Unweit der Kastellhalle, auf dem Bild im Vordergrund, will die Telekom einen knapp 20 Meter hohen Mini-Mast im D1-Netzt aufstellen, der die Mobilfunkversorgung in der Ortsmitte, Esel und Weiherwasen verbessern soll. Foto: Herzog

Ein Mini-Sendemast in der Nähe der Kastellhalle soll die bisher schlechte Mobilfunkversorgung in der Ortsmitte verbessern. Einzelne Räte kritisieren, dass die Verpachtung der Fläche ohne Absprache mit dem Ortschaftsrat erfolgt ist.

2023 hatten sich Bürger im Ortschaftsrat beschwert, weil die Telekom einen Mast mit Mobilfunkantenne auf dem Dach der Kirchberghalle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule und Kindergarten installieren wollte. Sie befürchteten gesundheitliche Risiken. Wenig später zeigte sich, dass die Montage aus statischen Gründen nicht möglich ist.

 

Wie Tiefbauamtschef Konrad Ginter im Ortschaftsrat berichtete, versuche die Stadt seit 20 Jahren die Netzabdeckung zu verbessern, insbesondere in der Ortsmitte und im Bereich „Esel/Weiherwasen“. Nachdem die Kirchberghalle verworfen worden sei, sei nach neuen Standorten im Außenbereich auf städtischem Grund gesucht worden, schilderte Ginter.

Fläche bereits verpachtet

Die Telekom biete eine Lösung mit einem knapp 20 Meter hohen Mast hinter der Kastellhalle Richtung Beffendorf an. Vorgesehen sei, eine Antenne im D1-Netz zu installieren, die in drei Richtungen strahle. Weitere Netzbetreiber würden nicht zugelassen. Die Fläche habe die Stadt an den Betreiber verpachtet, informierte er.

Die Stadt habe eine weitere Anfrage eines Netzbetreibers, der im „Lehen“ einen großen Sendemast aufstellen wolle und auch anderen Betreibern zur Nutzung anbiete. Der werde Heiligenbronn und Teilbereiche von Aichhalden und Waldmössingen abdecken.

Adrian Schmid unterstellte, die Verwaltung habe Nägel mit Köpfen gemacht. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass ohne unseren Beschluss die Fläche verpachtet wurde. Den Standort finde ich nicht prickelnd und möchte nicht in der Nähe wohnen. Eventuell strahlt der Mast beim Lehen soweit, dass wir den bei der Kastellhalle gar nicht brauchen“, mutmaßte Schmid. Laut Ginter werde Letzteres nicht der Fall sein.

Wenig Interesse

Bei der Suche nach Standorten sei man über drei Stunden auf der gesamten Gemarkung gelaufen. „Netzbetreiber stehen nicht Schlange. Wir mussten froh sein, dass überhaupt einer Interesse gezeigt hat“, erläuterte Ginter.

Auch Udo Moser störte sich, dass der Ortschaftsrat über den Standort nicht abgestimmt habe. Ginter verteidigte, der alte Ortschaftsrat habe den Standort auf der Kirchberghalle abgelehnt und der jetzige sei eine Alternative gewesen.

Sabine Munz hatte im Sitzungsprotokoll recherchiert und stellte klar: „Über einen Standort und Verpachtung einer Fläche wurde nicht abgestimmt. Es ist heute das erste Mal, in dem wir Räte sehen können, wo der neue Standort liegt. Ich hätte das schon gern auf dem Tisch gehabt zur Entscheidung“, rügte Munz.

Zähneknirschend zur Kenntnis genommen

Martin Kieninger sah es lockerer. Jetzt wieder von vorne zu beginnen, finde er nicht gut. Er vertraue den Betreibern. „Wir können nicht über einen Standort beim Schützenhaus reden und daneben das Wohngebiet Kehlenstraße erschließen“, urteilte Kieninger.

Da eine Beschlussfassung nicht auf der Tagesordnung anstand, nahm das Gremium den Bericht zur Mobilfunkversorgung zähneknirschend zur Kenntnis.

Bürger melden sich zu Wort

Zum Mobilfunk
hatten sich Bürger in der Einwohnerfragestunde schon bedenklich geäußert. Ein Bürger wollte wissen, ob bei der Standortsuche berücksichtigt worden sei, dass Einwohner in der Nähe des Masts Angst um ihre Gesundheit hätten. Außerdem richtete er die Frage an Ortsvorsteher Reiner Ullrich, wie er damit umgehen werde, wenn er ihm eine Expertise über von Mobilfunkstrahlen geschädigte Personen vorlege. Ullrich entgegnete, er sei kein Mediziner. Er wolle die Studie nicht in Abrede stellen, müsse sich aber an die Rechtstaatlichkeit halten. Die Stadt habe die Pflicht, für eine Verbesserung des Mobilfunknetzes zu sorgen. Konrad Ginter ergänzte, Funkmasten müssten von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Für die Grenzwerte der Strahlenbelastung sei die Stadt nicht zuständig.

Eine Bürgerin
wies Ullrich darauf hin, dass er große Verantwortung trage. Sie reagiere auf elektromagnetische Strahlung empfindlich. In der Nähe des Standorts des Mastes befinde sich ein Wohngebiet. Deshalb sollten noch andere Standorte geprüft werden. Ihrer Ansicht nach würde nichts gegen eine Infoveranstaltung sprechen, die sie organisieren würde und in der Studien über Mobilfunkstrahlung vorgestellt werden könnten. Ullrich sagte, ihre Argumente seien angekommen. „Ich sehe ihre Fragen als beantwortet“, wollte er eine weitere Diskussion vermeiden.