Die Krachenfels-Filiale auf der Rottweiler Saline ist geöffnet und soll es auch in Zukunft bleiben. Foto: Rück

Nachdem im Sommer schon einige Filialen der Bäckereikette Krachenfels schlossen, ist das Unternehmen nun insolvent. Wie geht es für den Filialen im Kreis und die Angestellten weiter?

Das Amtsgericht Villingen-Schwenningen gab am 23. Oktober bekannt, dass die Bäckerei Krachenfels einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hat. Thorsten Schleich aus Villingen wurde zum vorläufigen Sachwalter ernannt.

 

Im Kreis Rottweil gibt es drei Krachenfels-Filialen, eine auf der Saline in Rottweil, eine im Villingendorfer „Netto“ sowie eine weitere im „Netto“ in Seedorf. Auch im Schlichemtal unterhält die Bäckerei mit Sitz in Mönchweiler (Schwarzwald-Baar-Kreis) zwei Filialen: im „Norma“ in Schömberg sowie im „Netto“ in Dotternhausen.

Wie geht es nach dem Antrag auf Insolvenzverfahren mit der Bäckerei Krachenfels weiter? Dazu hat sich die Geschäftsführung nun in einer Pressemitteilung geäußert.

Filialnetz wurde bereits ausgedünnt

Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, seien von vormals 41 Filialen zwölf geschlossen – vornehmlich im Schwarzwald-Baar-Kreis – und das Filialnetz auf derzeit 29 wirtschaftlich tragfähige Filialen verkleinert worden. Auch eine Filiale im Kreis Rottweil, die Filiale im „Netto“ in Aichhalden, schloss im Zuge dieser Maßnahme. Diese Schritte würden darauf abzielen, die Arbeitsplätze der 210 Angestellten zu erhalten. Deren Gehälter decke nach Angaben des Unternehmens in den kommenden Monaten die Bundesagentur für Arbeit mit dem Insolvenzgeld ab.

Demnach sei vorerst nicht geplant, Filialen zu schließen. Die 29 aktuell offenen Filialen, darunter auch die im Kreis Rottweil und im Schlichemtal, sollen geöffnet bleiben. Das Unternehmen spricht davon, den im Sommer 2024 gestarteten Restrukturierungskurs weiterführen zu wollen. In diesem Zusammenhang wurde beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet, das den erfolgreichen Abschluss des Sanierungsprozesses des Unternehmens anstrebt.

Das Unternehmen sah sich zur Restrukturierung unter anderem aufgrund gestiegener Energiekosten, erhöhter Preise für Rohstoffe und den Auswirkungen der Corona-Pandemie, gezwungen, heißt es.

Gestärkt in die Zukunft

„Unser Ziel ist es, die Bäckerei Krachenfels für die Zukunft zu stärken und weiterzuführen“, erklärt Geschäftsführer Georg Krachenfels in der Mitteilung. Dabei erhält er Unterstützung von den Restrukturierungsexperten Michael George und Thomas Klöckner von Lecon Restrukturierung Rechtsanwälte GmbH aus München, die ihm während des Verfahrens in der Geschäftsführung zur Seite stehen.

1913 hatte Eugen Krachenfels das Unternehmen in Furtwangen gegründet. Der Hauptsitz der sich bis heute in Familienbesitz befindlichen Bäckerei ist mittlerweile in Mönchweiler. Viele der Filialen sind in Lebensmittelmärkte, wie Rewe, Netto, oder Penny integriert, so auch in Villingendorf, Seedorf, Schömberg und Dotternhausen.

Strukturwandel im Bäckereigewerbe

Derzeit ist Bewegung in der Bäckereien-Landschaft. Anfang Oktober gab die Bäckerei Sternenbäck bekannt, dass sie die Produktion in Hechingen schließen wird, ebenso bis zum Jahresende alle 34 Filialen im Südwesten. Kurz darauf vermeldete die Bäckerei Schweizer mit Hauptsitz in Bisingen-Steinhofen, dass sie zum Jahreswechsel vom Backhaus Mahl übernommen wird. Nicht alle Schweizer-Standorte sollen erhalten bleiben. Ebenfalls in einem Insolvenzverfahren befinden sich die „Brothandwerker“ aus Sulz. Wie auch bei Krachenfels ist das Ziel die Sanierung des Betriebs und das Geschäft der Bäckerei wieder zukunftsfähig zu gestalten.

Die Filiale von Sternenbäck in der Rottweiler Innenstadt ist geschlossen. Foto: Cornelius Rück

Obwohl der Eindruck entstehen könnte, es gebe durch die Insolvenzen und Schließungen weniger Bäckereifilialen, lässt sich dies statistisch nicht belegen. Laut Zahlen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks gab es vor 60 Jahren noch 55 000 Handwerksbäckereien. Ende 2022 seien es nur noch 9607 gewesen.

Die Zahl der Verkaufsstellen sei dabei aber seit Jahren gleichbleibend, was impliziere, dass Leerstände von Mitbewerbern übernommen werden. Die Zahl der Filialen pro Betrieb steige deshalb.