Menschen, die ungewöhnliche Beobachtungen am Himmel machen und diese eventuell für Ufos halten, können ihre Sichtungen an die private Ufo-Meldestelle Cenap schicken. Foto: Pixabay

Ein Stern, ein Satellit, eine Linsenreflexion: Meist lassen sich ungeklärte Himmelsphänomene auf logische Ursachen zurückführen – auch im Kreis. Dieser Aufklärungsarbeit widmet sich Hansjürgen Köhler mit seiner privaten Ufo-Meldestelle „Cenap“.

Ungewöhnliche Erscheinungen am Himmel sorgen deutschlandweit immer wieder für Spekulationen und Rätselraten. 2024 wurden besonders viele nicht identifizierbare Phänomene – sogenannte Ufos – gesichtet.

 

Das berichtet die private Ufo-Meldestelle Cenap (Centrales Erforschungs-Netz außergewöhnlicher Himmels-Phänomene) mit Sitz im südhessischen Lützelbach. 2024 habe es einen „Rekord von mehr als 1000 Falleingängen in den vergangenen Jahren“ gegeben.

Auch in der Ortenau haben Menschen Beobachtungen gemacht, die sie sich nicht erklären konnten. Unsere Redaktion hat sie sich genauer angeschaut.

Welche Beobachtungen wurden 2024 in der Ortenau gemacht?

Aus der von Hansjürgen Köhler, dem Cenap-Gründer, zur Verfügung gestellten Liste aller Sichtungen 2024 gehen auch Meldungen aus der Region hervor. So gab es im Februar etwa eine Sichtung in Durbach. Bei dieser konnte Köhler den Planeten Jupiter als Auslöser identifizieren. Eine weitere Meldung aus Durbach von August entpuppte sich als Industrie-Drohne. Eine Meldung aus Offenburg (August) konnte er auf einen sogenannten „Starlink-Re-Entry“ zurückführen, bei dem es sich um den Wiedereintritt eines Satelliten aus dem Starlink-Netzwerk in die Erdatmosphäre handelt. Das ist ein Projekt des amerikanischen Raumfahrtunternehmens „SpaceX“ von Elon Musk. Eine weitere Meldung aus Durbach (August) konnte auf diese Starlink-Satelliten zurückgeführt werden. Ein sogenannter „Starlink-Train“ – Formation, bei der viele Satelliten dicht hintereinander fliegen – sorgte in Herbolzheim und auf dem Feldberg (Oktober) für Fragen. Sichtungen gab es zudem in Hornberg (September), bei der Köhler eine „Kugeldrohne“ als Auslöser identifizierte sowie in Freiburg (September), wo eine Linsenreflexion die Ursache war.

Welche Sichtungen gab es im Jahr davor in der Region?

2023 gab es laut Meldestelle Cenap Sichtungen in Emmendingen (Februar und September, Ursachen: Venus und Jupiter sowie Starlink-Satelliten), in Ortenberg (März, Ursache: Venus und Jupiter), in Kehl (April, Ursache: Stern Sirius), in Freiburg (Mai und Juni, Ursache: Starlink-Satelliten) und in Lahr (August, Ursache: Laser-Projektion).

Wie schätzt der Experte diese Sichtungen ein?

„Bei all den Fällen handelt es sich um ,die üblich verdächtigen‘ Ursachen, wie sie auch über das gesamte Bundesgebiet gemeldet werden“, erklärt Köhler auf Nachfrage. Jeder könne unvermittelt in eine Beobachtungssituation kommen, in der er nicht erkenne, um was es sich handelt. „Es gibt keine Ausnahmen, weder vom Alter noch Bildung und Beruf, auch wenn es sehr oft banale Erklärungen hat“, betont er.

Was genau macht das Cenap?

„Über dem ganzen Bundesgebiet verzeichnen wir den Eingang von Beobachtungen“, erklärt Hansjürgen Köhler auf Nachfrage. Sein Ziel ist es, für die Beobachter von „Ufos“ und Himmels-Phänomenen eine „kompetente Informationsstelle mit astronomischer Ausrichtung“ zu sein und „die jeweilige Beobachtung auf ihre Ursache zurück zu führen“.

Wie geht Hansjürgen Köhler bei seiner Arbeit vor?

„Nach Eingang der Beobachtung werden erst die Grunddaten festgehalten: Datum, Uhrzeit, Ort sowie Himmelsrichtung. Danach werden bei Abend/Nacht-Beobachtungen per Astrokarte die jeweiligen Sterne- und Planeten Stände überprüft sowie Überflugdaten zu Satelliten, ISS und Flugverkehr“, erklärt der Cenap-Gründer. Auch Flugverkehr, Wetterballonstarts und Wetterdaten würden geprüft und Aufnahmen auf Insekten, Vögel, Ballons sowie Flugverkehr analysiert. „Der eigene Anspruch ist nach Meldeeingang möglichst innerhalb 24 Stunden die Recherche abschließen zu können und dem Melder die Ursache mitteilen zu können“, so Köhler. Es gebe zwar auch Meldeeingänge, die mehr Zeit in Anspruch nehmen, doch bei 95 Prozent der Fälle sei es innerhalb kurzer Zeit zu ermitteln.

Warum gibt es so viele Sichtungen?

Insgesamt 1104 Sichtungseingänge verzeichnete das Cenap 2024, 2023 waren es 807, 2022 729 und 2021 waren es 611 Meldungen. Besonders das Erscheinen der Starlink-Satelliten von „SpaceX“ im Orbit – 2024 der häufigste Auslöser für Sichtungen – sei ein Grund für die Zunahme. „Trotz der hohen Anzahl der Eingänge verzeichneten wir 2024 nur einen Fall, welcher offen blieb mangels ausreichender Daten“, erklärt Köhler.

Meldungen einsenden

Wer eine Sichtung an „Cenap“ senden möchte, muss Hansjürgen Köhler folgende Infos zur Verfügung stellen: Datum und Uhrzeit der Beobachtung, den Beobachtungsort, die Beobachtungsrichtung (Nord, West, Süd, Ost), Name, Anschrift und Kontaktdaten (E-Mail, Telefon) sowie, wenn diese angefertigt wurden, Fotos oder Videos. Die Meldungen können per E-Mail an cenap-h-koehler@t-online.de oder bei der 24-Stunden-Hotline unter Telefon 0151/ 18 73 62 59 erfolgen.