Die von Gudrun Schubert gegründete Stiftung fördert die Aus- und Weiterbildung von Mädchen und Frauen aus dem islamischen Kulturkreis. Das wurde gefeiert.
Vor 20 Jahren wurde die Stiftung von der promovierten Islamwissenschaftlerin Gudrun Schubert ins Leben gerufen.
Aus diesem Anlass wurde am Freitag im Werkraum Schöpflin mit geladenen Gästen gefeiert – unter anderem mit einer afghanischen Tanzaufführung und einem orientalischen Buffet, zu dem viele der Anwesenden beigetragen hatten.
Ein großes Netzwerk hilft inzwischen bei der vielfältigen Arbeit der Stiftung, die es muslimischen Frauen ermöglichen will, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
„Deutschkurse für Frauen sind das Herzstück unserer Arbeit“, teilte Gudrun Schubert den Gästen der Feier mit. Mit den Flüchtlingsbewegungen im Jahr 2015 seien neue Herausforderungen auf die Stiftung zugekommen.
Seither würden sehr viele Menschen aus Afghanistan unterstützt. Darüber hinaus lädt die Stiftung zu Nähtreffs, Frauenfrühstücken oder auch Theaterbesuchen ein. „Die Kinder sollen ihre Talente entfalten können“, betonte die Gründerin. „Viele unterstützen unsere Arbeit ehrenamtlich“, freute sich Schubert.
Sie sorgten beispielsweise dafür, dass die Kinderbuchmesse zweisprachig stattfinden kann. Aber auch die Beteiligung am Weltfrauentag oder an der Woche gegen Rassismus gehören zu den regelmäßig wiederkehrenden Aktivitäten. Neben vielen Spendern hob Schubert vor allem auch das Engagement der Bürgerstiftung Lörrach hervor.
Sie beendete ihren Vortrag mit einem bekannten Zitat des persischen Dichters Hafez aus dem 14. Jahrhundert: „Durch Wissen kommt der Mensch zur Menschlichkeit.“
Marion Dammann: Respekt und Aberkennung
Mit einem Film der Mitarbeiterin Annette Windhausen wurde die Arbeit der Stiftung noch einmal anschaulich dargestellt, bevor Landrätin Marion Dammann einige Worte an die Gäste richtete.
Dammann zitierte die Stiftungsgründerin und Kuratoriumsvorsitzende mit ihren früheren Worten: „Ich habe im Orient so viele tolle Frauen kennengelernt und wollte ihnen etwas zurückgeben.“ Ein keineswegs selbstverständlicher Anspruch, der bewege, wie sie betonte. Eine solche Entscheidung verdiene Respekt und Anerkennung.
Die Landrätin sagte, dass muslimischen Frauen selbstverständliche Rechte oft nicht zugestanden würden. Der Zugang zu bezahlter Arbeit sei für sie sehr schwer. Sie wies darauf hin, dass auch die Frauen in Deutschland und Europa lange um mehr Gleichberechtigung kämpfen mussten. Wenn es die Stiftung nicht gäbe, müsste man sie erfinden, so Dammann.
Die Gesellschaft brauche Institutionen wie diese.
„Arbeit von unschätzbarem Wert“
Von einer Arbeit von unschätzbarem Wert sprach die Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann (Grüne) in ihrem Grußwort. Sie hob hervor, dass Gudrun Schubert sich nicht allein wissenschaftlich engagieren, sondern auch mitgestalten wollte. Hagmann wies auf die Diskriminierungserfahrungen muslimischer Frauen in Deutschland hin, insbesondere dann, wenn sie ein Kopftuch tragen.
Sie wählte ein Zitat der pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, um die Bedeutung der Bildung auszudrücken: „Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern!“
Der Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann (SPD) ist auch Mitglied im Kuratorium der Stiftung. Er betonte, dass es neben Diskriminierungserfahrungen mitunter auch die Mauern im eigenen Kopf seien, die Frauen mit Migrationshintergrund davon abhalten würden, sich einzubringen und selbstbewusst durchs Leben zu gehen. In der Stiftung werde tolle Arbeit geleistet, um diese Mauern wegzusprengen, erklärte er mit aufrichtiger Bewunderung.
Lob von Ute Lusche
Beeindruckt vom enormen Engagement der Stiftung zeigte sich auch Ute Lusche, Vorsitzende der Bürgerstiftung Lörrach. „Wir stehen im regelmäßigen Austausch“, erklärte sie. Im Jahr 2017 wurde Schubert von der Bürgerstiftung Lörrach der Bürgerpreis verliehen. Echtes Verständnis erwachse nur aus der Kenntnis der anderen, lobte sie die vermittelnde Arbeit der Schubert-Durand-Stiftung.
Schließlich wurden die Ehrenamtlichen auf die Bühne gebeten, gewürdigt und beschenkt. Von mehr als einer finanziellen Hilfe sprach Pakiza Ariyan in ihren Dankesworten. Die Stiftung sei vielmehr ein Zeichen der Hoffnung, der Zukunft und des Vertrauens.
Sie hatte ein afrikanisches Sprichwort parat: „Wenn du einen Mann bildest, bildest du eine Person; wenn du eine Frau bildest, bildest du die ganze Gesellschaft.“