das ist nicht wenig." Im Schwimmerbecken dürfen 50 Gäste gleichzeitig schwimmen. Kleine Pfeile geben dabei die Richtung vor.

Gerade diese Regelung empfinden die Schwimmer am ersten Tag als sehr angenehm. "Das Schwimmen ist fast schon meditationsmäßig. Keiner schwimmt unten durch, keiner im Gegenverkehr. Es ist wirklich ganz angenehm und entspannt", sagt etwa Dauerkartenbesitzerin Sabine Wagner aus Epfendorf.

Dem pflichten auch Hilde Gleichauf und Gisela Dieterle bei. Gleichauf schwärmt: "Es ist einfach das schönste Bad im ganzen Umkreis. Wir werden jeden Tag kommen." Chrisitne Cuey aus Altoberndorf sagt, sie ist froh, endlich wieder schwimmen zu können. Auch sie ist vom entspannten "Schwimmen im Kreisverkehr" begeistert.