Die Starlink-"Lichterkette" am Himmel über Boll/Bochingen - aufgenommen am 29. Oktober. Foto: Heidepriem

Die "Lichterketten" von Starlink sind diese Woche wieder am Nachthimmel zu entdecken, nachdem sie Ende Oktober bereits über dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb zu sehen waren.

Regelmäßig fragen sich User im Netz, was da denn für helle Punkte in kurzen Abständen über den Nachthimmel ziehen - auch vier Jahre nach den ersten Sichtungen über der Region.

 

Dabei handelt es sich um Starlink-Satelliten des amerikanischen Raumfahrtunternehmens SpaceX. Bis Samstag sind sie bei passenden Bedingungen erneut über der Region zu sehen.

Ziel des Projekts Starlink ist es, sowohl entlegene Gebiete als auch Ballungszentren mit schnellem und preiswertem Breitband-Internet zu versorgen.

12.000 Satelliten allein von SpaceX geplant

Um das zu erreichen, sollen im Rahmen des milliardenschweren Programms über 12.000 Satelliten ins All geschossen werden. Mehr als 7000 sind laut satellitespace.map bereits im All oder verbrannt. Zuletzt sorgte das Verglühen des Starlink-Satelliten Nummer 2382 für viel Aufsehen, weil der Feuerschweif über der Region deutlich zu sehen war. 

Pro Start einer Falcon 9-Rakete werden mittlerweile rund 20 Satelliten ins All transportiert. Zuletzt startete eine Starlink-Mission am 30. Oktober. In diesem Monat war das bereits der siebte Raketenstart mit Starlink-Satelliten an Board.

Warum leuchten die Satelliten?

Die Starlink-Satelliten leuchten am Nachthimmel, da sie wie andere Satelliten oder die Internationale Raumstation ISS durch die Sonne angestrahlt werden. Wer sie beobachten möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Webseiten und Apps, die einem die Position der Satelliten anzeigen und teilweise auch berechnen, wann und wo diese am eigenen Standort zu sehen sind.

Bis Samstag sind die Lichterketten bei guten Wetterbedingungen wahrscheinlich jeweils für vier Minuten sichtbar. Laut findstarlink.com sollen die Satelliten um etwa 17.44 Uhr (Mi), 17.48 Uhr (Do), 17.53 Uhr (Fr) und 17.59 Uhr (Sa) sichtbar sein. Den Angaben von heute-am-himmel.de nach sind zu diesen Zeiten jeweils zwei Lichterketten zu sehen, mit einmal sieben und einmal acht Satelliten.

Sie haben die Starlink-Lichterkette fotografiert? Senden Sie uns gerne ihre Fotos zur honorarfreien Veröffentlichung per E-Mail zu: leseraktion@schwarzwaelder-bote.de

Die Rakete mit den an diesen Tagen sichtbaren Satelliten aus der Mission "Starlink-201" startete am 30. Oktober.

Nach dem Start sind sie relativ eng beieinander und sehen für den Beobachter aus, wie ein Zug aus Lichtern. Die Perlenketten-Struktur der Satelliten löse sich dann aber mit der Zeit auf, sagte ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wenn sie in eine höhere und damit größere Umlaufbahn kämen, werde die Kette schon automatisch auseinander gezogen.

Die Verfügbarkeit des Starlink-Internets erstreckt sich mittlerweile über große Teile Europas, Nord- und Südamerikas sowie Australien. Zusätzlich werden einige andere Länder unterstützt. 

Daten kommen von Bodenstationen

Die jeweils etwa 260 Kilogramm schweren Satelliten sollen Daten von Bodenstationen bekommen und untereinander mit Hilfe von Lasern weiterleiten. Sie fliegen auf relativ niedrigen Umlaufbahnen - auf einer Höhe von 550 Kilometern - und sollen so im Vergleich zu klassischer Satelliten-Kommunikation deutlich kürzere Verzögerungszeiten bieten.

Auswirkungen auch in Rosenfeld-Brittheim bemerkbar

Doch das Projekt ist auch in der Kritik. Astronomen monieren, dass irgendwann mehr Satelliten als Sterne am Nachthimmel zu sehen sein könnten.

Rolf Bitzer von der Sternwarte Zollern-Alb in Rosenfeld-Brittheim (Zollernalbkreis) schilderte bereits im Mai 2020 die Probleme, die durch Starlink entstehen. Wenn Observatorien Messbilder anfertigen würden, um beispielsweise Meteore zu erfassen, könne eine Software ein vergleichsweise langsames Flugzeug erkennen. Doch die Satelliten von SpaceX seien zu schnell und zu viele und würden die Aufnahmen unbrauchbar machen. "Das kann so nicht gehen", war sich der Vorsitzende der Sternwarte sicher.

Ein ähnliches Problem habe man bereits mit den Iridium-Satelliten gehabt. Doch da von diesen nur knapp 100 unterwegs seien, könne man dies bei den Aufnahmen berücksichtigen - bei dem Projekt von SpaceX sollen es aber eines Tages mehr als 12.000 unterwegs sein.

Neue Satelliten könnten noch heller leuchten

Bereits 2020 verkündete SpaceX- und Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter, dass man sich dem Problem der Reflektion annehmen werde. Dazu wurden Satelliten mit einem dunkleren Material beschichtet. Im August 2024 kamen wegen eines neuen Typ an Starlink-Satelliten erneut Sorgen auf, da diese bis zu fünfmal heller leuchten als die ersten Starlink-Generationen. Hinzu kommen bald noch die chinesischen "Qianfan"-Satelliten - im Kosmos wird es also immer voller.