Ein Bild mit Symbolcharakter – bei der Oberndorfer Tafel sind die Kassen leer. In der Corona-Zeit müssen alle im Laden eine Maske tragen – wie hier Mitarbeiterin Elfriede Stoll. Foto: Danner

Einnahmenausfälle zu beklagen. Freiwilligen Zuwendungen um 20 Prozent gekürzt.

Oberndorf - Aus dem Oberndorfer Tafelladen kommt ein Hilferuf. Die Kassen sind - corona-bedingt - leer. Das hat mehrere Gründe.

 

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Pastoralreferentin Helga Dlugosch – die katholische Kirche ist Träger der Oberndorfer Tafel – berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung von den Sorgen und Nöten der Tafel. "Wir knapsen gehörig an der momentanen finanziellen Situation", sagt sie. Da seien zum einen die Einnahmenausfälle zu beklagen. Längere Zeit musste der Tafelladen wegen der Pandemie geschlossen bleiben. Zwar verteilten die Mitarbeiter wochenlang lang fertig gepackte Tüten. Dazu fuhren sie ihre Kunden persönlich mit dem Auto an. Dies geschah allerdings kostenlos – aus Hygienegründen hat man nicht mit Geld hantiert. Man wollte die Kundschaft nicht im Stich lassen, betont Corinna Meßmer, die Leiterin des Tafelladens. Dann war die Ware größtenteils verteilt, und man überlegte sich, wie die Tafel nun mit der Situation umgehen kann.

Tüten durchs Fenster ausgegeben

Es folgten zwei Wochen, in denen zu den Öffnungszeiten am Donnerstag vor Ort gepackte Tüten an die Kunden – durchs Fenster – ausgegeben wurden. Diesmal zu einem geringen Pauschalpreis.

Sobald es die Corona-Verordnungen zuließen, öffnet der Tafelladen wieder seine Pforten – mit Hygienekonzept versteht sich. Der Bedarf ist nach wie vor da, obgleich man einen Anstieg – etwa durch corona-bedingte Kurzarbeit – noch nicht verzeichnen könne, so Dlugosch. Dennoch wollen allwöchentlich an die 60 Bedarfsgemeinschaften mit Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs versorgt werden.

Neben den Einnahmeausfällen mache dem Tafelladen die Kürzung beim Personalkostenzuschuss durch die Stadt Oberndorf zu schaffen. Aufgrund der prekären finanziellen Lage der Stadt wurden alle freiwilligen Zuwendungen um 20 Prozent gekürzt – das trifft auch die Tafel.

Und schließlich sind da noch die Rückgänge bei den Spenden durch Firmen. Diese hätten das Budget zum Jahresende immer ordentlich aufgefüllt, erläutert Helga Dlugosch. Doch angesichts der sich ankündigenden Rezession sei da womöglich nicht mehr viel zu erwarten, befürchtet sie. Der Oberndorfer Laden hat sich vor ein paar Jahren der Regio-Tafel abgeschlossen und kann so kostenlos überregional auf Waren zugreifen. Dies komme dem Angebot zu gute. Die Frachtkosten müssten aber selbst übernommen werden. Und die seien in diesem Jahr enorm gestiegen – obwohl die Speditionen die Fahrten meist zum Selbstkostenpreis übernähmen.

Es gibt übrigens auch private Geld-Spender, so Dlugosch. Wer also die Tafel finanziell unterstützen möchte – nur zu.