Mit einer großen Wiege und prominenter Unterstützung zog Natascha Sagorski (Mitte) für einen gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten vor das Reichstagsgebäude in Berlin. Foto: /Fionn Große

Wenn eine Frau vor der 24. Schwangerschaftswoche ihr Kind verliert, muss sie theoretisch am nächsten Tag wieder zur Arbeit. In den Bundestagsfraktionen ist man sich einig, dass sich das ändern sollte. Trotzdem könnte das Vorhaben platzen.

Natascha Sagorski ist in der zehnten Woche schwanger, als das Gesicht ihres Gynäkologen während des Ultraschalls ernst wird. Er könne den Herzschlag ihres Kindes nicht finden, sagt er. So erzählt es Sagorski heute, wenn sie von ihrer Fehlgeburt spricht. „Mir sind sofort die Tränen gekommen.“ Sie lässt eine Ausschabung im Krankenhaus durchführen, leidet hinterher unter starken Schmerzen und Blutungen. Die Ärztin vor Ort will sie allerdings nicht krankschreiben, sie findet, Sagorski könnte am folgenden Tagen wieder arbeiten. „Das konnte ich natürlich nicht“, sagt Sagorski heute. Ihr Mann organisiert ihr schließlich über Umwege eine Krankschreibung. „Ich hatte nicht die Kraft, sie mir selbst zu erkämpfen“, sagt Sagorski.