Mit einem internationalen und genreübergreifenden Jahreskonzert hat der Ettenheimer Harmonika-Spielring zusammen mit dem Ohlsbacher Harmonika-Club beeindruckt. Die Gäste der „Pipers and Drums Fire Brigade Riegel“ spielte mit ihren Dudelsäcken auf.
Auf seine Fans kann sich das Orchester des Ettenheimer Harmonika-Spielrings stets verlassen. Bei seinem gemeinsam mit dem Ohlsbacher Harmonika-Club bestrittenen Jahreskonzert unterhielten die Musiker rund 260 Gäste in der Ettenheimer Stadthalle und ernteten stürmischen Applaus.
Schon der Einstieg mit „Free World Fantasy“ des niederländischen Orchesterkomponisten Jacob de Haan geriet zu einem Klangerlebnis. Geschrieben wurde es als Traum von einer Welt ohne Kriege, mit getragen-martialischen Passagen und filmmusikreifen Melodiefolgen. Damit empfahl sich das Ettenheimer Orchester unter Leitung seines neuen Dirigenten Christian Bruder schon zu Beginn. Bruder hatte nach der Stabübergabe im November seine Premiere in Ettenheim.
Unverstaubt kam dann ein „Black Forest Travel“ des Oberkircher Komponisten Jürgen Schmieder daher, mit musikalischer Reise durch idyllische Schwarzwälder Schluchten und Täler. Ebenso schwungvoll: Das 1982 ausgerechnet von zwei Deutschen für Dudelsäcke komponierte „Highland Cathedral“, das begeisterte Schotten längst schon als ihre eigene neue „Nationalhymne“ vorgeschlagen haben. Hierbei sorgten „Jürgen und Dieter“ als Solisten für echte Dudelsack-Begleitung der Harmoniker.
Erster Gast war die „Pipers and Drums Fire Brigade Riegel“. Dahinter steckt ein 2013 gegründetes Dudelsack-Register des Spielmanns- und Fanfarenzuges der Feuerwehr Riegel. Schon zum Einmarsch begeisterten acht Pfeifer und vier Trommler mit rhythmischem „Scotland the Brave“ als Lobgesang auf schottische Kriegstapferkeit. Natürlich stilgerecht in knielangen Kilts.
Schottische Hymnen erklingen in der Stadthalle
Es folgten sogleich im Doppelpack „The Sky Boat Song“ und „Flower of Scotland“ als eine weitere der insgesamt drei wichtigsten feierlichen eigenen Hymnen. Der traditionelle nicht minder populäre Marsch „Highroad to Gairloch“ faszinierte die Zuhörer nicht minder als das „Mull of Kintyre“ als Popsong der Musikgruppe „Wings“. Nach zwei alten Militärmärschen „The Green Hills of Tyrol“ und „When the Battle is over“ erklang der Gospel „Amazing Grace“ mit Solist Marcel Schwarz, abschließend noch „Loch Lomond“ als Volkslied über die schottischen Landschaft. Zum Abschluss ernteten die Riegeler Feuerwehr-Schotten unter Leitung von Christoph Gerber verdient tosenden Applaus.
In der zweiten Konzerthälfte sorgten die Ettenheimer und Ohlsbacher Orchester weiter für Stimmung. John Miles Evergreen „Music“ beeindruckte mit ruhigen und auch temporeichen Passagen. Hier bewährte sich das neue E-Piano.
Kontrast pur dann mit der „Sinfonia in B-Dur“ von Bach zauberte Barock in die Halle. Lateinamerikanisch-temperamentvoll kam hingegen der „Samba de los Fingeros“ von Hans-Günther Kölz daher. Kippenheimer Stimmstärke führte aufs Meer. Da wurden Harmonikas zu Schifferklavieren. Das Medley „Rock von der Waterkant“ der Schleswiger Band „Santiano“, geprägt von seemännischen Liedmotiven, beeindruckte. Vor allem, weil hier der Kippenheimer Männergesangverein „Liederkranz“ mit seinem Dirigenten Franz Josef Kindle als zweiter geladener Gast für stimmgewaltige Ergänzung sorgte. Es folgte ein Mix aus Sailor Songs, Irish Folk und Rock. Dazu klatschte das Publikum rhythmisch begeistert mit, fühlte sich auch sonst in die Seemannswelt entführt.
Schließlich verabschiedete sich das Harmonika-Doppelorchester mit einem „Polska, Polska“, einem Mix aus Polka und Jamaika-Ska. Als unvermeidliche erste Zugabe ertönte „Auf der Vogelwiese“, dann per Dudelsäcken das ehrwürdige „Auld Lang Syne“ und schließlich noch ein klassisch deutsches „Muss i denn zum Städtele hinaus“.