Heckler & Koch macht kein Geheimnis daraus, bei US-Waffenmessen präsent zu sein. Vielmehr sind die Ausstellungen Pflichttermine für den Betrieb. Foto: Fischer

Unternehmen kämpft um Prestige und Image. Gewehre für US-Armee.

Oberndorf - Im Netz kursiert allerlei Zündstoff gegen Waffenhersteller wie Heckler & Koch (HK). Zeit für die Oberndorfer, gewissen Falschinformationen entgegen zu wirken.

Waffenhersteller geraten in der Gesellschaft schnell in Verruf und haben häufig mit Imageproblemen zu kämpfen. Umso wichtiger ist es dem Sprecher des Unternehmens Heckler & Koch (HK) mit Sitz in Oberndorf (Kreis Rottweil), dass aus seiner Sicht nicht haltbare Vorwürfe über den schwäbischen Betrieb gleich im Keim erstickt werden – nicht einfach bei all den oft kruden Behauptungen, die im Netz kursieren.

Erst kürzlich antwortete HK in einem Schreiben auf die Forderung von Greenpeace, Rüstungsunternehmen sollten von ihrer alltäglichen Produktion auf die Herstellung von medizinischen Gütern umsteigen, mit viel Lob für die Arbeit der Friedensaktivisten. Auch wenn man nicht auf die konkrete Forderung eingegangen ist – HK leistet laut eigenen Angaben in Oberndorf einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit des Landes – in Form von ausstehenden Waffenlieferungen an die Bundespolizei und die Polizei in Sachsen. HK sieht sich in dem Schreiben auf der gleichen Seite wie Greenpeace und will dementsprechend nicht mit "schmutzigen Geschäften" in Verbindung gebracht werden.

Allgemeine Behauptungen, HK sei tief verbandelt mit der amerikanischen Waffenlobby National Rifle Association (NRA) weist der Sprecher aufs Schärfste als falsch zurück: "Richtig ist, dass HK weder Mitglied, noch sonst irgendwie ›verbandelt‹ ist mit der NRA." Entsprechende Einträge bei der Online-Enzyklopädie Wikipedia würden sich dem Unternehmen nicht erschließen: "Es entbehrt jeglicher Grundlage wie die Behauptung, NRA-Mitglieder würden HK-Waffen ›zu Vorzugspreisen‹ kaufen können. HK wird versuchen, die falschen Einträge bei Wikipedia korrigieren zu lassen", stellt der Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung klar.

Nicht abstreiten, aber auch als nicht verwerflich ansehen will HK die Mitgliedschaft bei der amerikanischen Handelsvereinigung National Shooting Sports Foundation (NSSF).

US-Streitkräfte führen erste Präzisionsgewehre aus dem Schwarzwald in die Truppe ein

Vor Kurzem hätten die US-Streitkräfte laut HK damit begonnen, die ersten von rund 6000 Präzisionsgewehre aus dem schwäbischen Haus in die Truppe einzuführen. "Um einen prestigeträchtigen Auftrag wie diesen zu erhalten und die US-Streitkräfte bei starker amerikanischer und internationaler Konkurrenz ausrüsten zu können, muss HK auf dem US- Markt präsent und damit Mitglied der NSSF sein", heißt es in der HK-Mitteilung.

Das Gewehr basiert auf dem im Afghanistan-Einsatz bewährten G28 der Bundeswehr und wird das jahrzehntelang von einem US-Hersteller produzierte M110 ablösen. Für HK ist dieser Auftrag ein Beleg "für die hohe Qualität, Präzision und Sicherheit seiner Waffen".

Die Tatsache, dass die US-Tochter von HK bei zahlreichen Rüstungsmessen in den Vereinigten Staaten als Aussteller gelistet ist, sieht man in Oberndorf nicht als problematisch, sondern als notwendig: "Die NSSF ist für jeden Waffenproduzenten, der auf dem US-Markt tätig ist, das mit Abstand wichtigste Vertriebsnetzwerk. Zu diesem Zweck organisiert die NSSF, ebenso wie die NRA, unter anderem auch Waffenmessen", äußert sich HK.

Bei diesen Messen ist demnach auch die amerikanische Tochter von HK regelmäßig präsent. Diese Veranstaltungen seien öffentlich und Pflichttermine für ein Unternehmen, das die US-Streitkräfte ausrüstet. Im Vergleich zu seinem Geschäft mit Militär und Polizei ist der Anteil des Verkaufs von Waffen auf dem US-Zivilmarkt für HK eigenen Angaben zufolge eher gering. Der Anteil liegt demnach bei 0,25 Prozent.

Als Falschaussagen wertet der HK-Sprecher hingegen die Vorwürfe, bei den Oberndorfern stehe die Profitmaximierung so hoch, dass zur Erfüllung dieses Ziels Rüstungskontrollen geschickt umgangen und jedes Schlupfloch genutzt werde.

HK halte sich "selbstverständlich an Recht und Gesetz". Das hätten auch die bisherigen Verfahren im Prozess um Waffenlieferungen nach Mexiko bestätigt – insbesondere der rechtskräftige Freispruch für den damaligen Geschäftsführer. In dem Verfahren ging es um den bandenmäßigen widerrechtlichen Waffenhandel mit Mexiko.

Der Waffenhersteller habe sich einer "Grüne-Länder-Strategie" verschrieben, wonach HK seine Waffen "überwiegend nur noch an Nato- und/oder EU-Staaten" verschickt, heißt es in dem Schreiben. Derzeitige Waffenproduktionen für die Polizei in Deutschland sowie für die französische Armee sieht der Sprecher nicht als "schmutziges und fragwürdiges Geschäft".