Der Deutsche Hebammenverband und die DM-Drogeriemarktkette haben zum dritten Mal die besten Projekte im Bereich der Hebammenarbeit geehrt – darunter auch das Ortenau-Klinikum, das den ersten Platz in der Kategorie „Team“ belegt.
Im Rahmen des 18. Deutschen Hebammenkongresses in Münster zeichneten die langjährigen Kooperationspartner zum dritten Mal Projekte und Innovationen in der Hebammenarbeit mit dem Deutschen Hebammenpreis aus.
Die siebenköpfige Jury zeichnete das Hebammen-Team des Ortenau Klinikums für seinen innovativen Ansatz zum Thema Gewalt in der Geburtshilfe mit dem ersten Platz in der Kategorie „Teams“ aus, heißt es in einer Mitteilung von DM.
„Gewalt in der Geburtshilfe ist ein Thema, über das selten gesprochen wird. Das wollte das Hebammen-Team des Ortenau-Klinikums ändern“, heißt es. Auf der Basis von Gesprächen mit Eltern und mit Hilfe von Erkenntnissen interprofessioneller Arbeitsgruppen aus Ärzten, Hebammen, Elternvertretern und Experten für Psychosomatik erarbeitete das Ortenau-Klinikum passende Angebote für Betroffene: Jede Wöchnerin bekomme seither die Möglichkeit zu einem leitfadengestützten Geburtsnachgespräch und könne eine Psychologin konsultieren.
Freude ist groß am Klinikum Offenburg-Kehl
Ein Fragebogen, der erst bei der Entlassung abgegeben wird, soll zudem Aufschluss darüber geben, ob bei einer Frau das Risiko einer posttraumatischen Belastungsstörung besteht.
„Wir freuen uns sehr über den Preis, denn in fast jeder Nachbesprechung bekunden die Eltern, wie überrascht sie sind, dass sich wirklich jemand Zeit nimmt und Interesse an der ehrlichen Sicht der Eltern hat“, so Sarah Schulze, die gemeinsam mit Ingrid Vogt, der leitenden Hebamme, und Frank Madundo, dem Kreißsaal Oberarzt, das interdisziplinäre Konzept der Geburtsnachbesprechungen am Ortenau-Klinikum Offenburg-Kehl etabliert hat.
„Seit der Etablierung dieser Gespräche haben wir sehr viele positive Rückmeldungen von Frauen bekommen. Sie fühlen sich mit ihren Gefühlen gehört und wahrgenommen und gleichzeitig profitiert das geburtshilfliche Team von diesem wertvollen konstruktiven Feedback“, erläutert Schulze weiter. „Die Hebammenarbeit ist von unschätzbarem Wert für Familien und ihre Leistung für die Gesellschaft ist unverzichtbar. Der Deutsche Hebammenpreis bietet eine großartige Gelegenheit, den unermüdlichen Einsatz von Hebammen individuell zu würdigen und ihre Ideen ins Rampenlicht zu stellen“, betont Andrea Köbke, Präsidiumsmitglied des DHV und Beirätin für den Angestelltenbereich.
Familien sollen bestmöglich versorgt werden
Hebammen entwickelten mit kreativen und zukunftsweisenden Ansätzen die Betreuung von Schwangeren und Wöchnerinnen kontinuierlich weiter, um Mütter, Neugeborene und junge Familien rundum bestmöglich zu versorgen.
Als Expertinnen für Schwangerschaft, Geburtshilfe und Wochenbett übernehmen sie nicht nur eine zentrale Rolle in der Versorgung, sondern agieren auch als Impulsgeberinnen für die Optimierung von Arbeitsabläufen.
Wertschätzung
Ziel des Hebammenpreises ist es laut Mitteilung der Veranstalter, das Engagement und die Professionalität von Hebammen sichtbar zu machen, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten. Der Deutsche Hebammenpreis wurde 2025 in drei Kategorien verliehen: „Teams“, „Herausragende individuelle Innovation und Kreativität“ sowie „Außergewöhnliche Ansätze in der Ausbildung“. Die Preisverleihung unterstreiche die hohe fachliche Kompetenz der Preisträgerinnen und setze ein Zeichen für die Wertschätzung. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) ist der größte Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden zusammen.