VS hat nach Amokfahrten in anderen Städten ihr Sicherheitskonzept für die Fasnet überarbeitet. Das brachte eine Rekordrechnung. Jetzt wird über neue Strukturen und Budgets diskutiert.
Die Fasnet in VS ausfallen lassen? Das war für alle Beteiligten im vergangenen Jahr keine Option. Angesichts von zwei Amokfahrten in München und Magdeburg mit teils verheerenden Folgen war jedoch klar: Auch in der Doppelstadt muss auf ein solches Szenario reagiert werden.
Oberbürgermeister Jürgen Roth stellte im Gemeinderat klar: „Es gab keine konkrete Gefährdungsmitteilung.“ Ungeachtet dessen habe bei Bürgeramtsleiter Ralf Glück das Telefon vielfach geklingelt – insbesondere besorgte Eltern hätten sich gemeldet, die ihre Kinder bei Umzügen in Gefahr sahen. Ein Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung war deutlich spürbar.
Innerhalb weniger Tage habe man „einen Amokschutz aus dem Boden gestampft“, erklärte Roth. Klar sei aber auch: „Eine 100-prozentige Sicherheit ist unmöglich.“ In Abstimmung mit den Ämtern und der Zuggesellschaft setzte die Stadt ein umfangreiches Sicherheitskonzept um. Dazu gehörten zusätzliche Zufahrtssperren mit schweren Fahrzeugen, gesonderte Rettungsschleusen sowie mehr Beschilderungen und Halteverbote.
Das ging mit deutlichem Mehraufwand einher – insbesondere bei den Mitarbeitern der Technischen Dienste VS (TDVS). „Das war eine irre Leistung“, stellte Roth heraus. Das hatte jedoch auch finanzielle Auswirkungen. Laut der Vorlage für die Stadträte stiegen allein die Gesamtausgaben der TDVS von rund 106 000 Euro im Jahr 2024 auf rund 242 000 Euro. Besonders die Personalkosten verdoppelten sich auf mehr als 161 000 Euro.
Ordnungsämter sprechen sich ab
Hinzu kommen Ausgaben des Bürgeramts (für Absperrfahrzeuge und Personaleinsätze mehr als 90 000 Euro) und in ähnlicher Höhe Kosten beim Kulturamt. Macht in Summe rund 430 000 Euro, die für die Hohen Tage in Villingen-Schwenningen investiert werden mussten. Abzuziehen sind Einnahmen aus dem Abzeichenverkauf von knapp 40 000 Euro. Muss man sich an diese Summe für die kommenden Jahre gewöhnen? Schließlich zeigen auch die Ausgaben für die Kulturnacht, dass die Sicherheitskosten deutlich steigen.
Glück erklärt in diesem Zusammenhang, dass gemeinsam mit den großen Ordnungsämtern im Land zukünftige Konzepte für Großveranstaltungen erarbeitet werden sollen. „Wir stimmen uns ab, um eine Linie zu finden“, so der Bürgeramtsleiter. Dabei gehe es um einen Mittelweg zwischen Verhältnismäßigkeit und Haftung. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe prüft zudem, wie sich der Aufwand bei künftigen Veranstaltungen verringern lässt. „Wir können natürlich nicht jedes Kleinfest in diesem Umfang schützen.“
Viel Lob für Sicherheitskonzept der Stadt
Gleichwohl zeigen die Rückmeldungen der Zuggesellschaften und der Bürger: Die Stadt hat hinsichtlich des Schutzes der Fasnet alles richtig gemacht. Lob gab es im Gemeinderat von Florian Radlinger (CDU) und Ulrike Heggen (Freie Wähler) – beide betonten: Die Fasnet muss so erhalten bleiben. Das unterstrich auch der Villinger Zunftmeister Anselm Säger. „An oberster Stelle steht die Sicherheit, und wir sind sehr dankbar, wie das gelaufen ist“, so Säger.
Es sei für die Narren sehr angenehm gewesen, dass in der Innenstadt „nicht ein Auto gefahren ist“. Man wünsche sich, dass diese Maßnahme beibehalten wird. Säger: „Wir wollen dem Terror keine Chance geben. Das muss es uns am Ende wert sein!“