Was ein Spiel: Der HBW Balingen-Weilstetten steigerte gegen die Rhein-Neckar Löwen seine starke Vorstellung vom Vortag sogar noch. Der Lohn: Das Team von Matti Flohr wird Dritter.
Beide Teams hatten am Vortag ihre Halbfinalpartien verloren, so standen sich folglich der HBW Balingen-Weilstetten und die Rhein-Neckar Löwen im Spiel um den 3. Platz gegenüber. Wieder waren knapp 20.000 Zuschauer in der Lanxess Arena und wieder feierten die Anhänger aus dem Zollernalbkreis eine große Party.
Kurios verlief der Start: Zwölf Sekunden waren gespielt, noch keine Zweikämpfe geführt, da brauchte es schon eine zweiminütige Wischpause.
Wie schon gegen Melsungen startete der Zweitligist dann völlig unbeeindruckt von Gegner und Kulisse. Sascha Pfattheicher und Jerome Müller stellten auf 2:0, dann ließ Weltklassespieler Juri Knorr kurz „die Muskeln spielen“ und egalisierte.
Ein toller Start
Die „Löwen“ agierten aber insgesamt fahrig und machten zu Beginn viele technische Fehler. Elias Huber traf sehenswert zum 5:3 (9.) und in der Folge baute man den Vorsprung weiter aus. Die neutralen Zuschauer staunten nicht schlecht, als Pfattheicher zum 9:4 traf und der Bundesligist eine Auszeit in Anspruch nahm (13.).
Diese brachte nur wenig Änderung, auch zehn Minuten später war der HBW mit fünf Toren in Front (15:10). Zwei Minuten vor der Pause warf dann Youngster Bennet Strobel sein erstes Tor. Die Gallier gingen mit einer 19:15-Führung in die Pause.
Wichtig: Auch der Start in den 2. Durchgang glückte: Nach 37 Minuten warf Elias Fügel das 22:16. Der HBW-Block war zu diesem Zeitpunkt noch ein wenig lauter, als ohnehin an diesem Wochenende.
Flut an Zeitstrafen
Die Partie wurde hitziger. Die Rhein-Neckar Löwen robbten sich auf vier Tore heran (20:24) und Balingens Robert Timmermeister sah nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte (43.). Der HBW war nun arg dezimiert und spielte zeitweise in dreifacher Unterzahl. Nicht mit jeder Entscheidung der Referees war man in dieser Phase einverstanden. Der Spielstand nach 44 Minuten lautete 24:22 pro HBW.
Zu einem großen Faktor trotz wenig Spielzeit wurde Nationaltorhüter David Späth. Er parierte gegen Pfattheicher (45.) bereits den vierten Siebenmeter an diesem Tag. Die Partie glitt den Galliern nun sprichwörtlich aus den Händen. Vorne fehlten die klaren Abschlüsse, hinten war man oft einen Schritt langsamer als der Gegner. Patrick Groetzki brachte die „Löwen“ in der 48. Minute erstmals an diesem Mittag in Führung (25:24).
Nagy verletzt sich
Der HBW stemmte sich aber vehement gegen die Niederlage: Torhüter Benedek Nagy verhindert bravourös das 25:27, krachte dabei aber mit voller Wucht gegen den Pfosten. Nach einer längeren Behandlungspause konnte er das Feld aber aufrecht und zu Fuß verlassen, es gab „Standing Ovations“ von der gesamten Halle – ein absoluter Gänsehaut-Moment.
Kapitän Tobias Heinzelmann warf in Unterzahl das erste Tor nach der Unterbrechung, es stand wieder Unentschieden. Sechs Minuten vor dem Ende war man bei einem 29:29 anbelangt. Heinzelmann brachte den HBW sogar wieder 30:29 in Führung – der komplette Fanblock des THW Kiel erhob sich und feuerte mit an. Elias Fügel erhöhte auf 31:29 (57.)
Jerome Müller warf dann das vorentscheidende 32:30. Die Sensation war perfekt, da änderte auch der letzte Löwen-Treffer nichts mehr. Der Jubel auf dem Feld kannte keine Grenzen mehr.