Am OHG würde man gerne den G8-Zug weiter anbieten. Foto: Heiko Hofmann

G8 oder G9 – diese Debatte hat schon Heerscharen an Politiker, Eltern und Lehrer beschäftigt. Ab dem nächsten Schuljahr soll wieder generell der neunjährige Weg zum Abitur führen. Am Otto-Hahn-Gymnasium in Nagold aber will man nicht ganz vom G8 lassen – und hofft auf eine Sondergenehmigung.

So richtig öffentlich war das Thema bis dato nicht. Alle Gymnasien im Land bereiten sich derzeit auf den Wechsel von G8 auf G9 vor. Auch das Nagolder Otto-Hahn-Gymnasium.

 

Doch hinter den Kulissen wurde an einem Sonderweg gefeilt. Und so gab jetzt Nagolds OB Jürgen Großmann in der Sitzung des Verwaltungsausschusses bekannt, dass am OHG zusätzlich der G8-Zug angeboten werden soll. Wenn das denn genehmigt wird.

Die politische Unterstützung vor Ort hat die Schule jedenfalls. In nichtöffentlicher Sitzung hat sich der Kultur-, Umwelt- und Sozialausschuss der Stadt Nagold bereits mit dem Anliegen beschäftigt. Großmann gab das Ergebnis bekannt: „Der KUSA hat beschlossen, dem Gemeinderat zu empfehlen, dass das OHG den zusätzlichen G8-Zug beantragen und anbieten darf.“ Der Beschluss fiel laut OB einstimmig.

Zum Hintergrund: Das Land Baden-Württemberg kehrt bereits mit Beginn des anstehenden Schuljahres 2025/26 zur Regelform des neunjährigen Gymnasiums (G9) zurück. Es beginnt mit den Klassen 5 und 6 im kommenden Schuljahr und baut sich nach und nach auf.

Weiter in acht Jahren zum Abitur

Einzelne Schulen aber können parallel zu dieser Normalform einen G8-Zug beantragen. In diesem können Schülerinnen und Schüler dann wie in der noch aktuellen Regelform G8 in acht Jahren zum Abitur gelangen.

Dieser zusätzliche G8-Zug muss beim Regierungspräsidium beantragt werden und bedarf der Zustimmung des Schulträgers. Laut Nagolds Pressesprecherin Julia Glanzmann, habe das Otto-Hahn-Gymnasium in den entscheidenden schulischen Gremien – also der Gesamtlehrerkonferenz und der Schulkonferenz - mehrheitlich dafür gestimmt, einen solchen Antrag zu stellen.

Für die Umsetzung ist eine Anmeldezahl von mindestens 27 Schülern erforderlich, um in dem jeweiligen Jahrgang einen G8-Zug anbieten zu können. „Erst ab dieser Schülerzahl ist davon auszugehen, dass der G8-Zug bis zur 10. Klasse in der Größe einer G9-Klasse durchgängig erfolgen kann“, erörtert die Stadt. Die Anmeldung der Schüler erfolgt bereits vom 10. bis 13. März am Otto-Hahn-Gymnasium direkt.

Alleinstellungsmerkmal im Regierungsbezirk

Weiter teilt die Stadt Nagold mit: „Die Umsetzung des G8 -Zuges bleibt vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderats, der Genehmigung durch das Regierungspräsidium und des Erreichens der Mindestschülerzahl.“ Glanzmann aber ist optimistisch: „Für dies alles bestehen grundsätzlich positive Aussichten.“

Mit der Umsetzung des G8-Zuges wäre das Otto-Hahn-Gymnasium aktuell im Regierungsbezirk Karlsruhe die einzige Schule, die solch einen Zug anbietet – „und damit hätte das OHG einen besonderen Status, um nicht zu sagen ein Alleinstellungsmerkmal im Regierungsbezirk“, heißt es weiter in der Mitteilung der Stadt.