Hilabs eröffnet ersten stationären Stromspeicher auf Zinkbasis. Ein Pilotprojekt in Kooperation mit den Stadtwerken Rottenburg.
Mit einem Festakt und zahlreichen Gästen hat die Firma Hilabs gemeinsam mit den Stadtwerken Rottenburg ihren ersten stationären Stromspeicher in Betrieb genommen. Die Besonderheit: Die innovative Batterie kommt ganz ohne kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Nickel aus und setzt stattdessen auf Zink, Kohle und Wasser.
Die Hilbas-Geschichte begann vor rund zehn Jahren – ganz klassisch in einem schwäbischen Garagen-Keller. Dort entwickelte das Team eine neuartige Zink-Batteriezelle, die dank eines wässrigen Elektrolyten nicht brennbar ist und durch ihr besonderes Design eine hohe Lebensdauer erreichen soll. Die Idee: Eine nachhaltige, sichere und zugleich preisgünstige Speicherlösung, die auch geopolitische Abhängigkeiten reduziert.
Erste Pilotanlage im Steinbruch Rottenburg
Nach dem Aufbau einer Pilotfertigung im Rottenburger Stadtteil Ergenzingen ist Hilbas nun den nächsten Schritt gegangen: Die Installation eines Batteriespeichers mit 2,5 Kilowatt Leistung und fünf Kilowattstunden Kapazität auf dem Gelände der Stadtwerke Rottenburg. CEO und Erfinder Manan Haq erläuterte beim Opening technische Details: Eine spezielle Separator-Beschichtung, dickere Kathoden und ein Design gegen Korrosion und Dendritenbildung sorgen dafür, dass die Batterie langlebig und wiederaufladbar bleibt. Ziel ist eine Lebensdauer von bis zu 10 000 Ladezyklen, also rund 25 Jahre.
„Unsere Technologie erlaubt bis zu 40 Prozent niedrigere Herstellungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Batterien“, so Haq. „Und dank des modularen Aufbaus können Speichersysteme vom kleinen Haushalt bis hin zu großen Anlagen mit über eine Megawattstunde realisiert werden.“ Die Technologie ist durch mehrere Patente geschützt.
Unterstützung aus Rottenburg und darüber hinaus
Grußworte sprachen unter anderem H. Müller vom Steinbeis-Transferzentrum, der Hilbas von Anfang an begleitet hat, sowie H. Beer, Geschäftsführer der Stadtwerke Rottenburg. Bürgermeister Bednarz ermutigte das junge Unternehmen, auch in herausfordernden Zeiten an seiner Idee festzuhalten.
Besonders hob Haq die Partnerschaft mit den Stadtwerken Rottenburg hervor: „Es braucht Mut, in neue Technologien zu investieren. Wir sind dankbar für diese Offenheit und das Vertrauen.“
Start einer sechsmonatigen Pilotphase
In den kommenden sechs Monaten wird der Speicher in der Praxis getestet und per Fernüberwachung kontinuierlich analysiert. Die gewonnenen Daten sollen helfen, die nächste Generation der Zink-Batteriezelle weiterzuentwickeln und so der geplanten Serienfertigung in Deutschland näherzukommen.
Mit einem Imbiss und angeregten Gesprächen endete die Veranstaltung – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Energieversorgung, den Hilbas aus Rottenburg mit Mut, Innovationsgeist und regionalen Partnern beschreitet.
Warum Zink statt Lithium?
Herkömmliche Batterien
benötigen Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Nickel – meist aus geopolitisch sensiblen Regionen, insbesondere aus China.
Die Zink-Batteriezelle
von Hilabs verzichtet darauf vollständig. Stattdessen setzt sie auf Materialien, die in Europa verfügbar, günstiger und umweltfreundlicher sind.
Durch den wässrigen Elektrolyten
wird die Batterie nicht brennbar – ein wichtiger Sicherheitsvorteil gegenüber klassischen Lithium-Ionen-Zellen. Zugleich ermöglicht das robuste Design lange Lebensdauern bei gleichzeitig deutlich niedrigeren Produktionskosten: Hilabs plant mit bis zu 40 Prozent geringeren Herstellungskosten.
Die Entwicklung dieser Technologie
ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit Europas. „Wir wollen zeigen, dass innovative Speicherlösungen auch ohne kritische Rohstoffe und Hochtechnologie-Fabriken möglich sind – direkt aus Baden-Württemberg“, betont Firmenchef Haq.