Drei Flächen hatte der Gemeinderat freigegeben. Der erste Vorschlag soll jetzt gebaut werden. Doch die Planungen bekommen Gegenwind – einige Anwohner fühlen sich übergangen.
„Nichts anderes als ein Sendemast fürs Mobilfunknetz“, übersetzte Bürgermeisterstellvertreter Martin Dieterle den etwas kryptischen Bauantrags-Titel zur Errichtung eines Schleuderbetonmasts mit 45 Meter Höhe, zwei Plattformen sowie dazugehöriger Outdoor-Systemtechnik neben dem Mast und einer Einfriedung durch einen Zaun. Mit dem hatte sich Oberwolfachs Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu beschäftigen – für den Großteil der Räte ein vertrautes Thema.
Denn, so blickte Dieterle zurück: 2024 sei die Gemeinde von der Mobilfunk-Infrastrukturgesellschaft (MIG) des Bundes angefragt worden, aus mehreren Flächen Standorte für den Bau von Mobilfunkmasten zu benennen.
Drei Standorte habe das Gremium nach Beratung rückgemeldet, zwei davon hielten der technischen Prüfung stand. „Wir haben jetzt heute den ersten Bauantrag zu einem solchen Mast.“ Vor der Rückmeldung der Kommune seien im vergangenen Jahr auf Wunsch des Gemeinderats die direkt betroffenen Anlieger angeschrieben und um Stellungnahme gebeten worden.
Anwohner gaben auf Schreiben keine Antwort
„Hat’s eine Rückmeldung gegeben?“, fragte Fridolin Faist. „Nein“, erwiderte Hauptamtsleiter Anton Schöner. Ebenso wie Martin Dieterle: „Es gab keine Rückmeldung.“
Mehrere Anwohner vom Schwarzenbruch, die aufgrund der Entfernung ihrer Anwesen zum Mast-Standort am Rand des Distrikts Königswald nicht angeschrieben worden waren, kamen am Dienstag als Zuhörer in die Sitzung und durften sich ebenfalls zum Thema äußern.
„Wir haben uns schon ein bisschen vor den Kopf gestoßen gefühlt“, sagte einer von ihnen. „Irgendwo haben wir gewusst: Das Thema kommt“, sagte Udo Schacher. Deshalb habe er gefordert, die Anlieger zu informieren.
Auch wenn es traurig sei, dass nicht jeder einen Brief erhalten habe, sagte Schacher: „Die Forderung, die ich gestellt hatte, sehe ich als erfüllt.“ Dennoch gab es Kritik aus den Zuhörerreihen, ebenso wie Mutmaßungen, warum die Anwohnerin nicht auf das Schreiben aus dem Rathaus reagiert habe. „Die Verwaltung hat, glaube ich, nicht genug getan, um alle mitzunehmen“, sagte ein Zuhörer.
Dem stellte sich Martin Dieterle klar entgegen: „Wir haben mehr getan, als wir tun mussten. Wir haben uns nicht das schwächste Glied ausgesucht. Wir haben uns das Anwesen ausgesucht, das am nächsten dran liegt und direkt betroffen ist.“
Protokolle waren seit langem einsehbar
Weiter verwies Dieterle auf die öffentlichen Protokolle: Jeder Anwohner des Schwarzenbruchs hätte auch von sich aus auf die Verwaltung zukommen können. Doch auch aus dem Gemeinderat gab es vereinzelt Kritik. „Da hab’ ich ein Problem damit. Für unseren schönen Schwarzenbruch ist das schier eine Verschandelung – muss ich klar sagen“, sagte Manfred Harter und schlug vor, nach einer anderen Lösung zu suchen.
„Ich werd’s ablehnen – einfach, um ein Signal zu setzen“, sagte Fridolin Faist. „Das Zeichen hätte man früher setzen müssen“, konterte Christian Sum und betonte: „Ich habe heute nichts erfahren, was ich vor eineinhalb Jahren nicht auch gehört habe.“ Wenn der Standort die technische Prüfung bestanden hat, „dann ist der sinnvoll“, entgegnete Anton Schöner wiederholten Zweifeln der Zuhörer, für die ein Funkmast an eine andere Stelle gehöre.
„Wir müssen einfach mal unterstellen, dass die Leute, die den Mast planen, ein Interesse daran haben, möglichst viele Kunden zu erreichen“, pflichtete Udo Schacher bei. Man müsse vermeiden, in eine Grundsatzdiskussion zurückzufallen: „Dafür haben schon zu viele Beschlüsse stattgefunden.“ Ein weiterer kam am Dienstag dazu: Mit neun Ja-Stimmen billigte die Mehrheit des Rats den Bauantrag. Manfred Harter, Fridolin Faist und Rene Herrmann stimmten dagegen.
Diskussionen
„Wir haben da viel drüber diskutiert“, sagte Roland Haas. Mobilfunkempfang sei wichtig: „Auch für die, die im Wald arbeiten, ist es ein Riesenvorteil.“ Auch wenn man nicht allein zur Forstarbeit sollte, komme es vor: „Wenn das Handy mal fehlt, fühlt man sich unwohl.“ Allein deshalb sei eine gute Netzabdeckung wichtig. Zwei Mobilfunkmast-Projekte listet die MIG auf ihrer Webseite für die Gemeinde Oberwolfach: Rankach, für das die Deutsche Funkturm GmbH als Bauherrin den Zuschlag für eine Förderung von 1,8 Millionen Euro erhielt, sowie Neuhof, das die Vantage Towers AG mit einem Zuschuss von 815 544 Euro bauen wird.