Stiftungsgeschäftsführer Peter Kilgus (links) und Adrian Sonder, Oberbürgermeister und Vorstand der Stiftung Foto: Rath/Stadtverwaltung

Die Hausberg-Stiftung Freudenstadt hat sich neu aufgestellt und verfügt jetzt über deutlich mehr Möglichkeiten.

Bislang agierte die gemeinnützige Stiftung, nach dem Tod von Rudi Hausberg 2006 gegründet und 2007 vom Regierungspräsidium Karlsruhe anerkannt, eher im Verborgenen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Die bislang vergleichsweise überschaubaren Überschüsse flossen dem Kreistierheim in Freudenstadt zu, etwa für den Bau des neuen Katzenhauses vor ein paar Jahren.

 

Gesamter Nachlass auf Stiftung übergegangen

Mit dem Tod von Lore Hausberg im Jahr 2023 änderte sich die Situation. Zwischenzeitlich ist der gesamte Nachlass auf die Stiftung übergegangen. „Damit hat die Stiftung eine völlig andere Dimension erreicht“, wird Kilgus zitiert. Schätzungsweise 80 000 Euro kann sie nun jährlich ausschütten, führt der Finanzexperte, der 46 Jahre lang Mitarbeiter bei einer regionalen Bank war, davon Jahrzehnte als leitender Angestellter, aus.

„Ich bin sehr zufrieden, dass Peter Kilgus die Aufgabe der Geschäftsführung übernommen hat. Er ist die perfekte Besetzung für diesen Posten“, wird Oberbürgermeister Adrian Sonder wiedergegeben. Beeindruckend sei das Lebenswerk des Ehepaars Hausberg gewesen. „Sie haben zu Lebzeiten und mit ihrem Nachlass bewusst Verantwortung übernommen, um Menschen und Tieren zu helfen. Dafür bin ich sehr dankbar“, wird Sonder zitiert. Soziale Stiftungen seien sehr nachhaltig und wichtig in einer solidarischen Gesellschaft.

Antragsfrist läuft noch bis 12. September

Zweck der Stiftung ist es, älteren bedürftigen Menschen zu helfen und Tierschutz zu fördern, in Stadt und Landkreis Freudenstadt. Anträge auf finanzielle Unterstützung können Institutionen für Projekte sowie Einzelpersonen beantragen.

Während Einzelanträge ganzjährig eingereicht werden können und zunächst keinen Beschränkungen unterliegen – außer der Konformität mit dem Stiftungszweck – gibt es für Projektanträge eine Mindestanforderung von 500 Euro und eine jährliche Antragsfrist, die vom 9. Juni bis zum 12. September dauert. Entscheidungen über Projekt-Förderanträge sollen in diesem Jahr in einer Sitzung im Oktober gefällt werden. Maßgabe ist es, keine bereits existierenden Projekte zu fördern oder Co-Finanzierungen zu leisten, sondern neue Ideen möglich zu machen.

Für erfolgreiche Privatanträge müssen die Bedürftigkeit gegeben und eine individuelle Notlage vorliegen. „Es ist kein Ersatz für staatliche Sozialleistungen, sondern eine Ergänzung“, wird Peter Kilgus zitiert.

In den Genuss einer Förderung durch die Hausberg-Stiftung können nur ältere Menschen kommen, wird in der Mitteilung betont. Ein Beispiel ist ein Zuschuss für den Kauf eines elektrischen Rollstuhls, den sich ein Senior sonst nicht leisten könnte. Da sich viele ältere Menschen scheuen würden, finanzielle Hilfe in Anspruch zu nehmen, will die Stiftung ihr Angebot auch bei Institutionen und Organisationen im Kreis bekannt machen, die in der Seniorenarbeit tätig sind.

Ansonsten will es die Stiftung älteren Menschen so einfach wie möglich machen. Während institutionelle Interessenten ihre Projekte über die neugestaltete Internetseite vorstellen und Anträge digital einreichen müssen, könnten Privatpersonen auch Papieranträge ausfüllen und sich telefonisch informieren.

Weitere Informationen auf www.hausberg-stiftung.de

Das steckt hinter der Hausberg-Stiftung

Die Geschichte
Bereits 1986 hat das Unternehmer-Ehepaar Lore und Rudi Hausberg entschieden, dass nach ihrem Ableben eine gemeinnützige Stiftung einzurichten ist. Das Paar blieb kinderlos. Rudi Hausberg stammte aus Dortmund, er starb im Jahr 2006. Lore Hausberg verlor früh ihre Eltern und wuchs bei ihren Großeltern in Freudenstadt auf. Der Freudenstädter Künstler und Bildhauer David Fahrner war ihr Onkel. Nach dem Tod von Rudi Hausberg wurde die Stiftung begründet. Mit dem Tod von Lore Hausberg ging nun das Privatvermögen des Ehepaars auf die Stiftung über. Zweck der Stiftung, die unter der Aufsicht des Regierungspräsidiums Karlsruhe steht, ist zum einen der Tierschutz, zum anderen die Unterstützung älterer bedürftiger Personen in der Stadt sowie im Landkreis Freudenstadt. Stiftungsvorstand ist Oberbürgermeister Adrian Sonder, Geschäftsführer Peter Kilgus. Dem Gremium gehören als Stiftungsräte außerdem Raimund Augsburger, Elisabeth Gebele und Jürgen Seybold an.