Die GMS Neubulach buhlt aktuell wie viele andere Schulen auch um die neuen Fünftklässler. Foto: Fritsch

Die GMS Neubulach ist bisher gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Der Fernunterricht hat sich eingespielt, und auch für Problemfälle hat man Lösungen. Jetzt bereitet man sich auf den neuen Jahrgang der Fünftklässler vor.

Neubulach - "Wir leben in Zeiten, die stark von Unsicherheit und teilweise von Zukunftsängsten geprägt sind. Dazu zählt sicherlich auch die Frage nach den schulbezogenen Folgen der coronabedingten Schulschließungen", heißt es in einer Pressemitteilung der GMS Neubulach.

 

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Es ist inzwischen ja auch das zweite Schuljahr in Folge mit mehreren Monaten Fern- und Wechselunterricht. Und gerade jetzt steht für viele Viertklässler der Übertritt an die weiterführenden Schulen an: Reicht das, was im Fernlernen gemacht wird, für einen guten Start in die fünfte Klasse?, fragen sich viele Eltern. Das hat auch GMS-Rektor Domink Bernhart beobachtet, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt: "Manche Eltern drehen da fast durch und machen sich Sorgen, ob das Kind den Anschluss nach Klasse vier schafft." Die Alarmglocken würden bei vielen in den höchsten Tönen schrillen, meint der GMS-Chef.

Fernunterricht läuft aktuell gut

Doch Bernhart kann die Gemütslage etwas beruhigen, denn inzwischen läuft der Fernunterricht an der Gemeinschaftsschule recht ordentlich: "Die Schüler werden in allen Klassen durch Videounterricht eng begleitet und unterstützt. Das führt dazu, dass viele trotz Schulschließung sehr fleißig und diszipliniert zuhause lernen und arbeiten – natürlich auch, weil sie durch ihre Eltern häufig enorm unterstützt werden", freut sich der Schulleiter.

Doch bei aller Freude, auch an der GMS gibt es Schüler, die nicht immer oder gar schlecht zu erreichen sind.

"Das führt dazu, dass insgesamt die Heterogenität innerhalb der Klassen zunimmt", erklärt Konrektorin Nadine Waidelich. "Das ist aber nicht schlimm", meint wiederum Rektor Bernhart, der die Homogenität innerhalb der Klassen ohnehin für einen "pädagogischen Mythos" hält.

Testverfahren bei LRS

Es gehöre viel mehr zum Auftrag einer modernen Schule, die Schüler auf ihrem individuellen Entwicklungsstand abzuholen und sie auf ihrem jeweiligen Niveau zu fördern, sodass Bildungsstandards erreicht werden könnten, heißt es in der Pressemeldung weiter.

Aktuell sieht das zum Beispiel so aus, dass auch wegen der Pandemie die Hauptfächer gestärkt werden. "Von den vorgeschriebenen vier Stunden pro Fach haben wir auf fünf erhöht und teilweise Doppelbesetzungen eingeführt", erklären die Schul-Verantwortlichen. In den so gewonnenen Stunden könnten individuell Themen aufgearbeitet werden, die aufgrund des Fernunterrichts noch nicht optimal sitzen.

Und noch etwas wird in Bezug auf die Fünftklässler gemacht: Man nutzt intensiv die Diagnosearbeiten "Lernstand 5". Das würden zwar alle Schulen machen, doch der Knackpunkt sei, was mit den Ergebnissen passiere. Bei der GMS komme den Ergebnissen eine große Bedeutung für die Schwerpunktsetzung zu und diese fließen direkt in die Förderung der Schüler ein.

Zusätzlich setzt die GMS Neubulach auch standardisierte Testverfahren bei der Diagnostik von LRS (Anm. d. Red.: Lese-Rechtsschreib-Schwäche) oder im Bereich der Hochbegabung ein, deren Ergebnisse dann wiederum in die Konzeption der entsprechenden Fördermaßnahmen einfließen würden, betont Lehrerin Antje Braun.

Niveaustufen mit den Eltern definieren

Zum Konzept des Förderns und Forderns der Schüler gehört auch die Möglichkeit, dass in der Regel gemeinsam mit den Eltern die Niveaustufen in den Hauptfächern festgelegt werden, auf denen die Schüler in nächster Zeit arbeiten.

Die Gemeinschaftsschule habe laut Pressemeldung den Vorteil, dass sie durch die Flexibilität in den Lernniveaus auf aktuelle persönliche oder gesellschaftliche Entwicklungen schnell und unkompliziert reagieren könne. Die Förderung umfasst allerdings nicht nur Fragen der Inhalte, sondern auch die Frage nach Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und den Umgang mit möglichen Freiheiten im Lernprozess.

"Wir werden immer wieder mit dem Klischee konfrontiert, dass die GMS nur für Schüler geeignet sei, die bereits top selbstständig und bestens organisiert arbeiten könnten. Das ist Quatsch. Wir haben das Ziel, dass wir die Kinder und Jugendlichen zu Selbstständigkeit und Selbstverantwortung hinführen. Wer in diesem Bereich Hilfe braucht, der bekommt diese auch. Das reicht von einer unterstützenden Begleitung und konkreter Hilfe bis hin zu einem ›pädagogischen Tritt in den Hintern‹, falls es einen solchen einmal braucht", stellt Schulleiter Bernhart klar.

Da würden auch die regelmäßigen Coaching-Gespräche, die fest im Schulalltag verankert sind, helfen, so die Schule. Dass das Konzept der Schule durchaus von Erfolg gekrönt ist, zeigen auch die zahllosen Auszeichnungen, die die GMS über die vergangenen Jahre fast schon angehäuft hat.

Insgesamt kommt die GMS Neubulach in ihrer Pressemeldung zu einem positiven Fazit, gerade mit Blick auf die Corona-Situation: "Wie im ersten Lockdown auch, geben wir als Kollegium der GMS Neubulach unser Bestes, um jeden Schüler und jede Schülerin zu erreichen. Das bezieht sich sowohl auf die Kontakterhaltung als auch auf den Bereich der inhaltlichen und stoffbezogenen Arbeit. Durch die Bereitstellung von zusätzlichen Stunden in den Hauptfächern, konnten wir vereinzelte Defizite aufarbeiten und wir sehen im Fernlernunterricht, dass die Kinder gut mitmachen und gewissenhaft arbeiten."

Pragmatische Lösung für unerreichbare Schüler

Die Schüler, die trotzdem nicht sonderlich gut erreichbar sind, gebe es natürlich auch, räumt Bernhart unumwunden ein. Doch dafür hat man eine ganz pragmatische Lösung: "Die werden dann eben in die Notbetreuung geholt." Alles in allem habe man die Situation "gut im Griff".

Denn gerade in der jetzigen Corona-Situation sei es wichtig, eine Schule zu sein, in der Frustration, Misserfolge und allzu großer Druck vermieden werden könnten, erklärt die GMS in der Pressemeldung weiter. Denn das seien doch die Faktoren, die für die Stärkung der Persönlichkeit der Kinder eine zentrale Rolle spielten: Aufbau von Selbstbewusstsein, einer positiven Lernmotivation und das Gefühl "Da gehe ich gerne hin!"