Das Ballett der Narrenzunft Schwenningen „fliegt“ zum Kultfilm Top Gun über die Bühne der Neckarhalle. Die Welt des Fernsehens bietet den Akteuren viel Potenzial und Kreativität zur Umsetzung. Foto: Mareike Kratt

Zur „Primetime“ hatte die Narrenzunft Schwenningen beim Eröffnungsball in die Neckarhalle eingeladen. Das bedeutete, dass Filme, Blockbuster, Serien und Nachrichten mal ganz anders dargestellt wurden – und die Akteure sich selber zu (Fernseh-)Stars gemacht haben.

Das Motto ist Programm – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn für den Eröffnungsball hatte das Team rund um Ball-Regisseur Günther Hermel die Neckarhalle an zwei Abenden in eine bunte Fernsehbühne verwandelt.

 

Im Fokus: der überdimensional große „216-Zoll-Saba-Röhren-Fernseher“. Auf seinem Bildschirm wählen die beiden Moderatoren, Nils Mühlbacher und Martin Güntter, von ihrem gemütlichen Sofa im Neckarhallen-Wohnzimmer aus nicht nur das Primetime-TV-Programm aus, aus seinem Bildschirm treten auch die vielzähligen bunten Nummern hervor, die den Abend trotz des fast vierstündigen Programms kurzweilig werden lassen.

Ein buntes Zappen

Es sind nicht nur Mühlbacher und Güntter, die sich vom Sofa aus durch die bunte TV-Welt zappen. Nach dem fulminanten Auftakt durch den wiedervereinigten und verstärkten Fanfarenzug, aber noch bevor Hästräger, Stadtmusik und Narrenrat einlaufen und die Garde einen ersten tänzerischen Höhepunkt setzt, sitzen Zunftmeister Lutz Melzer und sein Stellvertreter Florian Schütze im Schlafanzug auf der Couch. Sie überlegen, was sie „zur besten Sendezeit“ anschauen könnten – und bleiben bei der Übertragung des Zunftballs hängen. Und dieser verleitet in der Tat zum Dranbleiben:

Da sind die jüngsten Ballteilnehmer, die TV-Kids, die unter der Leitung von Jasmin Hugger in ihren 80er-Jahre-Kostümen zu einem bunten Songmedley tanzen und für den ersten Wow-Effekt sorgen.

Kultserien im Fokus

„Kein Bild, kein Ton, ich komme schon“: Dann ist da der Fernsehtechniker Jochen Schwillo, der die TV-Störung behebt und nebenbei wortgewandt und reimstark mit Bonanza, Flipper oder Musik ist Trumpf in die Welt der Kultserien eintaucht.

In die spannende Welt der Blockbuster, nämlich die diverser Piraten-Filme, entführen hingegen die Teenie-Dancers. Ihr schaurig-schöner Tanz begeistert.

Ein absoluter Höhepunkt

Absoluter Höhepunkt, da sind sich bei der After-Show-Party im Foyer alle einig, ist der Auftritt von Rosi Hermel-Lukas und Céline Zölle, beide wiederum im feschen 80er-Outfit, aber als Vertreterinnen zweier unterschiedlicher Generationen. „Ist Deine Sendezeit nicht eigentlich schon abgelaufen?“, meint die kecke Céline zu Rosi, die im fortgeschrittenen Alter versucht, den Tanzstil der Jungen nachzuahmen – sie, als Verfechterin der „alten Schule“, für die sich Fasnet durch Beständigkeit auszeichnet.

Ein Generationenspiel

Doch das junge Mädchen muss sie belehren, dass mittlerweile nur noch die „Vibes und Drives“ der neuen Generation zählen, die frischen Wind in die Fasnet bringen. Ein scharfes Wortgefecht folgt – und endet mit der wichtigen Erkenntnis: „Die Mischung macht’s und bringt den Schwung, die Fasnet braucht alt und jung.“

Die sechs Schorlesänger sind mittlerweile von der Narrenzunftbühne nicht mehr wegzudenken. Mit heiteren Liedern rund um den ehemaligen Schwenninger Baro oder die Fasnet animieren sie zum Mitklatschen und -singen.

Drehort Schwarzwaldklinik

Die Erfolgsserie Schwarzwaldklinik lässt das Necklemer Gschwätz wieder aufleben, Jürgen Wangler und Günther Hermel schlüpfen dazu wieder in ihre Paraderollen Bertl und Friedl und sorgen zusammen mit Volker Müller als Professor Brinkmann für eine äußerst amüsante Szene während Friedls Kuraufenthalt, dessen Diagnose lautet: „Blutgruppe Nutella, Herzverfettung“.

Weitere Tanznummern stehen auf dem Programm: Die Happy Neckar Dancers sorgen als zünftige Cowgirls für Stimmung, das Narrenzunft-Ballett begeistert im Kampfpilotenanzug mit einem Medley zum Kultfilm Top Gun und das Männerballett tanzt zum Film Avatar – auch hier besticht nicht nur das Tänzerische, sondern ebenso die Kostüme.

Auch Nachrichten dabei

Zur Primetime dürfen Nachrichten nicht fehlen: Die Rundfunksprecher Justin Concialdi und Jonas Schlenker berichten in ihren „Breaking News“ etwa über die Ziegelbuben, die durch ihren Ausflug nach Bethlehem fortan „Bibelbuben“ heißen.

Überzeugend und authentisch sind beide wenig später bei der Show „Immer wieder sonntags“, die aus dem Mauthepark gesendet wird. Zu komisch, als Moderator Stefan Mross den Sänger Andreas Berg zu seiner neuen Heimat Schwenningen befragt.

Eine Büttenrede

In die Bütt geht an diesem Fernsehabend schließlich Volker Müller. Habeck, Scholz & Co. bekommen bundespolitisch ihr Fett weg, kommunalpolitisch muss unter anderem Oberbürgermeister Jürgen Roth dran glauben – auch wenn der Redner zunächst erklärt, dass es in einer Schwenninger Bütt verpönt sei, über den OB zu lästern.

Das Primetime-Fernsehangebot an beiden ausverkauften Ballabenden ist vielseitig, spannend und witzig – und macht so richtig Lust auf die Fasnet 2025.

Die Akteure

Die Sprech- und Gesangsnummern
„Der NZ-Fernsehtechniker“: Jochen Schwillo; „Ein Generationen Spiel“: Rosi Hermel-Lukas und Céline Zölle; „Necklemer Gschwätz 4.0 oder wir schalten um zum Kur TV“: Günther Hermel, Volker Müller und Jürgen Wangler; “Rundfunk VS”: Justin Concialdi und Jonas Schlenker; „Der Büttenredner“: Volker Müller; Die Moderatoren: Nils Mühlbacher und Martin Güntter

Die Tanznummern
Moosmulle-Tanz: Susanne Jauch, Silvia Roncari, Christina Huber,

Die Organisation
Die NZ-Bühnencrew: Carsten Kromer, Elke Kromer, Christina Hüllemann, Martin Hüllemann, Hannes Hüllemann, Matthias Mehlich, Rafael Mehlich, Martin Tröger; Tontechnik: Bernhard Steinel; Licht und Effekte: Stephan Waltz Ballorganisation, Regie und Gesamtleitung Günther Hermel;