Die Demo hinter der Stadtkirche Foto: Eyckeler

Unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ haben sich hunderte Teilnehmer hinter der Stadtkirche versammelt. Lauter Gegenprotest kam von der Antifa. Die Polizei hatte allerhand zu tun.

Gut 300 Teilnehmer versammelten sich am Samstagmittag hinter der Balinger Stadtkirche zu einer Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“. Ein wildes Fahnenmeer aus Deutschland-Flaggen, Friedenstauben und Russlandfarben prägte das Bild am Wasserspiel. In allen 16 Bundesländern waren am Wochenende Demonstrationen unter diesem Motto angemeldet. In Baden-Württemberg fanden neben Balingen weitere Kundgebungen in Karlsruhe und Reutlingen statt.

 

„Gemeinsam für Deutschland“ ist laut Angaben auf der Internetseite www.grossdemos-deutschland.de „aus einer einfachen Idee heraus entstanden – und aus der Kraft der sozialen Medien“. Weiter wird dort betont, dass man parteilos agiere: „Jeder ist willkommen – unabhängig von politischer Orientierung oder bisherigen Wahlentscheidungen. Hier geht es nicht um Parteien, sondern um gesellschaftliche Anliegen, die viele Menschen bewegen“, heißt es da. Ein Gespräch mit dem Veranstalter der „Gemeinsam für Deutschland“-Demo scheiterte und wurde durch laute „Lügenpresse“-Sprechchöre der weiteren Anwesenden beendet.

Mitglieder der „Zollern-Jugend aktiv“ waren ebenfalls unter den Teilnehmern. Foto: Eyckeler

Der Großteil der Teilnehmer kam augenscheinlich aus der bürgerlichen Mitte. Unter ihnen fanden sich aber auch Teilnehmer, die der „Querdenker“-Szene und dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet werden konnten. Im Fahnenmeer fand sich anfangs auch eine Fahne der rechtsextremen und in Teilen neonazistischen Partei Heimat, ehemals bekannt als NPD. Zudem entrollte eine Gruppe junger augenscheinlich rechtsextremer Männer und Frauen ein Banner mit der Aufschrift „Zollern-Jugend – Aktiv für Tradition & Heimat“. Teile der Gruppe trugen Kleidung mit Reichsadler-ähnlichen Motiven, auf einem Kapuzenpullover war zu lesen „Defend Europe“, zusammen mit einer Maschinenpistole.

Anfangs ist auch eine Fahne der rechtsextremen und in Teilen neonazistischen Partei Heimat, ehemals bekannt als NPD. Foto: Jessica Müller

Die Demonstranten fühlten sich davon scheinbar nicht weiter gestört, die Gruppe wurde über die gesamte Dauer der Veranstaltung auf dem Kirchplatz geduldet und wurde auch als Teil des Demozugs akzeptiert.

Antifa und Polizei lieferten sich ein Katz- und Mausspiel

Zu den Forderungen, die auf Flyern vorab kommuniziert wurden und von verschiedenen Rednern am Mikrofon thematisiert wurden, gehörten unter anderem „flächendeckende Grenzkontrollen“, „Schutz der Bevölkerung“, „keine Milliarden für die Ukraine“ und die „Wahrung der Meinungsfreiheit“. Zahlreiche Redebeiträge einiger Bürger wurden begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert und Rufen der Antifa-Gruppierung, die sich in Teilen am Parkhaus Stadtmitte und um den Kreisverkehr postierten – und sich immer wieder ein Katz- und Mausspiel mit der Polizei lieferten.

Gegenprotest auf dem Viehmarktplatz Foto: Eyckeler

Eigentlich war angemeldet worden, dass sich die Demo-Teilnehmer von „Gemeinsam für Deutschland“ in einem Aufzug durch die Innenstadt bewegen. Laut Polizeiangaben konnte dieser Aufzug aber nicht gewährleistet werden, da Teile der angemeldeten Gegendemo auf dem Viehmarktplatz nicht – wie bereits geschrieben – auf dem angemeldeten Gelände geblieben sind und dazu in größerer Zahl erschienen sind als angenommen.

Die Antifa wurde von der Polizei gestoppt. Foto: Eyckeler

Stattdessen habe man sich mit der Versammlungsbehörde in Balingen darauf geeinigt, dass der Protestzug zumindest um die Stadtkirche herum stattfinden kann, so die Angaben der Polizei.

Die Gegendemo auf dem Viehmarktplatz wurde unter anderem unterstützt von „Omas gegen Rechts“ und der Gruppierung „Alboffensive. Hier waren rund 200 Demonstranten anwesend. Flaggen der Antifa, der Grünen und Verdi wurden geschwenkt.