In der Nacht auf Sonntag hat vermutlich ein Blitz den Brand einer Scheune in Bad Wildbad verursacht. Kurz darauf brannte auch das Wohnhaus. Nur Stunden später startete auf gofundme.com bereits eine Spendenaktion für die Betroffenen.
Blaulicht flackert, laute Rufe hallen durch die Nacht, meterhoch schlagen Flammen in den Himmel. Es ist nur eine kurze Videosequenz, die die Feuerwehr Bad Wildbad am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite im Internet veröffentlichte – doch die Bilder sind bedrückend.
Die Szenen stammen aus dem Bad Wildbader Ortsteil Meistern. Im Wildbader Weg war am späten Samstagabend nach derzeitigen Erkenntnissen der Blitz in eine Scheune eingeschlagen.
Sechs Pferde befanden sich noch im Stall
Um 22.51 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, standen die Stallungen bereits lichterloh in Flammen. Und das Feuer griff auf das direkt angrenzende Wohnhaus über.
Sechs Pferde befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch im Stall; einem der beiden Bewohner gelang es jedoch, die Tiere rechtzeitig auf einer angrenzenden Koppel in Sicherheit zu bringen, heißt es im Polizeibericht. Auch die beiden Bewohner blieben unverletzt, teilt die Feuerwehr mit.
Ein schwerer Schlag
Haus und Scheune setze das Feuer aber massiv zu. Einer ersten Schätzung zufolge dürfte der Schaden etwa 600 000 Euro betragen. Für die betroffene Familie nicht zuletzt auch finanziell ein schwerer Schlag.
Unter dem Titel „Vollbrand des Wohnhauses und der Pferdeställe“ startete eine Unterstützerin deshalb bereits am Sonntagmorgen auf der Internetseite gofundme.com einen Spendenaufruf. „Bitte helft uns, ihnen eine kleine Unterstützung zu geben, dass sie sich wenigstens keine finanziellen Sorgen machen müssen und einen kleinen Startbetrag bekommen, um sich was Neues aufzubauen“, heißt es darin.
Der Brand habe zwei Generationen ihr Hab und Gut genommen, das Haus sei nicht mehr bewohnbar. Die Familie stehe vor einem Scherbenhaufen.
„Alle Bewohner des Hauses helfen ihr ganzes Leben anderen, unterstützten ihr Freunde als wäre es Familie, ermöglichten, auf ihrem Grund eine Reittherapie für Kinder aufzubauen. Und so viel weiteres. Bitte lasst uns jetzt allen ihnen helfen“, appelliert die Organisatorin des Aufrufs.
Bei gofundme.com handelt es sich um eine Internetplattform, auf der jeder für einen bestimmten Zweck Spenden sammeln kann, spenden kann im Grunde jeder.
Feuerwehr lädt tags darauf zum Tag der offenen Tür
Für die Kräfte aus Wildbad dürfte es am Sonntag indes ebenfalls nicht ganz einfach gewesen sein, zur Tagesordnung überzugehen. „Heute Nacht standen wir mit allen Abteilungen und zahlreichen anderen Kräften von Feuerwehr, THW, DRK die ganze Nacht im Einsatz“, steht im Video zum Brand auf der Facebook-Seite zu lesen.
Und weiter: „Wir haben heute Tag der offenen Tür. Kommt uns besuchen.“
Die Abteilung Wildbad hatte am Sonntag bereits ab 10.30 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst im Feuerwehrmagazin mit Fahrzeugweihe für den neuen Mannschaftstransportwagen und anschließendem buntem Programm eingeladen.
Mehr als 30 Fahrzeuge
Feuerwehr, Polizei und DRK waren in der Nacht mit insgesamt mehr als 30 Fahrzeugen vor Ort, die sich rund um das Brandgebäude und auf den benachbarten Höfen verteilten. Auch das THW rückte an, um mit den spezialisierten Fachgruppen das Brandgebäude abzureißen.
Bis in die Nacht hinein kämpfte die Feuerwehr gegen die Flammen. Und: „Es gab große Probleme mit der Wasserversorgung, die zwischendurch abbrach“, erklärte Einsatzleiter André Weiss. Drei Wasserbehälter mit 27 000 und 10 000 Litern Füllung mussten deshalb zur Einsatzstelle gebracht wurden.
30 Kubikmeter großes Pellets-Lager
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Wohnhauses sowie ein 30 Kubikmeter großes Pellets-Lager erschwerte die Löscharbeiten zusätzlich.
Bis gegen 1.30 Uhr löschte die Feuerwehr laut Polizei den Brand. Aber „wir werden mindestens bis Sonntagabend die Brandwache aufrecht erhalten“, meinte der stellvertretende Kreisbrandmeister Weiss. Dies sei nur durch Unterstützung weiterer Wehren möglich – nicht zuletzt, weil überall trotz dieses Einsatzes auch weiterhin ununterbrochen der Brandschutz der Wehren sichergestellt sein musste.
Im Einsatz waren rund 120 Feuerwehrleute aus Bad Wildbad, Calw, Altensteig, Bad Teinach-Zavelstein und Neuweiler.