Am Rande einer Niederlage hatte die HSG Rottweil den TV Oeffingen, der ungeschlagen an der Tabellenspitze stand.
TV Oeffingen 1897 – HSG Rottweil 30:30 (14:13). Trotz klarer Führung in der zweiten Hälfte musste das Team von Trainer Michael Huber noch um den Punktgewinn zittern – zeigte dabei aber Moral, Abwehrstärke und Nervenstärke.
„Wir haben uns vorgenommen, mutig, selbstbewusst und fokussiert ins Spiel zu gehen“, sagte Huber nach der Partie. „Und genau das hat die Mannschaft von Beginn an umgesetzt.“
Hohes Tempo
Beide Teams starteten mit hohem Tempo und intensiver Abwehrarbeit in die Partie. Die Rottweiler Defensive stand von Beginn an stabil, zwang Oeffingen immer wieder zu schwierigen Würfen und hatte im Tor mit Christoph Endres einmal mehr einen sicheren Rückhalt.
„Wir haben in der Abwehr ein sehr gutes Timing im 1-gegen-1 gehabt und konnten den Angriff vom Tor fernhalten“, lobte Huber die Defensive seines Teams. Oeffingen zeigte sich allerdings effektiv im Abschluss, während die HSG mehrfach freistehend scheiterte und zwei Siebenmeter vergab. Zudem parierte der starke Oeffinger Keeper mehrere klare Chancen – so blieb Rottweil eine deutlichere Führung verwehrt.
„Hätten wir effektiver geworfen, wäre zur Halbzeit schon eine Führung drin gewesen“, ärgerte sich Huber. Stattdessen ging man mit einem knappen 14:13-Rückstand in die Pause. Nach dem Seitenwechsel zeigte sich Rottweil dann von seiner besten Seite.
Angriffsspiel der HSG flüssiger
Das Angriffsspiel lief nun flüssiger, das Tempo stimmte, und vorne sorgten vor allem Nico Singer und Timo Hildebrand für Druck. Innerhalb weniger Minuten drehte die HSG die Partie und zog auf 27:23 (52.) davon – gegen den bislang ungeschlagenen Tabellenführer ein beeindruckendes Zwischenresultat.
Mehrere fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen auf beiden Seiten, darunter gleich vier Zeitstrafen für Oeffingen innerhalb von drei Minuten – drei davon wegen Meckerns – brachten in der zweiten Hälfte Unruhe ins Spiel. Auch Nico Singer musste kurz vor Schluss aus diesem Grund für zwei Minuten vom Feld.
Guter Start in zweite Hälfte
„Der Start in die zweite Hälfte war sehr gut“, so Huber. „Wir haben direkt die Führung übernommen und sie zwischenzeitlich auf vier Tore ausgebaut. Die Abwehr war nach wie vor der Schlüssel, den starken Gegner zu kontrollieren.“ Oeffingen nutzte die dann jedoch die Schlussphase, kam Tor um Tor heran und ging schließlich eine Minute vor Schluss mit 30:29 in Führung. Dabei half wohl auch die lautstarke Unterstützung der Anhänger.
Szene des Spiels
Dann folgte die Szene des Abends: Timo Hildebrand fing einen Pass der Gastgeber ab, setzte zum Konter an und traf zum umjubelten 30:30-Ausgleich. In den verbleibenden Sekunden verteidigten Jens Haberkorn und Hildebrand mit vollem Einsatz, verhinderten den erneuten Rückstand und sicherten so den Punkt.
„Ohne Christoph hätten wir das Ding heute verloren, ganz klar“, brachte es Haberkorn nach dem Spiel auf den Punkt – Endres zeigte im Tor über 60 Minuten eine herausragende Leistung und entschärfte zahlreiche freie Würfe.
Stolz auf starke Leistung
Am Ende überwog im Rottweiler Lager der Stolz über die starke Leistung gegen den Topfavoriten. „Einerseits schade, weil wir das Spiel fast durchgehend dominiert haben, andererseits war es ein Top-Spiel“, sagte Huber. „Ich glaube, jetzt weiß selbst die letzte Mannschaft in der Liga, dass wir gegen jeden etwas holen können und nicht zu unterschätzen sind.“
HSG hat sich etabliert
Auch wenn man nach der 4-Tore-Führung kurzzeitig von einem möglichen Coup träumen durfte, steht fest: Die HSG hat mit dieser Leistung eindrucksvoll gezeigt, dass sie sich in der Verbandsliga etabliert hat. „Das Spiel hat auch die Reife der Mannschaft gezeigt, kontrollierend und dominant gegen einen vermeintlich überlegenen Gegner zu agieren“, so Huber weiter.
Mit nun 10:4 Punkten bleibt Rottweil im oberen Tabellendrittel und kann mit breiter Brust in die kommenden Wochen gehen. Denn die Aufgaben werden nicht leichter – mit der TSV Alfdorf/Lorch/Waldhausen wartet gleich der nächste ungeschlagene Topgegner. HSG Rottweil: Christoph Endres, Raphael Hagen - Nico Singer (11), Timo Hildebrand (9), Kajetan Beyer (3), David Eglof (2), Andreas Eisenack (2), Patrick Müller (2), Tim Weber (1), Manuel Franzmann, Jens Haberkorn, Niklas Hummel, Maximilian Lutz, Seymen Ulucanli, Luca Wälde.