Die jüngste Veranstaltung aus der Reihe Jazz im Bürgerhaus in Altensteig war wieder ein voller Erfolg. Frontfrau Verny vermochte es, das Publikum zu überraschen.
Auf der Rathaus-Bühne gastierte das Cécile Verny Quartett bei der Reihe Jazz im Bürgerhaus. Das Ensemble mit Andreas Erchinger (Piano, Keyboard), Bernd Heitzler (Kontrabass, Bassgitarre), Lars Binder (Schlagzeug) und mit der Jazz-Vokalistin Verny an der Spitze besteht seit fast vier Jahrzehnten.
Mit Stimme und Ausstrahlung
An der Elfenbeinküste geboren, in Frankreich aufgewachsen, gründete Verny ihre Jazzband in Straßburg, um sich letztendlich in Freiburg niederzulassen. Zahlreiche Preise, Auszeichnungen, Tourneen und mehr als 15 Alben hat das Quartett auf seinem Konto. In Altensteig setzten die Musiker ihre Erfolgssträhne fort und zogen das Publikum in den Bann der hoch explosiven Darbietung.
Als Frontfrau, eine herausragende Persönlichkeit und treibende Kraft ihres Ensembles kreiert und prägt Verny federführend dessen mannigfaltigen Stil, schreibt Texte – die meistens von dem Pianisten Erchinger vertont werden – und singt. Singt mit einer Stimme, die es laut Jazz-Kritiker mit der von Ella Fitzgerald oder Billie Holiday aufnehmen könnte.
Verny beeindruckt mit Stimme
Verny beeindruckte im Konzert nicht nur mit dem Glanz, der Sprengkraft, ihrer Kreativität und Virtuosität sowie unzähligen Farb-Nuancen ihrer exzellenten Stimme.
Die persönliche Ausstrahlung und anziehende, menschliche Offenheit trugen dazu bei, dass die Zuhörer keine Diva, sondern eine frappierende Stimm-Kanone auf der Bühne erlebten, die sich zwischendurch in eine singend-tänzelnde Erscheinung (am liebsten barfuß) verwandelte. Jede Darbietung spannte die emotionalen Saiten des Publikums immer kräftiger und auch der fiebrige Applaus steigerte sich nach jedem Song.
Tief in die Herzen und die Seelen
Und falls die Zuhörer bei den lyrischen Kompositionen den Eindruck gewinnen sollten, dass die Jazz-Künstlerin für jeden Einzelnen singt und ihn persönlich anspricht, dann sollte sich auch ihr Wunsch – „tief in die Herzen, tief in die Seelen gehen“ – bewahrheiten. Die enorme Ausdruckskraft des Gesangs von Verny inspirierte ihre instrumentalen Partner zu improvisatorischen Hochleistungen und sie lebten ihre Virtuosität in einem breiten emotionalen Spektrum aus. Mit Beifall und johlenden Rufen kommentierte das Publikum auch diese findigen wie effektvollen Alleingänge.
Nach den zwei intensiven Stunden stand der Saal noch immer unter Strom und die Sängerin wirkte genauso frisch wie zum Konzertbeginn. Da das Publikum nach noch mehr erstklassiger Musik verlangte, verabschiedete sich das Cécile Verny Quartett mit einer sanften Zugabe.