100 Jahre Engagement, Hilfe und Werte: Die Ausstellung „100, 75, 65 Jahre JRK“ zeigt, wie junge Menschen seit Generationen Verantwortung übernehmen. Jetzt in der Stadtbibliothek.
Das Jugendrotkreuz im DRK-Kreisverband Villingen-Schwenningen präsentiert in den nächsten zehn Tagen in der Stadtbibliothek am Muslenplatz die Ausstellung „100, 75, 65 Jahre Jugendrotkreuz“.
Anhand markanter Daten werden dabei die Entwicklungen und Ereignisse der letzten hundert Jahre von der Gründung des JRK 1925 bis in die Gegenwart des Jugendverbands 2025 erzählt. Auch der kommunale Bezug wird nicht vergessen.
Diese Werte zählen
Die Werte des Jugendrotkreuzes (JRK) sind Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Seit seiner Gründung vor hundert Jahren bilden diese sieben Grundsätze den ethischen Rahmen für das Engagement der Rotkreuz-Nachwuchsorganisation.
Die Schau in der Schwenninger Stadtbibliothek wirft auch einen Blick auf die Entstehung des 1950 in Villingen gegründeten Jugendrotkreuzes und des Schwenninger JRK, die 1960 begann.
Für Kathrin Bachert, Uwe Döhring und Willi Hils von der Jugendrotkreuz-Kreisleitung des DRK Villingen-Schwenningen lag es daher mit Blick auf die drei Jubiläen auf der Hand, die Ausstellung „100, 75, 65 Jahre Jugendrotkreuz“ zu nennen. Mit der Ausstellung wolle man auch ein Forum schaffen, wo Vergangenes betrachtet werden kann aber auch der heutige Jugendverband im Mittelpunkt, mit einem klaren lokalen Fokus.
Ein weiter Bogen
Auf den über 20 Schautafeln ist es gelungen, die Geschichte des Jugendrotkreuzes in Deutschland zu reflektieren, die vor 100 Jahren am 27. Mai 1925 begann. Bei der Ausstellungseröffnung spannte Uwe Döhring den geschichtlichen Bogen vom ehemaligen DRK-Schriftleiter Walther Georg Hartmann, der durchaus als Gründer des Deutschen Jugendrotkreuzes gelten darf, bis in die Gegenwart.
In Villingen war es Helmut Heinrich, der vor 75 Jahren, 1950 an der damaligen Pestalozzi-Schule, der heutigen Karl-Brachat-Realschule, die erste Jugendrotkreuz-Klasse gründete. Ein Meilenstein war die Begegnung mit Albert Schweitzer, der 1957 persönlich an die Pestalozzi-Schule kam und sich für ihr Engagement bedankte. Die Schüler hatten für sein Urwaldhospital in Lambarene einen dreiteiligen Altar, einen Triptychon gefertigt.
Johanniter geben Impulse
Mit der Jugendrotkreuzarbeit in Schwenningen begann vor 65 Jahren Herta Schreiber aus dem Hause von Mauthe-Uhren. Das Rote Kreuz Schwenningen reagierte wohl auf die Bildung einer Johanniter-Gruppe, die bereits 1959 gegründet wurde und reihenweise großen Zulauf von Jugendlichen und Kindern vom CVJM und von den evangelischen Pfadfindern bekam.
Neben diesen beiden Gruppen engagieren sich im DRK-Kreisverband seit Jahrzehnten die Jugendrotkreuzgruppen Bad Dürrheim, Königsfeld, Schönwald, St. Georgen und Triberg-Schonach, mit insgesamt 250 Jugendlichen. Darüber hinaus sind noch rund 300 Juniorhelferinnen und Juniorhelfer an insgesamt 18 Schulen aktiv.
Die Ausstellungseröffnung nutzte daher auch Jovin Bürchner vom DRK-Landesverband detailliert über die „Löwen retten Leben-Initiative zu informieren, bei der es um die Erstversorgung bei Herzproblemen geht. Hierbei werden Lehrkräfte qualifiziert damit sie ihr Wissen und Können an die Schüler weitergeben können bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
Roth erinnert sich
Oberbürgermeister Jürgen Roth, der auch in seiner Funktion als Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Villingen-Schwenningen in die Schwenninger Stadtbibliothek gekommen war, erinnerte sich an seine eigene Jugendrotkreuzzeit, da war er 14 Jahre alt. „Es war eine wunderschöne Zeit, verbunden mit viel Spaß“, sagte Jürgen Roth. „Beim Jugendrotkreuz werden viele Werte vermittelt, es hat auch viele prägende Eindrücke“, so der Oberbürgermeister.
Der Einsatz im Jugendrotkreuz sei mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung, denn das lege den Samen für ein lebenslanges und nachhaltiges Engagement. Für Jürgen Roth gehört auch zur Arbeit des Jugendrotkreuzes die Vermittlung derer Werte. Dass das Jugendrotkreuz in Deutschland 100 stolze Jahre wird, ist nicht nur ein Grund zu feiern, sondern man müsse das Jubiläum auch zum Anlass nehmen, sich daran zu erinnern, wie wichtig Werte wie Solidarität und Menschlichkeit in der heutigen Gesellschaft sind.
Nicht unterschätzen dürfe man die Jugendrotkreuzarbeit in Villingen-Schwenningen, so der Oberbürgermeister. „Hier setzen sich viele junge Menschen für Andere aktiv ein“, freute sich Roth.
Ein langer Kampf
„Dass das Jugendrotkreuz nicht der Kindergarten des Roten Kreuzes ist, sondern eine eigenständige Organisation, dafür mussten wir lang kämpfen“, unterstrich Peter Löchle der Vizepräsident des Badischen Roten Kreuzes die Wertigkeit dieser Einrichtung. Er appellierte an die Jugendlichen sich später im Ortsverein und in der Bereitschaft zu engagieren. Das Jugendrotkreuz ist der einzige Jugendverband, der seit Jahrzehnten seine Mitgliederzahlen halten kann.
Die Ausstellung
Öffnungszeigen
Die Ausstellung „100, 75, 65 Jahre Jugendrotkreuz“ in der Stadtbibliothek am Muslenplatz in Schwenningen kann vom 7. bis 16. Oktober während der Öffnungszeiten besucht werden