Die St. Georgener Traditionsfirma A. Maier firmierte in den vergangenen Jahren zwei Mal um. Die Nachfolgefirma FES 360 smart manufacturing GmbH ist nun am Ende.
Aktuell firmiert die Nachfolgefirma von A. Maier als FES 360 smart manufacturing GmbH und befindet sich in der Mühlbachstraße in Peterzell.
Im Mai hatte das Unternehmen laut Insolvenzverwalter Dirk Pehl einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.
„Die Prüfung der wirtschaftlichen Situation hat ergeben, dass eine zeitnah umsetzbare und konkrete Sanierungsperspektive leider nicht gegeben ist“, informiert Pehl.
Geschäftsbetrieb wird „perspektivisch eingestellt“
„Eine Fortführung des Geschäftsbetriebs mit dem Ziel, eine solche Perspektive zu entwickeln, wäre mit weiteren Verlusten für die Gläubiger verbunden. So gerne ich diesen Schritt vermieden hätte, als Insolvenzverwalter muss ich eine solche Situation in jedem Fall vermeiden“, führt Pehl weiter aus.
Die Folge: Nach dem Insolvenzantrag der FES 360 smart manufacturing GmbH muss Pehl von der Kanzlei Schultze und Braun den Geschäftsbetrieb des Herstellers von Präzisionserzeugnissen aus Metall und Kunststoff perspektivisch einstellen.
Am 1. Juli hatte das Amtsgericht Villingen-Schwenningen wie erwartet das Insolvenzverfahren eröffnet und Pehl zum Insolvenzverwalter bestellt. Mit Eröffnung des Verfahrens endete auch der Insolvenzgeldzeitraum, in welchem die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter über das Insolvenzgeld abgesichert waren.
Dauerhaft kein Geld für Mitarbeiter
„Das bedeutet, dass das Unternehmen die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden wieder in voller Höhe selbst tragen und erwirtschaften muss. Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens lässt dies allerdings nicht dauerhaft zu“, so Pehl weiter. „Wir starten daher in Abstimmung mit den Kunden eine Ausproduktion, bei der letzte Aufträge angenommen und abgearbeitet werden und der Geschäftsbetrieb kontrolliert heruntergefahren wird.“
Je nach Auftragslage würden die 80 Mitarbeiter in diesem Zeitraum sukzessive freigestellt. Die Insolvenzverwaltung werde „alles in ihren Möglichkeiten Stehende tun“, um die Mitarbeiter bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen. Wann genau der letzte Arbeitstag bei FES sein werde, sei aktuell Gegenstand der weiteren Planungen, informiert die Kanzlei.
Konjunkturschwäche der Autoindustrie ein Grund
Wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche in der Automobilindustrie, der Hauptabnehmerin von Produkten der FES 360 smart manufacturing GmbH, hatte das Unternehmen Anfang Mai Insolvenzantrag gestellt. Diese Konjunkturschwäche habe auch bei FES zu erheblich sinkenden Umsätzen und in der Folge zu Verlusten geführt, die das Unternehmen kurzfristig nicht ausgleichen konnte, erklärt der Insolvenzverwalter die Hintergründe.
Die heutige FES 360 smart manufacturing GmbH ist spezialisiert auf die Herstellung, die Bearbeitung und den Vertrieb von Präzisionserzeugnissen aus Metall und Kunststoff. Insbesondere werden Tachonadeln sowie Zeiger für Uhren und Messgeräte, andere Kunststoff-Spritzgussteile, Stanz- und Biegeteile, Feinstanzteile, Automaten-, Dreh- und Frästeile sowie Bauteile und Baugruppen für die feinmechanische und elektrotechnische Industrie hergestellt.
Standort in St. Georgen aufgegeben
Die Ausgangsfirma A. Maier war nach wirtschaftlich schwierigen Zeiten im Jahr 2020 von Investoren übernommen worden. Das vormals an zwei Standorten beheimatete Unternehmen gab das Gebäude in St. Georgen auf und konzentrierte sich auf den Standort bei Peterzell. Im ehemaligen Firmengebäude in St. Georgen ist derzeit das Rathaus untergebracht, bis das neue Rathaus steht.
Die Firma A. Maier firmierte zum Januar 2021 um in Likum GmbH. Dieser Schriftzug prangt auch noch am Firmengebäude in der Mühlbachstraße, obwohl sie sich bereits wieder in FES 360 smart manufacturing GmbH umbenannt hat.