Die Severuskirche ist zur Schädlingsbekämpfung eingehüllt worden. Foto: Gemeinde

Keine Solidaritätsbotschaft in Corona-Zeiten. Fachfirma verwendet Farbkombination seit Jahren. 

Haiterbach-Oberschwandorf - Seit rund 250 Jahren prägt die Severuskirche das Ortsbild von Oberschwandorf. Neuerdings setzt das Gotteshaus aber noch einen drauf. Eingehüllt in die Deutschlandfarben wirkt die Kirche nun tatsächlich ein bisschen wie das neueste Werk des Verhüllungskünstlers Christo.  

Dabei ist der Hintergrund eigentlich ganz profan: Eine Fachfirma für Schädlingsbekämpfung packte die Kirche luftdicht ein, um mittels Begasung Kirchenschiff und Dachgebälk vom Holzwurm zu befreien.

Die schwarz-rot-goldene Hülle allerdings zieht die Blicke auf sich. Und so wird auch die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde, Christa Albrecht, derzeit von vielen Gemeindemitgliedern auf die Bedeutung der Farbkombination angesprochen. "Es fragen schon viele nach, ob das mit Blick auf die Corona-Pandemie Absicht war", sagt Albrecht. "Das war es nicht, wir als Kirchengemeinde hatten kein Mitspracherecht bei der Farbgebung."

Botschaft von Solidarität und Zusammenhalt

Nichtsdestotrotz geht für die Pfarrerin von der in Schwarz-Rot-Gold gehüllten Kirche mitten in der Corona-Krise eine Botschaft von Solidarität und Zusammenhalt aus. "Für mich drückt sich darin die Verbundenheit der Kirche mit allen Menschen aus. Ich finde, das passt jetzt richtig gut in die Zeit."

Passt gut in die Zeit, ist aber tatsächlich reiner Zufall, wie Joachim Binker, Chef der Binker Materialschutz GmbH, erklärt. Man verwende die Farbkombination bereits seit der Firmengründung im Jahr 1990. Die Farbgebung sei dem Firmenlogo entlehnt. Zudem sei es technisch auch gar nicht möglich, mit nur einer Farbe zu arbeiten. Die Farbübergänge, so Binker, dienten beim Einhüllen der Gebäude als Orientierungslinien. Hätten alle Folien dieselbe Farbe "wüssten wir deren Größe nicht und würden auch beim Aufbau nicht sehen, ob die Folien horizontal und vertikal verlaufen".