Oberschopfheimer könnten vielleicht noch in diesem Jahr eine Mobilitätsstation erhalten, bei der sie sich künftig ein E-Auto und sieben Fahrräder teilen können. Eine Umfrage zeigt jedoch: Von 3000 Einwohnern haben nur neun Bedarf angemeldet.
Für Oberschopfheim beinhaltet die Mobilitätsstation ein Car-Sharing-Modell – also ein Auto zum Teilen – und sieben Leihfahrräder. Laut einer Umfrage im Ort ist das Interesse an dem Ganzen noch sehr verhalten: Bei mehr als 3000 Einwohner haben sich gerade einmal neun Einwohner für das Car-Sharing interessiert. Dennoch hat der Ortschaftsrat bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen den Standortvorschlag „Dreiangel“ für die Mobilitätsstation in Oberschopfheim zur Kenntnis genommen.
Ob sich die Station überhaupt rechnet oder angenommen wird, wagen einige Ratsmitglieder zu bezweifeln. Wichtig ist für Ortsvorsteher Michael Jäckle die zentrale Stelle im Ort für den Dreiangel. Außerdem soll dort auch die Bushaltestelle barrierefrei eingerichtet werden.
Daten, wie das Modell in Friesenheim angenommen wird, konnte Jäckle zwar nicht vorlegen. Jedoch werde dort wohl das E-Auto am Bahnhof und am Rathaus genutzt, aber nicht so, dass die Auswertung zufriedenstellend sei, so Jäckle. Für das Ausleihen von Fahrrädern gebe es auch bislang keine verlässlichen Daten.
Laut einigen Räten gibt es im Ort keinen Bedarf
Dass die Einrichtung 40 000 Euro am Dreiangel kosten soll und mit bis zu 4000 Euro jährlich für die Unterhaltung zu rechnen sei, ist so manchem Ratsmitglied eher sauer aufgestoßen. Für Nico Vollmer (CDU) lässt sich der Kosten-Nutzen-Faktor kaum erkennen. Markus Kohler (FW) erklärte: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand ein Auto oder Fahrrad mietet. Diese Meinung teilt auch Fabio Leidinger (CDU): „Eigentlich hat doch bei uns jeder ein Fahrrad oder ein Auto.“
Für das E-Auto wird vorerst auf dem Dreiangel ein Parkplatz zur Verfügung stehen und mit entsprechendem Strom versorgt. Ein zweiter Parkplatz sei auch für ein weiteres E-Auto ins Auge gefasst, soll jedoch noch nicht realisiert werden. Bei einer Umfrage hätten neun Oberschopfheimer ihr Interesse an der Nutzung eines E-Autos zum Ausleihen bekundet. Damit ein Auto überhaupt kommt und sich auch rechnet, seien 20 Interessenten und regelmäßige Nutzer notwendig. „Wir hoffen, dass noch mehr Nutzer ihr Interesse bei uns auf der Ortsverwaltung anmelden“, so Jäckle. Gemeinderat Stefan Armbruster (GLU) bekannte, er sei einer der neun, die sich für das Car-Sharing interessierten. Vielleicht müsste sich das noch mehr herumsprechen, so Armbruster. Sicher brauche eine Mobilitätsstation auch eine gewisse Anlaufzeit. Jäckle gibt sich zuversichtlich. Umso wichtiger sei, dass in Oberschopfheim zumindest nun ein E-Auto angeschafft werde.
DHL-Packstation an der Auberghalle geplant
Wichtig wäre für Oberschopfheim auch im Zuge der ersten Mobilitätsstation, eine zweite an der Auberghalle einzurichten, warb Armbruster. Dort wurde zwar jüngst ein Teil des Geländes gepflastert, aber nicht für die E-Mobilität. Auch eine DHL-Packstation ist auf dem Gelände vorgesehen.
Bisher ist die Gemeinde Friesenheim was den Ausbau der Mobilitätsstationen in Oberschopfheim anbelangt vom Jahr 2030 ausgegangen. „Eventuell wird der Ausbau früher kommen und vielleicht auch schon in diesem Jahr für den Dreiangel realisiert werden“, erklärt Ortsvorsteher Jäckle auf Nachfrage unserer Redaktion. Im Haushalt sei das Geld dafür hinterlegt. Inwiefern die Mitarbeiter des Friesenheimer Bauamtes die Umsetzung gemäß ihrer personellen Kapazitäten realisieren könne, sei allerdings noch offen.