Auch in den Lack des Autos wurde ein Hakenkreuz eingekratzt. Foto: Hanser

Inhaber Benjamin Dittus ist fassungslos, warum es ausgerechnet seine Senioren-Nächsten-Hilfe traf. Jetzt ermittelt der Staatsschutz. Und: Dittus hat eine hohe Belohnung für Hinweise ausgelobt, die dazu führen, den oder die Täter zu fassen.

Die Tat geschah ohne Ankündigung, ohne Vorwarnung. In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Unbekannte fünf Autos vor dem Gebäude der Senioren-Nächsten-Hilfe „Lichtblick“ in Heumaden teils massiv beschädigt, sowohl Privat- als auch Firmenfahrzeuge.

 

Zudem wurden das Gebäude selbst, der Briefkasten, das Firmenschild, Lampen und Nummernschilder beschmiert.

Schaden geht in die Zehntausende

Der oder die Täter versprühten dabei Farbe und zerkratzten den Lack der Autos. Manche der Schäden sehen willkürlich aus. Andere haben eine Bedeutung: Hakenkreuze und SS-Runen, sowohl aufgesprüht als auch in den Lack geritzt. Der Schaden geht in die Zehntausende, liegt im mittleren fünfstelligen Bereich.

Benjamin Dittus, der Inhaber der Senioren-Nächsten-Hilfe, ist entsetzt. Und fassungslos, warum es ausgerechnet einen Pflegedienst traf. Überdies, wie es scheint, sogar ausschließlich den Pflegedienst.

Der Polizei, so berichtete Simone Unger, Sprecherin des Polizeipräsidiums Pforzheim, seien zumindest bislang keine weiteren ähnlichen Vandalismusfälle in Heumaden bekannt.

Unbekannte haben unter anderem Hakenkreuze und SS-Runen auf Fahrzeuge und Gebäude gesprüht und gekratzt. Foto: Hanser

Was konkret hinter der Tat steckt, ist noch unklar. „Zum aktuellen Stand der Ermittlungen lässt sich nicht abschließend sagen, ob es sich bei den Sachbeschädigungen um eine politisch motivierte Straftat handelt“, erklärte Unger auf Anfrage unserer Redaktion.

Bis zu drei Jahre Haft

Fest steht aber: Die Ermittlungen hat die Kriminalinspektion 6, der sogenannte Staatsschutz übernommen, der von der Kriminaltechnik unterstützt wird.

Dabei handelt es sich um eine Abteilung der Kriminalpolizei, die auf politisch motivierte Kriminalität spezialisiert ist, und angesichts der verwendeten Nazi-Symbole den Fall bearbeitet.

Wer solche Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verbreitet, macht sich nach Paragraf 86a des Strafgesetzbuches strafbar. Bei Verstößen drohen bis zu drei Jahre Haft. Darüber hinaus wird zudem wegen Sachbeschädigung ermittelt. Laut Paragraf 303 des Strafgesetzbuches kann diese mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.

5000 Euro Belohnung

Die Polizei sucht nun Zeugen, die in der Nacht von Sonntag auf Montag, zwischen etwa 21 und 5 Uhr, im Bereich der Senioren-Nächsten-Hilfe in der Heinz-Schnaufer-Straße 78 in Heumaden etwas Verdächtiges beobachtet haben. Diese werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 07231/1 86 44 44 zu melden.

Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, hat der Inhaber der Senioren-Nächsten-Hilfe zudem privat eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt. Die Entscheidung über eine Auszahlung der Belohnung liegt dabei allein beim Inhaber, nicht bei der Polizei.