Die Volksbanken im Zollernalbkreis informieren über Sondierungsgespräche für eine mögliche Fusion zu einer großen Bank. Kündigungen werden ausgeschlossen.
Die Volksbank Hohenzollern-Balingen eG, die Volksbank Albstadt eG und die VR Bank eG Heuberg-Winterlingen führen laut gemeinsamer Mitteilung Sondierungsgespräche für eine Fusion zur Volksbank Zollernalb eG.
Die drei großen Volks- und Raiffeisenbanken im Zollernalbkreis wollen ihre Zukunftsfähigkeit unter dem Motto „gemeinsam noch stärker und besser“ sichern. Über eine mögliche gemeinsame Zukunft haben sich Vorstände und Aufsichtsräte der drei Genossenschaftsbanken in den vergangenen Wochen verständigt. „Die Verantwortlichen schließen dabei betriebsbedingte Kündigungen aus“, heißt es.
Chancen einer Fusion werden geprüft
Die Aufsichtsräte der Banken haben die Vorstände nun beauftragt, die Chancen einer möglichen Fusion konkret zu prüfen und diese in einem sorgfältigen wie transparenten Prozess in die Wege zu leiten. Im zweiten Quartal sollen die Vertreterversammlungen der drei Banken über ein Zusammengehen mit Wirkung zum 1. Januar 2025 beschließen.
Die VR Bank Heuberg-Winterlingen ruft ihre Vertreter für den 26. Mai zusammen, die Volksbank Balingen-Hohenzollern für 27. Mai und die Volksbank Albstadt für den 2. Juni.
Nach einhelliger Überzeugung, so heißt es, solle eine neue Volksbank Zollernalb als „starkes Finanzinstitut für die Region den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich gerecht werden: dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel sowie den regulatorischen Anforderungen und den Eigenkapitalvorgaben der Bankenaufsicht“.
Alle drei sind auch für sich wirtschaftlich erfolgreich
Die drei Banken ergänzen sich in geschäftlicher Ausrichtung und Bilanzstruktur. „Sie sind wirtschaftlich erfolgreich, verfügen über geordnete Vermögensverhältnisse und verfolgen eine ausgewogene Risikopolitik“, so die Mitteilung.
500 Mitarbeiter für 130 000 Kunden
Nach aktuellen Geschäftszahlen hätte die neue Bank eine Bilanzsumme von rund vier Milliarden Euro und ein Kundengeschäftsvolumen von knapp sieben Milliarden Euro. An die 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären für die mehr als 70 000 Mitglieder und 130 000 Kunden da.
Die neue Bank sei in der Lage, die Bandbreite umfassender Finanzdienstleistungen auszubauen und zu verbessern, auch durch zeitgemäße wie innovative Digitalangebote, versprechen sich die Verantwortlichen.
Für Kontinuität in Service und Beratung
„Ein Zusammenschluss zu einer gemeinsamen und starken Genossenschaftsbank sichert die Kontinuität in Service und Beratung für alle Kunden und Mitglieder im Geschäftsgebiet. Er bietet vor allem auch regionalen Unternehmen und Geschäftskunden neue Chancen durch erweiterte Expertise und ein breiteres Netzwerk“, heißt es weiter.
Mehrwerte für die Region sollen geschaffen werden
Die Bank will maßgeschneiderte Finanzierungslösungen und Beratungsdienstleistungen entwickeln, die spezifischen und sich wandelnden Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft Rechnung tragen.
Die neue Volksbank Zollernalb soll laut den Plänen durch aktive Gestaltung und Stärkung des genossenschaftlichen Gedankens Mehrwerte für die Region schaffen. Aufsichtsräte und Vorstände der drei Banken weisen auf die Verantwortung hin, sowohl der alternden Gesellschaft gerecht zu werden als auch Bedürfnisse der jüngeren Generationen intensiv mit persönlichen wie digitalen Dienstleistungen im Blick zu halten. Mit innovativen Arbeitsplätzen und einer modernen Unternehmenskultur will man den Herausforderungen des Fachkräftemangels begegnen.
Vorstand soll verkleinert werden
Fünf Vorstände aus den drei Banken sollen die neue Volksbank Zollernalb eG leiten: Arndt Ständer als Vorstandsvorsitzender, Joachim Calmbach (Balingen-Hohenzollern), Robert Kling und Benjamin Wurm (Albstadt) sowie Andreas Eckl (Heuberg-Winterlingen). Die bisherigen Vorstandsmitglieder der VR-Bank Heuberg-Winterlingen, Cornelia Rosenau und Michael Heinemann, werden als Generalbevollmächtigte agieren. Rosenau soll Andreas Eckl, Jahrgang 1964, beerben, wenn er in den Ruhestand geht, und ein Vorstandsposten wegfallen, wenn Calmbach ausscheidet, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren ist.
Andreas Fandrich soll den Aufsichtsrat führen
Der Aufsichtsrat wird sich aus Mitgliedern der aktuellen Kontrollgremien aller drei Banken zusammensetzen, der Aufsichtsratsvorsitzende aus dem Hause der Volksbank Albstadt: Andreas Fandrich ist promovierter Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht. Durch diese paritätische Aufteilung in der Leitung der neuen Bank werde Kontinuität gesichert, heißt es. „Außerdem stellt diese Besetzung der Gremien die hohe regionale Verantwortung für den gesamten Zollernalbkreis sicher.“
Auf Anfrage unserer Redaktion berichtete der Vorstandssprecher der Volksbank Hohenzollern-Balingen Arndt Ständer, dass auch die Onstmettinger Bank und die Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld angefragt wurden. Diese wollten aber, so Ständer, weiterhin selbständig agieren. „Das akzeptieren wir so.“